Kirchhellen. In und am Studio 4 im Movie Park haben Feuerwehr und Hilfsorganisationen den Aufbau von Versorgungsstationen geübt. Die Bundeswehr war auch dabei.
180 meist ehrenamtliche Helfer haben bei der jährlichen Katastrophenschutzübung rund um Studio 4 im Movie Park den Aufbau von Versorgungseinrichtungen für bis zu 500 Menschen geübt. Neu dabei war die Bundeswehr mit einem geländegängigen Löschfahrzeug und einem Pionierpanzer „Dachs 2“, dem unumstrittenen Star des Tages.
„Eigentlich ist das hier heute keine Übung im klassischen Sinn“, hatte Feuerwehrsprecher Michael Duckheim vorher eingeordnet. „Hier werden keine Verletzten gerettet und versorgt.“ Stattdessen macht die Übung dort weiter, wo die Übung im Juni in der Kiesgrube aufgehört hat. Damals haben die Mitglieder die Rettung von vielen Verletzten gleichzeitig geübt. Im Studio 4 hat die „Einsatzeinheit NRW“ jetzt den Aufbau von Behandlungs- und Versorgungsplätzen für viele Menschen geübt.
Einsatzfahrzeuge im Stau
Die Veteranen größerer Einsatzeinheiten wissen: Planung ersetzt den Zufall durch Irrtum. Eigentlich hatte Übungsleiter Dirk Schulzke von der Bottroper Feuerwehr den Aufmarsch der verschiedenen Einheiten exakt geplant. Aber dann eine Bundeswehr-Einheit überfällig. Und die Einheiten, die sich an der Bottroper Hauptwache gesammelt hatten, stehen im Stau des Besucherandrangs in den Park. Feuerwehrchef Kim Heimann hat den Schleichweg hinten rum am Gasthof Berger genommen.
Der „Dachs“ des Panzerpionierbataillons 130 aus Minden ist per Tieflader schon am Abend zuvor angekommen. Aber eingeklemmt zwischen zwei Wänden kann die dreiköpfige Besatzung nicht zeigen, was das Teil alles kann, klagt der kommandierende Oberstleutnant: sich selbst aufbocken auf dem eigenen Bugschild und den Aktionsradius der großen Räumschaufel demonstrieren. Also braucht der „Dachs“ freie Bahn vor dem Studio. Einfach um die Ecke rollen kann er nicht, weil die Ketten des 43 Tonnen schweren Panzers die Wasser- und Stromversorgung der schon aufgebauten Feldküche zermahlen würde.
Aufbau im Laufschritt
Also müssen Panzer und Löschfahrzeug hinten um das Studio rollen. Dafür müssen Rotes Kreuz und THW noch mal verlegen. Während Schulzke das, bitte sehr, bitte gleich, organisiert, rollt die Zugmaschine der Ortswehr Eigen in die große Halle. Der Abrollcontainer „MANV“ („Massenanfall von Verletzten“) wird abgesetzt, die freiwilligen Feuerwehrleute beginnen im Laufschritt mit dem Aufbau eines Behandlungsplatzes, der im Idealfall binnen 45 Minuten bereit steht, um bis zu 50 Verletzte zu versorgen.
Hinter ihnen baut das DRK aus Oer-Erkenschwick den Bereitschafts-Betreuungsplatz für bis zu 500 Menschen auf. Er wird gebraucht bei Großveranstaltungen, größeren Unwettern oder Bombenentschärfungen. Schulzke drückt aufs Tempo: In wenigen Minuten wird der Oberbürgermeister erwartet. Der soll so viel wie möglich sehen. Gut, dass die ASB-Feldküche schon Kaffee und Kaltgetränke am Start hat. Auch das pünktliche Mittagessen ist gesichert, sagt ASB-Einsatzleiter Andre Dahlhaus: 250 Portionen Chili con carne und veganes Curry. Alles frisch, sagt er: „Dafür sind wir auch schon seit fünf Uhr früh am Hacken.“ Mit Konserven, sagt er, kann sein Team aus der Feldküche binnen zwei Stunden „500 Eintöpfe ohne Probleme herausklopfen“.
Begehrter Platz im Panzer
Gegen Mittag entspannt sich die Lage. Feuerwehrchef Kim Heimann hat Oberbürgermeister Bernd Tischler und die Gäste aus der Politik durch die Übungslage geführt und kann jetzt mit den Kollegen über die neuen Katastrophenschutzkonzept diskutieren. Nebenan stehen die Jungs vom THW vor dem Pionierpanzer. Der 830-PS-Diesel ist aus, also fragt einer: „Können wir mal reinschauen?“ „Klar, Kamerad“, sagt der Hauptfeldwebel vom Pionierbataillon. „Aber pass auf deinen Kopf auf.“