Bottrop. Umjubelte Premiere der Revue „Katzengold“. Ein musikalischer Streifzug durch Bottrops Historie, „die Stadt, der manches fehlt, jedoch vieles hat“
So kann man ein rundes Jubiläum auch feiern: Statt endloser Reden eine schillernde Revue, die die Bottroper Stadtgeschichte musikalisch und szenisch auf die Bühne bringt. Am Donnerstag feierte „Katzengold“ als gemeinschaftliche Produktion von Kulturwerkstatt und Musikschule „Von Bottropern für Bottroper“ umjubelte Premiere im ausverkauften Lichthof des Berufskollegs. Die Revue bearbeitet mit Schauspiel und gängigen Melodien besondere Ereignisse, die mit viel Spaß von den mehr als 50 Akteuren präsentiert werden.
Als Rahmenhandlung dient die Geschichte eines zugezogenen Kölners (Nito Torres), der von seiner neuen Heimatstadt erst noch überzeugt werden muss. Dabei muss er den übereifrigen Beamten Brock am Kinn (Benjamin Eisenberg) ertragen, wird am Ende auf einem Bierdeckel „eingebürgert“ und erhält den Ratschlag, bei Heimweh in den Köllnischen Wald zu gehen. Zwischen den einzelnen Episoden kommentieren die Puppen „Erna und Heinrich“ als Ehrengäste oben in der Loge ironisch und bissig die Ereignisse. Das Figurentheater „Sonstwo“ ist zwar schon längst im Ruhestand, aber Maja Brüggemeier und Werner Bartelt-Brüggemeier ließen sich gern noch einmal aktivieren.
Sprachliche Missverständnisse zwischen Rheinland und Ruhrgebiet
Am Büdchen „Bei Jupp“ kam es zu sprachlichen Missverständnissen zwischen den „Einheimischen“ und dem Zugereisten aus dem „fernen“ Rheinland, der seinen Beruf Entertainer in „Ententrainer“ ändern musste. Begriffe wie „Kolonie“, „Kostgänger“, „Extraschicht“ und „Eckkneipe“ schufen nostalgische Erinnerungen.
Die bunte Reise machte Station in verschiedenen Jahren der Stadtgeschichte. Die fehlende Gründungsurkunde etwa wurde erklärt mit dem Transport durch Brieftauben, die DKP war die „Deutsche Katholische Polenpartei“ in der Metro“Pole“ Bottrop. Das harte Bergmannsleben wurde von Werner Worschech und schwarz-weißen Filmsequenzen gewürdigt, die Nazi-Vergangenheit gestreift und die Jahre des Wirtschaftswunders mittels Röhrenradio, Stehlampe und unterhaltsamer Werbung zelebriert. Das musikalische Medley dazu bot „Mandolinen und Mondschein“ und „Ich will keine Schokolade“.
Glabotki-Zeit als geplatzte Hochzeit mit zwei unwilligen Bräuten
„Gladbotki“ wurde als geplatzte Hochzeit Bottrops mit zwei unwilligen Bräuten dargestellt, die passende Musik dazu war natürlich „Wir wollen niemals auseinander geh’n“. Ein musikalisches Potpourri zu den jeweiligen Ländern würdigte die Städtepartnerschaften wie „Land of hope and glory“ für Blackpool oder die „Berliner Luft“ Auch die Schließung der Schauburg war Thema: Auf der Leinwand verschwanden nach und nach alle Buchstaben des Wortes „Schauburg“ , bis nur noch C und A übrig blieben.
Streiflichter über die vielfältigen Freizeitangebote endeten mit dem umjubelten Song: „Auf der Gladbecker nachts um halb eins“. Das Musikensemble aus Dozenten der Musikschule und der wieder einmal exzellente „All Woman Chor“ unter Leitung von Ruth Miketta begeisterte mit einem Repertoire von Schlager, Rock und Klassik. Die gelungene Veranstaltung wurde vom Publikum mit „standing ovations“ honoriert. Die Hommage an die Heimatstadt fasst eine Zeile aus dem Lied: „Bottrop ist cool“ von Andreas Kind und Many Miketta zusammen: „Die Stadt, der manches fehlt, jedoch vieles hat.“
Noch Restkarten für die Show am Samstag
Die Idee zur Revue hatte Ingo Broska, Leiter der Musikschule, der ebenso wie Manfred Miketta Musik dazu schrieb und arrangierte. Regie führte Tanja Brügger.
Nach der Premiere gibt es noch drei weitere Vorstellungen von Freitag bis Sonntag, jeweils um 19.30 Uhr. Für die Veranstaltungen am Samstagabend gibt es noch wenige Restkarten an der Abendkasse.
Katzengold, auch Narrengold genannt, ist Pyrit, ein Mineral aus Eisen und Schwefel