Bottrop. . Das Technische Hilfswerk an der Stenkhoffstraße fügt sich mit Fachgruppen für Licht und Räumung in ein bundesweites Netzwerk von Helfern ein.

  • Beim Gefahrgutunfall nachts auf der A 2 beleuchteten Helfer umgestürzten Tanklaster
  • Beim Großbrand im Recyclingbetrieb zogen Räumkräfte brennenden Müll auseinander
  • Zumeist machen Mitarbeiter beim Technischen Hilfswerk ihren Job ehrenamtlich

Im Nu haben Lars Tietze und Marcel Reggentien den blauen Anhänger aus der Garage gezogen. Kaum hat der eine die Stützen heruntergekurbelt, steht der andere auch schon auf dem Tritt, um das Verdeck abzunehmen. Viele Worte machen die Männer nicht. „Nach vorn oder nach hinten?“, fragt Reggentien noch. Dann ist das Verdeck ab. Ein, zwei Handgriffe, und schon fährt auf dem Hof des Technischen Hilfswerks (THW) an der Stenkhoffstraße der mobile Lichtmast neun Meter in die Höhe und das Licht flammt auf.

Wenige Minuten hat das gedauert. Die Teamarbeit auf dem Eigener Hofgelände beweist, wie richtig es ist, was Anja Dänecke gerade sagt: „Bei uns kommt es auf das Wir-Gefühl an“. Anja Dänecke kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Bottroper THW. Jeder Handgriff müsse sitzen, erklärt sie. „Wir müssen uns unbedingt aufeinander verlassen können. Denn in einem Einsatz muss ich in Extremsituationen meiner Kollegin oder meinem Kollegen mein Leben anvertrauen können“, sagt die Castrop-Rauxelerin.

THW nimmt keineswegs nur Techniker auf

Anja Dänecke ist ein Beispiel dafür, dass das Technische Hilfswerk (THW) in der Stadt eine regionale Einheit ist. Auch Mitglieder aus Oberhausen und Mülheim helfen im Ortsverband mit. „Wir haben eine gute Mischung gefunden“, sagt Ausbilder Lars Tietz. Um die 50 Mitglieder zählt das örtliche THW. „Wir nehmen keineswegs nur Techniker auf. Wir können hier jeden gut gebrauchen“, versichert der 21-Jährige.

Das Technische Hilfswerk bildet ein bundesweites Netzwerk von Spezialisten. Bei großen Unfällen, bei Explosionen, Erdbeben, Sturm oder Hochwasser kommen die Helfer zum Einsatz und unterstützen dann Feuerwehr und Polizei mit ihrem technischen Können und Wissen. Der Bottroper THW-Ortsverband bindet sich mit zwei Fachgruppen in dieses Netzwerk ein: der Fachgruppe für Beleuchtung und der Fachgruppe für Räumung. Zwei Bergungsgruppen kommen noch hinzu.

Feuerwehr fordert nachts bei Unfällen Helfer an

© Thomas Gödde

Die Feuerwehr fordert zum Beispiel in der Nacht auch das THW an. Bei einem Gefahrgutunfall im April auf der A 2 etwa leuchteten dessen Helfer den umgestürzten Tanklastzug an, damit die Feuerwehrleute die Ladung umpumpen konnten. Auch beim Großbrand in einem Herner Recyclingbetrieb im Sommer wurde das THW alarmiert. Mit Radladern zogen die Helfer unter Atemschutz den brennenden Müll auseinander, damit Feuerwehrleute besser löschen konnten. Sechs Helfer aus Bottrop waren mit im Einsatz.

Die meisten Mitarbeiter helfen beim THW ehrenamtlich mit. „Das ist nicht immer einfach. Nicht jeder Arbeitgeber hat dafür Verständnis“, stellt THW-Sprecherin Anja Dänecke fest. Nicht nur deshalb sei das Werben um neue Mitglieder oder Nachwuchskräfte schwierig. „Anders als die Feuerwehren zum Beispiel nimmt man uns in der Stadt nicht so gut wahr“, meint Ausbilder Tietz. „Oft sind wir ja nachts unterwegs“.