Bottrop. Die Sportschützen wollen aus dem Boyer Bunker einen Treffpunkt für den Stadtteil machen. Doch zunächst laden sie zum Tag der offenen Tür ein.

Was macht man eigentlich mit einem Bunker? Für die meisten Menschen ist das nicht mehr als eine theoretische Frage. Die Mitglieder vom Sport- und Jagdschützenclub müssen sich nun aber tatsächlich damit auseinandersetzen. Seit Ende September gehört ihnen der Bunker Boy. Sie haben ihn vom Bund ersteigert. Nun sammelt der Verein Ideen, was dort am Boyer Markt zukünftig passieren soll. Dabei hat sich der Verein ein Ziel gesetzt. Die Mitglieder wollen den Bau für den Stadtteil öffnen, ihn von außen optisch aufwerten und ihn zu einem Treffpunkt machen. „Wir wollen dem Bunker Leben einhauchen“, so drückt es der erste Vorsitzende Dirk Strakosch aus.

Dafür führt der Verein zahlreiche Gespräche. Aktuell steht ein Treffen mit Vertretern des SPD-Ortsvereins an, am Ende des Monats will man sich mit der Stadt zusammensetzen. Denn selbstverständlich suchen die Schützen nun Unterstützung, haben beispielsweise auch schon einen Förderantrag beim Land gestellt. Denn am Ende soll der Bunker möglichst barrierefrei sein, dafür soll sogar ein Aufzug eingebaut werden. Außerdem planen die Schützen, Wände herauszureißen und so große Räume als Treffpunkte zu schaffen. Doch das ist bei einem Bunker gar nicht so einfach, dafür braucht es Spezialmaschinen. Auch da laufen Vorarbeiten. Das Problem ist nur: „Es gibt keine Pläne des Bunkers, aus denen hervorgeht, welches Material beim Bau genutzt wurde.“

Neue Eigentümer suchen auch den Kontakt zur Innovation City

Grundsätzlich haben die Sportschützen viele Ideen. So schwebt Strakosch der Einsatz von vertikalen Windrädern auf dem Dach des Bunkers vor. Außerdem verweist er auf die nach Süden ausgerichtete unverbaubare Rückwand. Die könnte sich möglicherweise eignen, um Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen. Auch über Dachbegrünung denken die Verantwortlichen nach. Naheliegend also, auch mit dem Klimaschutzprojekt Innovation City zu sprechen. „All das sind Dinge, die sicher beim Treffen mit der Stadt eine Rolle spielen werden. Da werden auch alle für uns wichtigen Ansprechpartner mit am Tisch sitzen“, so Strakosch.

Er und seine Mitstreiter sind immer noch überrascht, welche Wellen der Kauf des Bunkers schlägt. „Da hat sich eine wahnsinnige Eigendynamik entwickelt. Dabei ging es uns anfangs ja nur darum, unseren Schießstand zu erhalten.“ Dabei habe sie das Verhalten des ein oder anderen Interessenten inj ihren Überlegungen bestärkt, gibt Strakosch zu. Er erinnert sich an einen Investor, der Bestrebungen zeigte, den Schießstand und die damit verbundene Lizenz des Vereins direkt mit zu übernehmen. Im Gegenzug hätten die Bottroper die Anlage an einem Tag in der Woche nutzen können. Auch da setzte sich dann die Erkenntnis durch, es bei der Auktion besser selbst zu versuchen – mit dem bekannten Ergebnis.

Schießstand bleibt auch künftig das Herzstück des Bunkers

Der Schießstand bleibt selbstverständlich auch künftig das Herzstück des Bunkers am Marktplatz. Alle weiteren Überlegungen müssen darauf Rücksicht nehmen. Denn für den Betrieb eines Schießstandes gelten nun einmal strenge Sicherheitsvorschriften. Heißt also auch: Die Idee, den Bunker für den Stadtteil und dessen Bewohner zu öffnen, stößt an gewisse Grenzen. Doch da der Schießstand in der obersten Etage liegt, wäre das verhältnismäßig einfach zu handhaben, glaubt Konstantinos Goumas, der sportliche Leiter des Vereins.

Doch auch insgesamt ist die Neugier auf den Bunker groß. Immer wieder nach der Ersteigerung hätte es Anfragen gegeben von Menschen, die den Bau besichtigen wollten. So entstand die Idee, das zu bündeln. Und nun bieten die Schützen kurzfristig am Donnerstag, 7. November, einen Tag der offenen Tür am Bunker an. In der Zeit von 15 bis 20 Uhr können Schützen, Nachbarn und Interessierte das massive Gebäude besichtigen. Auch den Schießstand öffnet der Verein an diesem Tag. Goumas: „Dafür stellen wir extra den Schießbetrieb ein.“

Bund hat den Bunker versteigern lassen

Bis Ende September gehörte der Hochbunker am Boyer Markt noch dem Bund. Der allerdings wollte den Bau in Bottrop loswerden und beauftragte das Berliner Auktionshaus Kahrhausen mit der Versteigerung des Gebäudes.

Am 21. September fiel dann in Berlin der Hammer und der Bottroper Verein, der den Bunker schon seit Jahrzehnten nutzt, erhielt den Zuschlag. Neben den Bottroper Schützen nutzen noch neun andere Gruppen und Vereine den Schießstand in dem Gebäude. Sie haben entsprechende Nutzungsvereinbarungen unterschrieben und haben sich zum Teil auch am Kauf beteiligt.