Bottrop. Weil die Sicherheitspolitik der Bundesregierung neue Bedrohungen erkennt, muss sich auch das Bottroper Technische Hilfswerk neu organisieren.

Es ist ein Einschnitt für die zurzeit 80 Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerks in Bottrop. Wegen der zunehmenden Schwere von Naturkatastrophen, aber auch wegen Cyber-Anschlägen und anderer Bedrohungslagen hat das Bundesinnenministerium die neue „Konzeption Zivile Verteidigung“ aufgelegt. Dadurch ändert sich jetzt auch der Zuschnitt des THW.

„Unsere zweite Bergungstruppe wird in eine neue Fachgruppe Notinstandsetzung und Notversorgung umgewandelt“, sagt THW-Ausbildungsleiter Lars Tietz. Ein Vorgang, der sich noch eine ganze Weile hinziehen wird.

In den letzten Jahren hat sich die Einschätzung von Bedrohungen verändert

Das Technische Hilfswerk in Bottrop stellt einen eigenen Ortsverband mit Sitz an der Stenkhoffstraße.
Das Technische Hilfswerk in Bottrop stellt einen eigenen Ortsverband mit Sitz an der Stenkhoffstraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die letzte Neukonzeption erfolgte Mitte der 1990er Jahre. Sie war von der sicherheitspolitischen Entspannung nach Beendigung des Kalten Krieges geprägt. Doch unter den Eindrücken der Terroranschläge 2001 in den USA und des großen Sommerhochwassers 2002 hatten sich Bund und Länder auf die so genannte „Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung“ geeinigt.

Jüngere Umweltereignisse, aber auch das terroristische Geschehen haben den sicherheitspolitischen Blick auf die Aufgaben der zivilen Verteidigung noch einmal verändert. Die neue zivile Verteidigungskonzeption sei „Bestandteil einer verantwortungsvollen gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge“, heißt es aus dem Bundesinnenministeriums. Das wirkt sich auf das THW aus. Es muss sich darauf einstellen, dass neben Cyber-Angriffen oder Anschlägen auf Strom und Trinkwasser auch wieder Kriege in Europa für möglich gehalten werden.

Eine der zwei Bergungsgruppen wird umgewandelt und spezialisiert

Die gegenwärtigen beiden Bergungsgruppen des Bottroper THW sind in der Lage, ein breites Aufgabenspektrum abzudecken, das heißt zu retten, zu bergen, Sicherungs- und leichte Räumarbeiten vorzunehmen sowie vielfältige technische Hilfe zu leisten. Wenn nun eine dieser Bergungsgruppen in die neue Fachgruppe „Notinstandsetzung und Notversorgung“ umgewandelt worden ist, dann soll diese besser und zielgerichteter auf die beschriebenen Lagen reagieren. Grundsätzlich gelten die THW-Fachgruppen als die Spezialisten für besondere Aufgaben.

Das Technische Hilfswerk bildet ein bundesweites Netzwerk von Spezialisten. Bei großen Unfällen, bei Explosionen, Erdbeben, Sturm oder Hochwasser kommen die Helfer zum Einsatz und unterstützen dann Feuerwehr und Polizei mit ihrem technischen Können und Wissen. Der Bottroper THW-Ortsverband mit Sitz an der Stenkhoffstraße bindet sich bisher mit zwei Fachgruppen in dieses Netzwerk ein: der Fachgruppe für Beleuchtung und der Fachgruppe für Räumung.

Mehr Personal als Planstellen

Die meisten Mitarbeiter helfen beim THW ehrenamtlich mit. „Das ist nicht immer einfach. Nicht jeder Arbeitgeber hat dafür Verständnis“, stellte eine THW-Sprecherin in einem früheren WAZ-Beitrag einmal fest.

In Bottrop allerdings läuft die Rekrutierung neuer Kräfte zurzeit ausgesprochen gut. Ausbilder Tietz: „Wir haben zurzeit mehr Personal als Planstellen.“

Bottrops THW stellt Spezialisten fürs Beleuchten und Räumen