Bottrop / Oberhausen. Direkt an der Stadtgrenze plant Lidl eine Metropol-Filiale. Warum sich die Stadt Bottrop gegen diese aus ihrer Sicht zu große Filiale wehrt.

Direkt hinter der Stadtgrenze, auf der Teutoburger Straße in Oberhausen, will der Discounter Lidl seinen Markt vergrößern. Er plant direkt am Kreisverkehr eine so genannte Metropol-Filiale. Auf rund 1350 Quadratmetern will Lidl dort künftig seine Waren anbieten. Dagegen will die Stadt Bottrop vorgehen.

Einstimmig verabschiedete der Planungsausschuss eine Stellungnahme, die die geplante Vergrößerung eindeutig ablehnt. Die Stadt Bottrop sieht durch eine derartige Vergrößerung Probleme auf das Nebenzentrum am Fuhlenbrocker Markt zukommen. Schon jetzt sorgten Bottroper für rund 50 Prozent des Umsatzes in der Lidl-Filiale, geht die Stadt in ihrem Schreiben auf ein Gutachten aus Oberhausen ein.

Aus Bottroper Sicht darf der Lidl-Markt maximal 900 Quadratmeter groß sein

Eine Vergrößerung könnte dazu führen, dass Supermarkt und Discounter am Fuhlenbrocker Markt und auch der Nahversorger an der Osterfelder Straße in Bottrop in Mitleidenschaft gezogen würden, „deren Erhalt und Erweiterungsabsichten die Stadt Oberhausen Anfang dieses Jahres in ihrer Stellungnahme zum Einzelhandelskonzept der Stadt Bottrop zugestimmt hat“, wie der Dezernent in seinem Schreiben anmerkt.

Zudem wirft die Stadt Bottrop der Nachbarstadt vor, in ihrem Einzelhandelsgutachten „unübliche Betrachtungen“ verwendet zu haben – was das Einzugsgebiet und auch die Kaufkraftbindung angeht. Nur mit Hilfe dieser „Stellschrauben“ sei es überhaupt gelungen, den gutachterlichen Nachweis zu führen, dass an dieser Stelle 1350 Quadratmeter Verkaufsfläche zulässig seien. Aus Sicht Bottrops sind an dieser Stelle jedoch maximal 900 Quadratmeter zulässig.

Im Raum steht auch eine mögliche Klage Bottrops gegen Oberhausen

Lidl in OB
Lidl in OB © WAZ | Elena Kurowski

Nun muss sich die Stadt Oberhausen mit den Bottroper Einwänden befassen und sie im Rahmen des Planverfahrens berücksichtigen und abwägen. Selbstverständlich können die Verantwortlichen sie anders werten. Was denn in einem solchen Fall passiere, wollte Hermann Hirschfelder (CDU) wissen – wohlwissend, dass es nicht das erste Mal wäre, dass Bottrop diese Erfahrungen mit Oberhausen macht. Zuletzt war es bei der geplanten Decathlon-Ansiedlung der Fall. In dem Fall klagen Bottrop und andere Städte gemeinsam gegen Oberhausen.

Ob man hier auch so weit gehen werde, vermochte Baudezernent Klaus Müller nicht zu sagen. „Ich bin kein Freund davon, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.“ Berücksichtige Oberhausen die Bottroper Einwände nicht, werde man sich die Begründung genau ansehen und dann das weitere Vorgehen beraten.

Anwohner in Oberhausen sehen die Lidl-Pläne kritisch und wehren sich

Bei einer Bürgerversammlung in Oberhausen kamen die Pläne nicht gut an. Anwohner wehren sich gegen das Vorhaben, das unter anderem auch eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand im Wohngebiet vorsieht. Auch ein anderer Investor kam dort zu dem Schluss, dass Oberhausen mehrfach schon Projekte ermöglicht habe, die nicht im Einklang mit dem Einzelhandelskonzept stünden.

Was den Anwohnern ebenfalls sauer aufstieß: Das Gelände lässt sich nicht über einen weiteren Anschluss an den Kreisverkehr erschließen. Stattdessen müssen alle Kunden und auch Lieferanten einige Meter durch einen verkehrsberuhigten Bereich fahren, weil eine Zufahrt über die Teutoburger Straße, die jetzt noch existiert, wegfällt.

Das plant Lidl auf der Fläche

Die geplante Metropol-Filiale von Lidl ist nicht nur wesentlich größer, sie erstreckt sich auch über zwei Etagen. Wobei im Erdgeschoss der Parkplatz geplant ist. Der eigentliche Supermarkt befindet sich dann im Obergeschoss.

Lidl betont zudem den Aspekt der Nachhaltigkeit. Die Abwärme der Kühlanlage etwa soll genutzt und im Zusammenspiel mit Wärmepumpen zur Klimatisierung des Gebäudes verwendet werden. Auch eine Dachbegrünung und eine Photovoltaik-Anlage sind geplant, ebenso Schnellladesäulen für Elektroautos.