Bottrop. Das Bottroper Alpincenter verzichtet auf den Bau des Windrades - wenn es mehr Sonnen-Energie nutzen darf. Das hier hat das Alpincenter alles vor.
Das Alpincenter will mit dem Ausbau der Skihalle und der Halde an der Prosperstraße auch einige energetische Verbesserungen erreichen. Auf den Bau des seit gut vier Jahren geplanten Windrades würde das Unternehmen aber verzichten. Stattdessen will es mehr Strom aus Solarenergie produzieren.
Geschäftsleiter Harold van Kranen erinnert daran, dass die Stromproduktion per Windrad der eigenen Versorgung des Alpincenters dienen sollte. „Leider haben wir nur wenig Zuspruch gefunden, und sind enttäuscht, diese einzigartige Chance zum Betreiben einer klimaneutralen Skihalle nicht realisieren zu können“, bedauert er in einem Schreiben an die Stadtverwaltung.
Auf der Alpincenter-Halde sind zwei neue Felder für Solarzellen geplant
Dennoch möchte das Alpincenter weiterhin Strom aus erneuerbaren Energien produzieren. Dazu will es nicht nur die vorhandenen Solardächer der Skihalle verbessern, sondern auch zwei neue Photovoltaik-Felder aufbauen. Diese sollen auf dem Haldenplateau und am Nordhang der Alpincenter-Halde entstehen. „Sollte unser Anliegen Zustimmung finden, würden wir auf das Windrad verzichten und weiteres Bestreben zur Erzielung seiner Genehmigung ad acta legen“, kündigt Harold van Kranen an.
Was das Alpincenter in den nächsten Jahren insgesamt vor hat, skizzierte sein Geschäftsleiter in dem Schreiben an die Stadtverwaltung ebenfalls:
1. An der Südseite der Alpincenter-Halde an der Prosperstraße wird neues Gelände aufgeschüttet. Der Bodenkörper soll nicht tragfähigen Untergrund stabilisieren und eine Sonderbaufläche schaffen. Die Stadtverwaltung hält die Aufschüttung für zulässig. Auf der neuen Fläche werden zur Entlastung der Bewohner des Johannestals zukünftig solche Aktivitäten angesiedelt, von denen Lärm ausgehen könnte.
Die Bottroper Ski-Halle soll etwas breiter und länger werden
2. Der Förderband-Kanal, durch den Besucher zur Skihalle gelangen, muss wegen der Gelände-Aufschüttung auf eine andere Seite der Halde verlegt werden. Der neue Förderband-Kanal wird komplett oberirdisch gebaut. Das dient auch der Sicherheit. Denn im Brandfall kann man dann leichter flüchten und auch der Rauch kann besser entweichen. Die Stadt signalisiert ihr Okay. Sie fordert aber einen Ausgleich der Waldflächen, die dafür geopfert werden müssen.
3. Die Skihalle wird verbreitert und verlängert. Die Erneuerung soll dazu beitragen, die Verschiebungen der alten Halle in Richtung Norden zu verhindern. Die derzeit schief stehenden Stützen der alten Halle sollen ebenfalls saniert werden. Durch die Neugestaltung können außerdem Teile der Ski-Halle besser gedämmt und energetisch verbessert werden. Auch gegen den Ausbau der Ski-Halle hat die Stadtverwaltung keine größeren Einwände.
Die Strecke der Sommerrodelbahn wird nach Osten verlegt
4. Die Sommerrodelbahn wird verlegt. Zwar bleiben der Einstieg und auch der Ausstieg der Bahn unverändert, doch der Streckenverlauf der Sommerrodelbahn wird in Richtung Osten verschoben. Gegen die Streckenverlegung spreche nichts, heißt es bei der Stadt. Denn die Rodelbahn sei mit einem Weg vergleichbar. Wege seien in einem Wald generell zulässig.
