Bottrop. Ausnahmegitarrist Rafael Cortés gastierte erstmals in Bottrop. In der ausverkauften Kulturkirche gab er mit musikalischen Weggefährten einen feurigen Abend.

  • Der europaweit bekannte Ausnahmegitarrist Rafael Cortés gab jetzt sein Debüt in Bottrop
  • In der ausverkauften Kulturkircheglänzten er und seine musikalischen Weggefährten selbst mit kompliziertesten Rhythmen
  • Dabei bezog er sogar die alte Bergbau-Hymne ein - als Reminiszens an eine 2018 zu Ende gehende Ära

Die Kulturkirche Heilig Kreuz war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als mit Rafael Cortés ein Kind des Ruhrgebiets, das es zu internationalen Ehren gebracht hat, zu einem Konzert der besonderen Art eingeladen hat. Bereits nach wenigen Takten hielt es viele nicht mehr auf ihren Plätzen. Das lag nicht nur an der Biertheke, die der Kirche ein ganz eigenwilliges Flair verleiht, sondern vor allem an der Faszination, die der Gitarrist ausstrahlt, auch wenn er sanfte Töne anstimmt.

Funkelnde rhythmische Präzision

Obwohl Cortés in Gelsenkirchen geboren wurde und in Essen wohnt, schlägt sein musikalisches Herz für die andalusischen Klänge seiner Vorfahren. Und als Flamenco-Gitarrist gehört er seit langem zur Top-Liga seiner Zunft. Die vitale Ausstrahlung seiner Musik, ob selbst komponiert oder an traditionelle Vorbilder angelehnt, liegt in der persönlichen Färbung, die er allen Stücken verleiht, von melancholisch angehauchten Canciones bis zum rhythmisch ekstatischen Flamenco. Seine Musik lebt ungeachtet der brillanten rhythmischen Präzision von ihrer improvisationshaften Frische.

Das schlägt sich am stärksten in den Flamenco-Beiträgen nieder, die sich bei Cortés in ihrer Härte und Strenge dem traditionellen Flamenco verpflichtet zeigen und dennoch einen spielerischen Charakter erkennen lassen. Die Laune des Publikums steigerte sich entsprechend von Stück zu Stück.

Spanische Wurzeln, Heimat im Revier

Der Erfolg des Abends ist nicht nur den fabelhaften spieltechnischen Fertigkeiten und der bestrickenden Musikalität von Cortés zu verdanken, sondern auch seinen Freunden und Kollegen, die ihn unterstützten. Dazu gehörten als Gitarristen sein Sohn Rafael Cortés jr. und Juanfe Luengo sowie der Sänger David El Gamba Moran und der Perkussionist David Bravo, die sich auch in kniffligsten rhythmischen Gefilden traumwandlerisch sicher ergänzten.

Ein idealer Nährboden für die Tänzerin Rafaele Escoz, die mit ihren eindringlichen Darbietungen die Wirkung der Musik wesentlich verstärkte. Mit ihrem reichen Bewegungsvokabular wurde besonders deutlich, wie sehr der Flamenco mit seinen arabischen, indischen und andalusischen Einflüssen als Musterbeispiel für die positive Wirkung multikultureller Vielfalt gesehen werden kann.

Und das trifft letztlich auch auf die Musiker zu, die allesamt mit spanischem Herzen im ganz anders gearteten Ruhrgebiet ihre Heimat gefunden haben.

Am Ende stimmte Cortés sogar kurz die Pütt-Hymne „Glück auf, der Steiger kommt“ an und erinnerte damit an die im nächsten Jahr zu Ende gehende Bergbau-Ära in Bottrop, bevor er sich mit seinen Mitstreitern mit Vehemenz zu einem furiosen Finale steigerte. Das Publikum reagierte begeistert.

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