Bottrop. Die Saison des Feierabendmarktes ist zu Ende. So lautet das Fazit der Besucher, Händler und Veranstalter. Und wie geht’s nächstes Jahr weiter?
Hartgesottenes Feierabendmarkt-Fans lassen sich von dunklen Wolken und drohenden Regenschauern nicht abhalten. Das wurde am Donnerstagabend einmal mehr deutlich. Zum letzten Markt vor der Winterpause waren trotz ungemütlichen Wetters einige Besucher erschienen. Damit stärkten sie die Einschätzung von Holger Czeranski. Der Veranstalter weiß, dass man sich auf die Stammgäste verlassen kann. „Wir haben einen harten Kern, der ist bei jedem Wetter hier“, lobt er.
Denn gerade Veranstaltungen wie der Feierabendmarkt stehen und fallen nun einmal mit dem Wetter. So fällt der Rückblick auf die Feierabendmarkt-Saison dann auch etwas zwiespältig aus. Als „durchwachsen“ bezeichnet Czeranski die Saison 2019. Wobei die Veranstalter immer noch zufrieden sind. „Es gab genügend gute Tage, so dass der Markt sich auch in diesem Jahr wieder selbst getragen hat“, urteilt Mitstreiter Stephan Kückelmann im Rückblick.
Der Vergleich mit dem Kirchhellener Markt
Als Veranstalter auch des Kirchhellener Feierabendmarktes hat Kückelmann den direkten Vergleich. Und dagegen schneide der Bottroper Markt in diesem Jahr sehr gut ab. Die Zahl der Veranstaltungstage mit gutem Wetter habe hier doch überwogen. Allerdings hadern die Veranstalter ein wenig damit, dass es ihnen – anders als zu Beginn der Saison erhofft – nicht gelungen ist in den schwachen Stunden zu Beginn des Marktes gerade Familien und ältere Besucher auf den Ernst-Wilczok-Platz zu locken. Die Altersstruktur sei in Kirchhellen stärker gemischt, beschreibt Kückelmann seine Beobachtungen. In Bottrop seien seltener die ganz Jungen und die ganz Alten vertreten. „Das finden wir schade.“
Klar ist allerdings auch: Im kommenden Jahr geht es weiter. Der erste Feierabendmarkt 2020 wird im Frühjahr stattfinden, der genaue Termin steht noch nicht fest. Über den Winter wollen sich Kückelmann und Czeranski Gedanken über mögliche Veränderungen machen. Es gehe darum, wieder Überraschungen zu kreieren und sich neue Attraktionen zu überlegen, sagt Czeranski. Denn die Besucher seien anspruchsvoll und einige hätten mit den Jahren eine hohe Erwartungshaltung entwickelt. Das zeige sich etwa in den Reaktionen auf Lücken unter den Ständen. Über Absagen von Händlern ärgern sich die beiden Macher auch, aber: „Bei kurzfristigen Absagen, etwa am Veranstaltungstag, ist es nicht mehr möglich, die Lücke zu schließen.“
Händler sind zufrieden mit der Saison und dem Konzept des Bottroper Marktes
Die beteiligten Händler zeigten sich auf Nachfrage auch zufrieden mit der Saison und dem Konzept des Bottroper Feierabendmarktes. Natürlich sei alles wetterabhängig, sagt Ursel Popella-Großmann von der Gewürzkiste. Doch mit Blick auf die gesamte Saison sei sie zufrieden und bestätigt, dass auch ihre Angebot – Gewürze und Öle – auf dem Feierabendmarkt gefragt sind. „Wir haben viele Stammkunden, die kennen unsere Qualität und die reisen uns sozusagen hinterher.“ Auch in der kommenden Saison würde sie ihren Wagen gern wieder vor dem Rathaus parken.
Das kündigt auch Florian Naroda an. Er bietet Räucherfisch an und auch er sagt: „Für uns war es eine gute Saison. Selbst wenn das Wetter nicht so gut gewesen sei, seien immer auch Kunden da gewesen. „Vielfach haben sie den Fisch dann eben mit nach Hause genommen.“
In gut vier Wochen beginnt der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz
Thomas, Vanessa und Jessica haben sich derweil um einen Stehtisch versammelt. Sie kämen zwar nicht mehr so häufig raus – der Kinder wegen – aber wenn es doch klappt, dann sei der Feierabendmarkt ein toller Treffpunkt. Das Format habe sich in Bottrop einfach etabliert und man treffe immer wieder viele Menschen, loben sie. „Man kann hier einfach geschmeidig ein Pils trinken“, freut sich Thomas.
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Annette Simon, Petra Kuhlmann und Jörg Bindschus bezeichnen sich selbst als Feierabendmarkt-Fans. Sie treffen sich hier regelmäßig. Überhaupt, so ihre Einschätzung, sei der Markt etwas für jedes Alter. Heute gefällt dem Trio auch die Livemusik. Das ist der einzige Kritikpunkt, nicht jedes Mal trafen die Macher bei der Musikauswahl ihren Geschmack. Trotzdem: Auf die kommenden Saison freuen sie sich schon jetzt. Und was machen sie während der Winterpause? Jörg Bindschus lacht und spielt auf den Weihnachtsmarkt an: „Wir müssen ja nur vier Wochen warten, dann gibt’s hier Glühwein.“
Zusammenspiel mit der Gastromeile
Ins Leben gerufen wurde der Feierabendmarkt ursprünglich auch, um die Gastromeile auf der Gladbecker Straße zu beleben. Dieses Zusammenspiel funktioniert auch heute noch. Viele Besucher lassen nach Ende des Marktes den Abend auf der Gladbecker Straße ausklingen, so die Beobachtung der Veranstalter. Das funktioniere auch bei schlechterem Wetter.
Für die Gastronomen der Gastromeile eine lohnende Verbindung. An manchen guten Donnerstagen machten sie mehr Umsatz als an einem Samstag oder Sonntag, so Kückelmann.