5. Ein neuer Turm mit Aufzügen und Treppenhaus dient zur Beförderung der Besucher, die vom unteren Parkplatz des Alpincenters oder mit Bussen zur Skihalle kommen. Eine Fußgängerbrücke in einer Höhe von etwa 50 Metern wird den Turm mit dem Haldenplateau verbinden. Das Projekt will das Alpincenter aber erst mittelfristig angehen. Die Verwaltung will die Zeit nutzen, um dafür die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Eine Apres-Ski-Bar mit Blick aufs Industrie-Panorama wird eröffnet
6. Das Indoor-Skydiving-Center bekommt neue Zuwege. Denn der untere Parkplatz des Alpincenters wird angehoben und verbreitet sowie mit einer größeren Anzahl von Busparkplätzen ausgestattet. Das sei so zulässig und kurzfristig machbar, lässt die Stadt wissen.
7. Die jetzige Apres-Ski-Diskothek wird von der Nordseite der Halde auf die neu aufgeschüttete Fläche auf der Südseite verlegt. Das bedeutet auch, weniger Lärm an der Nordseite zum Johannestal. An der Südseite soll stattdessen zukünftig eine Apres-Ski-Bar mit Blick auf das Industriepanorama um die Kokerei Prosper entstehen. Von der Stadt gibt es da keine Einwände.
Am Biergarten wird es Ladestationen für Elektrofahrräder geben
8. Auf dem bisherigen Diskotheken-Gelände soll ein a la Carte-Restaurant gebaut werden, das allen - nicht nur Besuchern der Skihalle - offen stehen wird. Dieses Restaurant soll in Kombination mit dem Biergarten das ganze Jahr über geöffnet sein. Auch ein Fahrradweg wird zu Restaurant und Biergarten führen. Außerdem werden am Biergarten Ladestationen für Elektroräder aufgestellt. Die Stadt gibt dazu ihr Okay.
9. Ein neuer Rutschenturm mit Kinderspielplatz, eine Abenteuer-Minigolfanlage und eine alpine Erlebniswelt werden an den Biergarten und das Restaurant angrenzen. Das sei zwar so möglich, noch aber sei die dafür vorgesehene Fläche in den Plänen der Stadt als Waldstück vorgesehen. Die mögliche Änderung der Pläne dauert etwas länger.
Ein kleines Alpen-Dorf und eine alpine Wasserwelt sollen entstehen
10. Auf der neu aufgeschütteten Fläche auf der Südseite der Halde werden wie in einem Alpendorf Berghütten zur Übernachtung der Besucher aufgestellt, außerdem soll dort auch eine alpine Wasserwelt entstehen: entweder ein Wellnessbad oder ein Schwimmbad mit Wasserrutschen. Das sei okay so, signalisiert die Verwaltung.
11. Die Feuerwehrstraße wird in Richtung Süden verschoben. Sie wird dadurch zwar länger, aber weniger steil ausfallen. Die Stadt sieht keine Probleme. Die Feuerwehrstraße durch den Wald sei ja ebenso zulässig wie sonstige Wege.
12. Ein Hotel mit 120 Zimmern soll neben den oberen Parkplatz des Alpincenters gebaut werden. So schnell wird das aber nicht gehen. Das vorgesehen Gelände ist ein Waldstück. Der Stadtrat muss dafür einen neuen Bebauungsplan beschließen. Die Verwaltung will das dafür nötige Verfahren Anfang des kommenden Jahres einleiten.
Kritiker kommt auch auf
Auf Kritik stoßen die Pläne des Alpincenters beim DKP-Ratsherrn Michael Geber. Der Bottroper befürchtet, dass die Halde an der Prosperstraße nicht standsicher genug ist, um weitere Gebäude zu tragen. „Und das sind doch noch ganz andere Bauten als die leichte Skihalle“, meint er.
Die Aufschüttung des neuen Nordhanges habe die Sicherheit nicht erhöht. Gerber: „Die Bewegung des Haldenkörpers wird nicht zur Ruhe kommen“.