Bottrop. Vor 25 Jahren starb Georg Budke. Als christlicher Gewerkschafter und Politiker kämpfte der spätere Bottroper Bürgermeister auch gegen die Nazis.

Vor 25 Jahren starb der frühere Bottroper Politiker Georg Budke. Das spätere Gründungsmitglied der CDU in Nordrhein-Westfalen kam schon früh ins Ruhrgebiet, nach Bottrop, und engagierte sich bald in der katholischen Arbeitnehmerschaft und machte später aus seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus kein Hehl.

In Hollage im Landkreis Osnabrück wurde 1900 Georg Budke als fünftes Kind einer einfachen Bergarbeiterfamilie geboren. Der Bergbau im nahe gelegenen Piesberg war zwei Jahre zuvor eingestellt worden, die wirtschaftliche Lage war für viele Familien im Kirchspiel Wallenhorst damals schwierig. Mit dem Leitgedanken „Ich kann mehr und ich will auch mehr“ ging der junge Georg Budke nach dem Ersten Weltkrieg ins Ruhrgebiet und wurde Bergmann. In jungen Jahren betätigte er sich auch in der christlichen Bergarbeitergewerkschaft. Dort übernahm er Ämter, ab 1930 das Amt des Zentraljugendleiters und des Schriftleiters der Verbandsschrift in Essen.

Befreundet mit Nikolaus Groß

Dabei lernte er auch Nikolaus Groß kennen, dessen Nachfolger er in verschiedenen Ämtern wurde und mit dem er freundschaftlich sehr verbunden war. Von Nikolaus Groß ist bekannt, dass er an zentraler Stelle in der Widerstandsgruppe „Kölner Kreis“ tätig war und nach dem gescheiterten Attentat 1944 verhaftet und zum Tode verurteilt wurde. Georg Budke stand dem Widerstand sehr nahe, nahm aber das „Angebot“, in den engeren Kreis dieser Widerstandsgruppe einzutreten, nicht an. Dabei ging es ihm vor allem auch um den Schutz seiner Familie, zu der sechs kleine Kinder gehörten. Georg Budke stand seit 1933 bereits unter ständiger Beobachtung durch die Gestapo. Er hat auch 1978 im Seligsprechungsprozess für Nikolaus Groß eine Zeitzeugenerklärung abgegeben, die Hinweise auf die damalige Situation und seine Nähe zum Widerstand gegen die NS-Diktatur gibt.

Georg Budke in späteren Jahren.
Georg Budke in späteren Jahren. © Fam. Budke | Hawighorst

Nach Kriegsende beteiligte sich Georg Budke am Wiederaufbau sowohl in Bottrop, wo er mit seiner Familie lebte, als auch im ersten Landtag in Nordrhein-Westfalen. Diesem ersten Landtag gehörte er in der CDU-Fraktion zusammen mit Politikern wie Konrad Adenauer und Gustav Heinemann (damals noch Mitbegründer und Mitglied der CDU) an. In den 50er Jahren war er auch stellvertretender Vorsitzender der Landtagsfraktion. In Bottrop war er Mitglied im Stadtrat, unter anderem auch als Fraktionsvorsitzender seiner Partei.

Umzug von Bottrop ins Rheinland

Der älteren Generation in Bottrop wird Georg Budke noch als Bürgermeister in Erinnerung sein. Beruflich konnte er seine Begabungen in den 50er und 60er Jahren als Arbeitsdirektor bei den Rheinischen Braunkohle-Werken unter Beweis stellen. Das bedeutete auch einen Umzug von Bottrop ins Rheinland. In Grevenbroich fand er noch einmal eine neue Heimat und kommunalpolitisch eine neue Aufgabe als Bürgermeister dieser Gemeinde. Das Amt hatte er von 1959 bis 1969 inne.

Waren Weggefährten, auch im christlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus: Nikolaus Groß und Georg Budke. Inzwischen wurden in Wallenhorst Straßen nach ihnen benannt.
Waren Weggefährten, auch im christlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus: Nikolaus Groß und Georg Budke. Inzwischen wurden in Wallenhorst Straßen nach ihnen benannt. © Hawighorst

Die Presse in Bottrop würdigte 1954 sein Engagement für diese Stadt unter anderem mit der Feststellung „Ganz besonders stark hat sich Ratsherr Budke des Wohnungsbaues angenommen, und er war stets der stärkste Anwalt und Förderer des familiengerechten Eigenheimes.“ Der „Erftkurier“ in seiner neuen Heimat berichtete anlässlich zahlreicher Jahrestage über den verdienstvollen ehemaligen Bürgermeister, dessen Lebensmotto „Dem Nächsten Gutes tun“ immer sein Wirken geprägt habe.

Georg Budke starb 1994. Seine Heimatgemeinde Wallenhorst im Osnabrücker Land hat vor einigen Jahren in einem Neubaugebiet eine „Georg-Budke-Straße“ und eine „Nikolaus-Groß-Straße“ benannt. In Bottrop setzt Monika Budke seit 2008 das kommunalpolitische Engagement der Familie als Bürgermeisterin fort.

Der Gastautor dieses Beitrags, Franz-Joseph Hawighorst, fasste für die WAZ seinen umfangreichen Beitrag über Georg Budke zusammen, der im „Heimatjahrbuch für das Osnabrücker Land 2020“ veröffentlichte.