Bottrop. Gegen die türkische Offensive in Syrien demonstrierten Kurden in der Bottroper Innenstadt. Sie zündeten am Pferdemarkt Kerzen an.
Mit einer Mahnwache demonstrierten Bottroper Kurden in der Innenstadt gegen den Einmarsch türkischer Truppen in Syrien. Um die 30 Demonstranten nahmen an der kleinen Kundgebung am Pferdemarkt teil. Auch einige wenige Vertreter der Linkspartei waren vertreten. Einige Teilnehmer entrollten demonstrativ kurdische Nationalflaggen.
Der frühere Bottroper Ratsherr Sahin Aydin entzündete Kerzen. Er befürchtet, dass islamistische Terrorgruppen in der Region nun wieder erstarken könnten. „Es gibt noch viele Zellen des IS in Nordsyrien, die dann wieder aktiv werden“, sorgt sich der frühere Bottroper Ratsherr. Es seien auch schon die ersten IS-Anhänger aus kurdischen Gefängnissen ausgebrochen. Durch die drohende Zerschlagung der kurdischen Selbstverwaltung rücke die Hoffnung auf Frieden in Syrien in weite Ferne. „Weder türkischer Nationalismus, noch islamistischer Fanatismus werden Frieden bringen“, sagte Sahin Aydin.
Sorgen vor einer neuen Flüchtlingswelle nach Europa
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BottropKritik übte er am US-Präsidenten. „Trump lässt seine Verbündeten einfach im Stich. Die Kurden haben gegen den IS-Terror gekämpft und über 12.000 Menschen verloren“, sagte Aydin. Wer die Annektierung der Krim durch Russland kritisiert habe, dürfe jetzt zur Besetzung der kurdischen Gebiete in Nord-Syrien durch die Türkei nicht schweigen, forderte der ehemalige Ratsherr Solidarität ein.
Mit dem Einmarsch der türkischen Truppen drohe eine neue Flüchtlingswelle. Millionen Menschen seien gezwungen ihre Heimat zu verlassen, befürchtet Aydin. Wegen der türkischen Angriffe seien schon jetzt wieder zigtausende Menschen auf der Flucht. „Mit dem Rücken an der Wand stehen die Menschen nun vor der Frage, ob sie die Flucht nach Europa wagen sollen“, warnte der frühere Bottroper Ratsherr.
Viele Menschen leiden wieder unter Luftangriffen
Auch Flüchtlinge aus Syrien wie Ismail Sabih riefen zur Solidarität mit den Kurden auf. Er beklagte die „unmenschliche Situation“, in der sich viele Kurden im Norden Syriens befinden. Die vielen Opfer des Krieges dürften nicht in Vergessenheit geraten. Die Menschen litten auch jetzt wieder unter den großen Zerstörungen. Das türkische Militär verschone bei seinen Luftangriffen und Bombardierungen die Zivilbevölkerung ja nicht, bedauerte er. Durch die türkischen Angriffe werde sich die ohnehin angespannte humanitäre Lage in Syrien weiter verschlechtern, mahnte Ismail Sabih.