Bottrop. Die Nachricht, die Bottroper Tafel könne nicht genug Weihnachtspäckchen packen, hat viele Spender angesprochen. Jetzt füllen sich die Regale.
Ein Rundfunkbeitrag des WDR und eine RTL-Beitrag im Magazin „Guten Morgen Deutschland“ sorgten in den letzten Tagen für Aufregung mit der Meldung, der Bottroper Tafel fehlten noch viele Päckchen mit Weihnachtsspenden. Inzwischen hat sich vermutlich auch aufgrund des Medienechos die Lage etwas beruhigt.
Zwar ist die Anzahl der Päckchen immer noch nicht völlig ausreichend, aber es stehen noch einige Sammlungen, wie von den Ratsmitgliedern und städtischen Mitarbeitern aus: Außerdem habe es größere Spenden gegeben, berichtet der Vorsitzende der Bottroper Tafel. Dieter Kruse: „Der ein oder andere hat angerufen und Hilfe angeboten oder gefragt, wie man uns am besten helfen kann.“ Man könne jetzt selbst Päckchen aus den Spenden packen.
Spenden aus anderen Städten
Erstaunlich und außergewöhnlich seien die Spenden von überörtlichen Firmen gewesen. Kruse ist positiv überrascht: „ Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Resonanz so groß ist und das sogar Firmen von außerhalb reagieren.“ So habe das Centro Oberhausen eine erhebliche Geldspende überwiesen mit der Auflage, benötigte Sachen für die Pakete zu kaufen, damit keine Personen abgewiesen werden müssen und alle bedacht werden. Besonders Kinder sollten an Weihnachten nicht leer ausgehen.
Außerdem seien größere Sachspenden eingegangen, die von den Tafel-Mitarbeitern weihnachtlich verpackt werden. Eine Firma aus Köln habe beispielsweise eine große Anzahl an Spielwaren bereitgestellt. Im letzten Jahr haben die 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter und etwa zwanzig Helfer vom sozialen Arbeitsmarkt rund 1200 Pakete ausgegeben.
Im Keller stapeln sich die Pakete
Im Keller stapeln sich einige Hundert Päckchen in verschiedenen Ecken und Räumen mit Aufklebern für die unterschiedlichen Zielgruppen wie Familien mit Kind, Alleinstehende mit Kind, ältere Menschen usw. oder auch Aufschriften wie : „Enthält Schweinefleisch.“ Schwierig sei besonders die Gruppe der 14- bis 16-jährigen Jugendlichen:“ Was soll man denen schenken?“ Sie bekommen voraussichtlich einige Süßigkeiten und einen Geschenkgutschein. Aber auch der Stapel für Ehepaare ohne Kinder sei noch recht niedrig.
Probleme, die bei anderen Tafel aufgetreten seien, wie unbrauchbare Sachen oder Müll in den Paketen seien in Bottrop bislang nicht aufgefallen, auch Schwierigkeiten durch Unzufriedene gab es laut Kruse bislang nicht. Deshalb sei auch der Gedanke, keine Pakete mehr auszugeben oder keinen neuen Bedürftigen mehr zu helfen, in Bottrop nicht aufgekommen.
„Aufgeben gibt es nicht“
Man habe auch Problemzeiten mit großem Andrang oder geringerem Spendenaufkommen bewältigt, berichtet Kruse: „Aufgeben gibt es nicht. Lieber kriegen alle etwas weniger, bevor wir Menschen abweisen.“ Die Spendenbereitschaft der Bürger sei besonders zu Weihnachten zwar recht groß, aber Kruse weiß auch, dass verschiedene Organisationen Weihnachtspäckchen sammeln ,um sie an Bedürftige weiter zu geben. „Die meisten spenden nur einmal.“, weiß Kruse.
Weihnachtspakete werden bei der Tafel herzlich gerne noch bis zum 13. Dezember angenommen. Die Ausgabe erfolgt am Sonntag,15. Dezember, von 10 bis 16 Uhr. „Dann müssen immer alle Mitarbeiter da sein“, weiß Kruse aus Erfahrung. Die Bedürftigen, die Hartz IV oder Grundsicherungen erhalten, müssen vorab angemeldet sein und die entsprechenden Nachweise vorlegen. Beim Einkauf muss der Ausweis mit Foto vorgezeigt werden. Ein Computerprogramm garantiert, dass keine Doppelausgaben erfolgen.
Der Gehweg wird gesperrt
Neben den Päckchen erhalten die Empfänger noch eine Lebensmittel-Tüte aus der Rewe- Aktion, bei der Kunden fertig gepackte Tüten gekauft und an der Kasse direkt wieder gespendet haben. Aus der Sammelaktion des Lions- Club bei Edeka Zurheide stehen haltbare Lebensmittel zu Verfügung, die weihnachtlich verpackt an Alleinstehende und ältere Personen ausgegeben werden.
Es ist erfahrungsgemäß wieder mit einem Riesenandrang zu rechnen. Das Verkehrschaos auf der Gladbecker Straße habe man nach den Veränderungen im letzten Jahr gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt und Polizei in den Griff bekommen. Der Gehweg wird wieder abgesperrt, so dass sich eine Schlange zur geordneten Ausgabe bilden kann.
Was die Tafel noch macht
Neben der täglichen Ausgabe von Lebensmitteln bietet die Tafel noch weiteren Service. Zwölf Bottroper Grundschulen werden im Auftrag der Stadt mit Pausenbroten versorgt. Nicht mobile Bedürftige bekommen Lebensmittel nach Hause gebracht. Um die Wege zu verkürzen, transportiert die Tafel Lebensmittel mit Fahrzeugen nach Ebel, Boy und Kirchhellen. Gebrauchte Möbel werden mit eigenen Fahrzeugen an Bedürftige weitergeleitet.