Die Wiederaufnahme von „Les Misérables“ durch die Gruppe Les Mis in Kirchhellen ist gelungen. Die nächste Aufführung ist am 18. Januar geplant.
Cosette hatte kein leichtes Leben. Als Waise wurde sie adoptiert und sie wächst in revolutionären Zeiten auf. Die junge Frau sprudelt über vor Energie, und als Figur in dem berühmten Musical „Les Misérables“ singt sie über das Feuer, das in ihr lodert. Nach dem ergreifenden Solo-Auftritt der Cosette-Interpretin im Hof Jünger fängt das Publikum laut an zu applaudieren. Dass sie erst das zweite Mal vor größerem Publikum gesungen hat, ist wohl keinem aufgefallen.
Reise in die Zeit der bürgerlichen Revolution
Am Freitagabend haben sich die Zuschauer in dem Kirchhellener Kulturzentrum auf eine Zeitreise in das 19. Jahrhundert begeben. Gemeinsam mit der Musicalgruppe Les Mis reisten sie mit dem Stück „Les Misérables“ in die Zeit der bürgerlichen Revolution. Die Gruppe trat schon vergangenes Jahr sowohl im „Kleinen Engelseck“ in Grafenwald als auch im Hof Jünger auf, und schon damals begeisterten sie die Zuschauer mit ihrer Fassung des Musicals.
Der Raum im Hof Jünger ist voll besetzt. Auf der Bühne stehen Mikrophone, die mit Leinensäcken bedeckt sind. Zwischen den Mikrophonen finden sich Kisten, Becher und weitere Leinensäcke. Die Schauspieler warten schon auf ihren Einsatz. Mit schwarzer Kleidung und Kopftüchern betreten sie die Bühne, als der Gastwirt Thenardier (dargestellt von Berthold van Oepen) anfängt von der aktuellen Situation in Frankreich zu erzählen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, Tochter Eponine und einer Waisentochter zieht Thenardier Mitte des 19. Jahrhunderts nach Paris. Dort treffen sie auf junge Studenten, die Teil der revolutionären Bewegung sind.
Tragische Liebesgeschichte
Aber nicht nur die ergreifende Geschichte der Revolution mischt das Publikum auf. Auch die tragische Liebesgeschichte der Waisentochter Cosette, der verwöhnten Eponine und des jungen Studenten Marius lässt die Zuschauer mitfühlen. Hinzu kommt der verbissene Polizist Javert, der den Glauben an das Gute im Menschen verloren hat. Trotz aller Differenzen kämpfen sie alle für Freiheit und Gerechtigkeit in ihrem Land. Mit roten Tüchern in der Hand singen sie gemeinsam die „Symphonie von Menschen, die nicht länger Sklaven sind.“
In Anlehnung an den Originalfilm wurde das Stück von einer Diashow mit Bildern aus dem Film begleitet. Auch wenn die Gruppe noch nicht so viel Bühnenerfahrung hat, saß jede Gesangseinlage. So sammelten die Sänger genug Sicherheit und haben schon am 18. Januar ihren nächsten Auftritt im Kulturzentrum.