Bottrop. Im Dezember kommt „die größte Fahrplananpassung im Schienenverkehr seit der Jahrtausendwende“. Die startet rumpelig auf mindestens zwei Linien.
Seit 2016 plant der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für den Fahrplanwechsel ab dem 15. Dezember. Es wird ein rumpeliger Start werden: Den privaten Bahnbetreibern Eurobahn, Abellio und Nordwestbahn fehlen Lokführer. Deshalb bekommt Bottrop zwar einen neuen Regionalexpress, aber den vermutlich kürzesten der VRR-Geschichte.
Schlagzeilen gemacht hat der VRR im September mit der Kündigung des S_Bahn-Vertrages für die Linien S1 und S4 mit der Eurobahn und der „Notvergabe“ an den bisherigen Betreiber DG Regio. Auch auf Bottroper Strecken gibt es zum Fahrplanwechsel Lokführermangel. Die daraus resultierenden Kürzungen werden aber sehr verhalten kommuniziert. Deshalb hier der Klartext im Überblick.
S-Bahn rollt jetzt im Halbstundentakt
S9: Noch fährt hier die DB Regio im 20-Minuten-Takt zwischen Wuppertal und Gladbeck West. Wenn am 15. Dezember Betreiber Abellio übernimmt, wird der Takt auf 30 Minuten verlängert. Dafür fährt der Regionalexpress 14 der Nordwestbahn zweimal die Stunde, so dass zwischen Essen, Bottrop Gladbeck montags bis samstags ein „angenäherter 15-Minuten-Takt“, wie der VRR formuliert. Einmal die Stunde fährt die Bahn wie gehabt weiter nach Haltern, ein weiteres Mal soll sie nach Recklinghausen fahren. Im Prinzip.
Aber: Bis Ende April gibt es aber noch keine Fahrten nach Recklinghausen und in Gegenrichtung auch nicht bis Wuppertal Hauptbahnhof. Der 30-Minuten-Takt gilt bis dahin nur zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Bottrop Hauptbahnhof. Grund: Abellio fehlen Lokführer. Pendler aus dem Bergischen protestieren schon kräftig. Ab Mai, so der VRR, fährt die Linie nach Wuppertal und (stündlich) Hagen und in Gegenrichtung nach Recklinghausen. Allerdings nicht über Buer, Westerholt und Herten: Dort sind die Bahnhöfe noch nicht fertig.
Mehr Halte am Wochenende am Movie Park
RB 35: In der Ursprungsplanung von 2016 sollte die Linie den Niederrhein, Duisburg und Bottrop verbinden. 2018 hat der VRR umgeplant. Der RB fährt statt nach Bottrop nach Gelsenkirchen, die Verbindung nach Duisburg übernimmt der neue Regionalexpress 44
RB 43: Besucher des Movie Parks können sich freuen. Die Emschertalbahn zwischen Dortmund und Dorsten mit Halt in Feldhausen fährt jetzt auch am Wochenende im Stundentakt.
RB 44: „Der Dorstener“ zwischen Oberhausen und Dorsten ist am 15. Dezember Geschichte. Die Verbindung nach Oberhausen übernimmt der neue Regionalexpress 44, die nach Dorsten im Halbstundentakt der Regionalexpress 14.
Neuer Fahrplan für RB 45
RB 45: Bekommt einen neuen Fahrplan wegen eines zusätzlichen Halts in Klein-Reken. Fährt wie bisher als Flügelzug von und nach Coesfeld mit dem Regionalexpress 14.
RE 14: Fährt künftig zwischen Essen und Dorsten montags bis samstags jede halbe Stunde statt wie bisher stündlich. Tagsüber wird die Linie verlängert bis Essen-Steele, jede Stunde hält sie zudem in Essen-West wie die S9. Aber: Anders als die S9 hält sie nicht überall. Wer von Dellwig-Ost nach Bottrop will, ist weiter auf die S9 angewiesen. Alternative: ein langer Marsch zum nächsten Halt der Buslinie 186 zwischen Borbeck und Bottrop ZOB.
Der Neue heißt „Fossa-Emscher-Express“
RE 44: Die gute Nachricht: Der neue „Fossa-Emscher-Express“ ersetzt die RB 44, fährt abends eine Stunde länger und endet nicht in Oberhausen, sondern fährt über Duisburg nach Moers und schafft so die Verbindung zum Niederrhein, die ursprünglich die RB 35 leisten sollte.
Aber: Bis März 2020 bildet der RE 44 eine Rumpflinie zwischen Bottrop und Oberhausen. Erst dann hat die Nordwestbahn genug Lokführer, um den Betrieb nach Moers aufzunehmen. „Zurzeit sind die für die Erweiterung der Linie notwendigen Triebfahrzeugführer in der Ausbildung. Bis zum Fahrplanwechsel werden sie aber leider nicht fertigwerden mit Streckenkunde und Einweisung“, sagt Nordwestbahn-Sprecherin Karin Punghorst. Im Januar hatte der VRR die Nordwestbahn abgemahnt, weil sie auf den Linien RE 14 und RB 44 wegen Personalmangels nur einen Notverkehr liefern konnte.
Auf die neuen Schienen-Takte muss der Busbetreiber Vestische reagieren und durch neue Fahrpläne Anschlüsse an die Bahnlinien herstellen. Ende des Monats will das Verkehrsunternehmen seine Lösungen dafür vorstellen.