Bottrop. Die Interessengemeinschaft „Stoppt A52“ bietet auf einem Infoabend in Bottrop Hilfestellung beim Verfassen von Widersprüchen an.
Wer regelmäßig von Bottrop oder Gladbeck nach Essen oder umgekehrt fährt, kennt die Stauproblematik besonders zu den Stoßzeiten am Morgen oder Nachmittag. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich die Verkehrsplaner mit dem Ausbau der B224 zur A52 und fast ebenso lange wehren sich einige betroffene Anwohner gegen diesen Ausbau. Am Dienstag lud die „IG Stoppt A52“ zu einem Infoabend und bot Hilfestellung beim Verständnis der zum Teil schwer verständlichen Planunterlagen und beim Verfassen der Widersprüche.
Rund 30 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und studierten intensiv die Pläne zur neuen Verkehrsführung. Viele Anwohner werden von den Neuerungen unmittelbar betroffen. Alois Michallik ist empört, er besitzt an der Kraneburgstraße als Sackgasse einen privaten Abzweig, der verbreitert und durch das Wäldchen ausgebaut werden soll bis zur Straße Im Gewerbepark: „Wir sollen enteignet werden wie früher in der DDR.“
Sorge um die Sicherheit der Kinder wird geäußert
Miroslav Grejne und Slawomir Bogajewicz haben Angst um die Sicherheit ihrer Kinder. Die neue, breitere Straße rückt dann sehr nahe an die Häuser. Auch die Schulbusse könnten dann nicht mehr wie gewohnt fahren, der Weg zur Bushaltestelle würde weiter und gefährlicher werden. „Die Kinder können dann nicht mehr sicher zur Schule“, befürchtet Bogajewicz.
Auch der immer noch fehlende und zukünftig zu bauende Lärmschutz ist ein Aufreger. Seit Jahren würden die Menschen von der Politik hingehalten, führt Klaus Franske von der IG aus. Man würde damit genötigt, der Lärmschutz käme nur bei einem Autobahnbau. Dabei müsse man „doch keine Autobahn bauen, um einen Lärmschutz zu erhalten“. Anita Porwol befürchtet, ihr Garten sei „dann nicht mehr so wie heute zu benutzen“. Eine Lärmschutzwände mit fast zehn Meter Höhe schreckt auch Sarah Zielinski ab. Sie ist „absichtlich ins Grüne gezogen“, eine hohe Lärmschutzwand am Dorbusch ist für sie ein Albtraum: „Wir fühlen uns dann wie in der DDR, wir schauen direkt auf die Mauer.“
Der Ortsverkehr wird mit dem Autobahnbau zunehmen, fürchten manche
Es gibt Befürchtungen, dass der Ortsverkehr stark zunimmt, zu Umwegen zwingt und zu Mehrbelastungen an bislang weniger befahrenen Straßen führt. Aber schon stark belastete Straßen würden noch stärker frequentiert, befürchtet Martin Hubweber von der Prosperstraße, die dann zum Autobahnzubringer würde. „Wir sind doch schon durch die Kokerei stark belastet.“
Die Organisatoren von „Stoppt A52“ wissen, dass es so wie gegenwärtig auf der B224 nicht weitergehen kann. Aber „für eine bessere Lebensqualität brauchen wir die Autobahn nicht“, fasst Franzke zusammen. Besser sei ein Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, etwa der S9 nach Essen, um das Verkehrsaufkommen zu verringern. „Auch angesichts des Klimawandels“.
Suche nach anderen Lösungen
Da die starken Belastungen nur stundenweise aufträten, wären die Probleme anders lösbar: mit einer Bundesstraße ohne Ampeln und durch Über- oder Unterführung der Stadtstraßen. Die Situation auf der B224 könne nicht so bleiben, weiß auch Michael Gerber von der DKP. Aber zur Entzerrung des Stoßzeiten sei eine intelligente Verkehrsführung gefragt, und die ginge auch ohne Autobahn.
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