Bottrop. Die Hündin, die tagelang an einem Baum angebunden war, erholt sich gut. Die Bottroper Tierfreunde wählen nun in Ruhe passende neue Besitzer aus.

Das Schicksal von Dori bewegt die Menschen: Im Tierheim Bottrop, wo sich die vor dem drohenden Tod gerettete Hündin erholt, steht das Telefon nicht mehr still. Viele Tierfreunde wollen dem Vierbeiner, der offenbar ausgesetzt wurde und etwa drei Tage lang an der Halde Prosperstraße in einer versteckten Mulde angebunden war, ein neues Zuhause geben.

Zum Glück von aufmerksamen Spaziergängern entdeckt: eine junge Mischlingshündin, mit einer rosa Leine versteckt an einem Baum festgebunden. Die Tierschützer tauften die Hündin Dori. 
Zum Glück von aufmerksamen Spaziergängern entdeckt: eine junge Mischlingshündin, mit einer rosa Leine versteckt an einem Baum festgebunden. Die Tierschützer tauften die Hündin Dori.  © Tierfreunde Bottrop

Rund 20 Interessenten hat Tierheim-Chefin Hildegard Tüllmann auf ihrer Liste. Teils kämen diese von weiter weg, denn der Fall Dori sorgte auch über Bottrop hinaus für mediale Aufmerksamkeit. Aus dem Bewerberkreis gilt es nun für den Tierfreunde-Verein, passende neue Besitzer auszuwählen. „Aber damit haben wir ja unsere Erfahrungen“, bemerkt die Tierschützerin.

Die Sympathie zwischen Hund und Mensch muss da sein

Bestimmte Kriterien müssten passen. „Ich frage zum Beispiel nach der Berufstätigkeit.“ So gehe es nicht, dass ein junger Hund acht Stunden am Tag alleine bleibt. Von Vorteil können auch Vorerfahrungen mit Hunden sein. Nicht zuletzt: „Die Sympathie zwischen dem Hund und den Interessenten spielt eine große Rolle.“

Zunächst aber soll Dori im Tierheim zur Ruhe kommen. „Ich warte auch noch ab – obwohl sich der Besitzer ja wohl nicht mehr melden wird“, sagt Tüllmann. Dori erhole sich gut, werde jeden Tag aufgeweckter. Die Tierschützerin schätzt das Alter der Mischlingshündin auf etwa anderthalb Jahre.

Sie sei ein bisschen dünn, aber sonst gesund. „Wir geben ihr jetzt dreimal am Tag kleine Mahlzeiten.“ Damit sie sich wieder an Nahrungsaufnahme gewöhnt. „Wir wissen ja nicht, wie lange genau sie da gesessen hat.“ Die Hündin scheine das Ganze aber gut weggepackt zu haben.

Erinnerung an einen lebendig begrabenen Dackel

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Tüllmann selbst erinnert das Ganze an den schlimmsten Fall, den sie als Tierschützerin je erlebt hat. „Es war im Herbst, wie jetzt“, erzählt sie. Nur dass jener Herbst rund 25 Jahre zurück liegt. Trotzdem sind ihr die Details noch präsent. „Eine Dame war mit ihrem Hund spazieren und hat beobachtet, wie sich an einer Stelle Laub bewegt hat, immer wieder hoch und runter.“ Die Frau hätte sich ein Herz gefasst, die Blätter zur Seite geschoben – und so eine Dackeldame entdeckt, die lebendig in einer Plastiktüte begraben worden war. Der Hund habe atmen können, weil er ein Loch ins Plastik gebissen hatte. „Der Besitzer wurde damals gefunden und bestraft.“

Sollte der frühere Besitzer von Dori gefunden werden, müsste nachgewiesen werden, dass er die Hündin auch selbst ausgesetzt hat, meint Tüllmann. Dem Täter drohten Geldstrafen und ein Hundehalte-Verbot. Das Tierheim hat Anzeige erstattet.