Bottrop. Bei seinen Auftritten verbindet Rafael Cortés den klassischen Flamenco mit Jazz-Einflüssen. Zu hören ist das nun in der Kulturkirche Heilig Kreuz

Weit hat er es nicht in die Kulturkirche Heilig Kreuz, der als Nachfolger von Paco de Lucia gefeierte Flamenco-Gitarrist Rafael Cortés. Lebt er doch, obschon 1973 im andalusischen Granada geboren, seit Kindertagen im Essener Norden. Am Mittwoch, 30. Oktober um 20 Uhr, ist der Gitarrist in der Kulturkirche Heilig Kreuz zu Gast.

Während andere Jungs in Essen auf Asche bolzen, spielt er sich beim fast schon manischen Gitarren-Üben die Finger blutig. Hatte ihm doch sein Onkel aus Granada schon im zarten Alter von drei Jahren die erste Gitarre in die Händchen gedrückt – wofür man den Tio nicht genug loben kann. Bei der spanischen Verwandtschaft lernt er ohne Ende: „Alle möglichen Gitarristen kamen zu mir, zeigten mir irgendwelche Sachen und sagten, das solle ich üben.“

Mit 14 Jahren kann ihm ein Gitarrenlehrer nichts mehr beibringen

Mit dem Erfolg, dass ihn mit 14 Jahren einer seiner Gitarren-Lehrer entlässt mit der Begründung, er könne ihm wirklich nichts mehr beibringen. Damals entdeckt er auch die Spielart eines Paco De Lucia, der zu jener Zeit gerade durch sein Teamwork mit John Mclaughlin und Al Di Meola auffällt: „Da dachte ich mir: Guck mal, das geht ja auch so, mit ganz anderen Akkorden und Skalen. Seitdem bin ich ein Neugieriger geblieben.“

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In sich selbst ruhend wie ein Buddha, verbindet Rafael Cortés mit atemberaubender Virtuosität inzwischen die Tradition des klassischen Flamenco mit Jazz-Einflüssen zu eigenständigen Klanggemälden, die rhythmische High-Speed-Exzesse, Formbewusstsein und Melodiegespür als hinreißende Farbexplosionen zeigen. Was auch die Heroen seiner Jugend würdigen, denen der Essener Jung längst ein ebenbürtiger Partner auf den Bühnen der Welt ist. Von dem 2017 verstorbenen „Gitarrengott“ Larry Coryell ist gar überliefert, er habe Rafael Cortés nach einem Auftritt kniend die Hände geküsst.

Das Konzert findet statt am Mittwoch, 30. Oktober um 20 Uhr, in der Kulturkirche Heilig Kreuz zu Gast. Die Karten kosten20 Euro. Kunden der ELE bekommen sie zum Vorzugspreis von 18 Euro im ELE-Center, Horster Straße 6.