Bottrop. Für die Beseitigung von Müll müssen die Bürger mehr bezahlen. Kostentreiber sei vor allem der Sperrmüll, sagt die Best. Das wird künftig fällig.
Zum Jahreswechsel steigen die Belastungen für die Bottroper. Für die Beseitigung von Müll und Abwasser müssen die Bürger künftig mehr bezahlen. Ab dem 1. Januar gelten die neuen Preise. Die Entscheidung, die Müllgebühren zu erhöhen, fiel schon im Verwaltungsrat der Best. Künftig gilt:
Für die weit verbreitete 120-Liter-Tonne für den Restmüll werden für Privathaushalte 276,70 Euro pro Jahr fällig. Bisher schlug diese Tonne mit 259,98 Euro zu Buche. Das entspricht einer Erhöhung von rund 6,4 Prozent. Das trifft auch auf die übrigen Tonnengrößen zu. So steigt der Preis für die kleinere 60-Liter-Tonne von bisher 129,99 Euro auf dann 138,25 Euro im Jahr.
Vorschlag einer Sperrmüllgebühr in Bottrop wurde vor zwei Jahren abgeschmettert
Vor allem die steigenden Kosten für Sperrmüll seien der Grund für die Erhöhung, erläutert der Best-Vorstandsvorsitzende Uwe Wolters. Die Best habe die Entsorgung neu ausschreiben müssen mit dem Ergebnis, dass die Kosten für die Best in dem Bereich um das dreifache gestiegen sind. Diese Kosten muss der Entsorgungsbetrieb über die Gebühren an die Bürger weiter geben – so will es das Gebührengesetz des Landes.
Die Best hatte für das Jahr 2018 den Vorschlag gemacht, den Sperrmüll nicht mehr länger kostenlos abzuholen und stattdessen 25 Euro pro Abholtermin vom jeweiligen Bürger zu kassieren. Die Anlieferung an den Recyclinghöfen sollte kostenlos bleiben. Der Vorschlag wurde damals im Verwaltungsrat abgeschmettert. Insofern bleibe dem städtischen Entsorger nichts anderes übrig, als die Kosten nun auf die Müllgebühren umzulegen, so Wolters
Inzwischen muss die Best für Altholz-Entsorgung selbst zahlen
Generell werde es immer schwieriger, die Wertstoffe auch zu verkaufen, sagt Wolters. Er hat ein konkretes Beispiel: Noch vor fünf bis sechs Jahren habe die Best Altholz für fünf Euro die Tonne verkaufen können. „Inzwischen müssen wir 70 Euro pro Tonne bezahlen, damit uns das jemand abnimmt.“
Änderungen etwa beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hätten mit zu diesen Auswirkungen beigetragen, sagt Wolters. Denn bis dahin sei das Altholz vielfach in Biomasse-Heizkraftwerken verwendet worden. Mit der Novelle von 2017 würden aber Anlagen, die Altholz verbrennen nicht mehr gefördert. Betreiber, die weiter auf die Förderung setzen, dürfen also kein Altholz mehr annehmen. Gleichzeitig steige aber das Holzaufkommen, sagt Wolters, etwa weil Menschen sich viel häufiger neu einrichten und die alten Möbel dann auf dem Sperrmüll landen. Auf 10 bis 20 Prozent beziffert Wolters den Anstieg an Altholz der allein bei der Best landet.
Sorgen macht dem Best-Vorstand auch die Entwicklung auf dem Altpapiermarkt
Sorgen macht dem Best-Vorstandsvorsitzenden auch die Entwicklung auf dem Markt für Altpapier. Dort sinken die Preise für den Rohstoff auch seit einiger Zeit. Noch bleibt die blaue Papiertonne für die Bürger kostenlos. Doch kann das auch künftig so bleiben? Wolters will sich nicht festlegen, aber: „Es stellt sich schon die Frage, wie es weiter geht, wenn die wirtschaftliche Entwicklung so anhält.“
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Teurer wird auch die Straßenreinigung. Hier setzt sich der Preis aus der Länge der Straßenfront und dem Reinigungsintervall zusammen. Für die wöchentliche Reinigung – das gilt für die meisten Straßen in der Stadt – werden künftig pro Meter 3,08 Euro fällig, bisher waren es 2,98 Euro.
Bottroper Rat entscheidet über die Abwassergebühren
Die Abwassergebühren liegen in der Hand des Rates, hier hatte das Gremium in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten zu entscheiden. Hier steigt die Gebühr für Schmutzwasser von 2,44 Euro pro Kubikmeter um drei Cent auf 2,47 Euro für den Kubikmeter. Auch die Kosten für Regenwasser, das in die Kanalisation geleitet wird, steigen – von 1,47 Euro pro Quadratmeter versiegelter Fläche auf 1,56 Euro.
CDU verlangt technische Verbesserungen
Die CDU hätte die Steigerung der Abfallgebühren gern verhindert. Zumindest sei eine geringere Steigerung der Gebühren für die Leerung der Mülltonnen möglich gewesen, meint CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder.
Möglich gemacht hätten dies aus Sicht der Union technische Verbesserungen bei den Touren der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best). Diese seien aber von einer Mehrheit im Verwaltungsrat der Stadt-Tochter abgelehnt worden.
Als Grund für die Gebührenerhöhungen führt die Verwaltung den ökologischen Umbau der Emscher und ihrer Nebenläufe an. Dadurch erhöhten sich die gesetzlichen Beiträge an die Emschergenossenschaft um rund 600.000 Euro. Zusätzliche Kosten entstünden durch den steigenden Sanierungsbedarf der Kanalisation. So kommt die Verwaltung am Ende auf einen Gebührenbedarf, der um rund 1,5 Millionen Euro höher ist als bisher. Das muss von den Bürgern aufgefangen werden.
Die BEST öffnet die Pforten des Recyclinghofes Donnerberg