Bottrop. Für 198.000 Euro erhielt der Bottroper Verein den Zuschlag. Sportschützen brachten Geld selbst auf. Anlage soll attraktives Sportzentrum werden.

Aus Mietern sind nun stolze Besitzer geworden: Der Sport- und Jagdschützenclub Bottrop (SUJC) hat den Boyer Bunker für 198.000 Euro ersteigert. Am Samstag um 11.15 Uhr fiel in Berlin der Hammer - und den Bottroper Vereinsmitgliedern gehört der markante Bau mitten in der Boy.

Zuletzt habe es noch einen von zuvor zwei Telefonbietern für das Objekt und einen Bieter im Saal gegeben. Der habe dann den Zuschlag bekommen“, sagt Matthias Knake vom Auktionshaus Karhausen in Berlin. Was er nicht sagen durfte: Der Bieter im Saal war Dirk Strakosch vom SUJC. Er hatte sich mit anderen Vorstands- und Vereinsmitgliedern in die Hauptstadt aufgemacht - und die Schlacht gewonnen.

„Es war spannend, aber am Ende ging es dann doch ganz schnell. Der Bunker war Nummer 17 von insgesamt 67 angebotenen Objekten“, sagt Strakosch. Über dem Höchstgebot des ersten Telefonbieters haben die Bottroper von Anfang gelegen. Auch der zweite Bieter sei irgendwann ausgestiegen. Klar war man aufgeregt. „Schließlich haben wir so etwas noch nie gemacht.“ Strakosch und seine Mitstreiter haben dann aber gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Notar, Grundbucheintrag: „Nach zig Stunden war alles erledigt, der SUJC ist nun auch schwarz auf weiß neuer Besitzer“, so der Vorstand.

Weltkriegsbunker soll grün werden

Eine sechsstellige Summe ist für einen Verein mit rund 200 Mitgliedern kein Pappenstiel. Der Verein habe das Geld über eine freiwillige Umlage aufgebracht, und es habe auch noch Rücklagen gegeben, sagt Strakosch. Die SUJC-Schützen seien außerdem nicht die einzigen Nutzer der Schießanlage. Insgesamt kämen regelmäßig rund 400 Schützen zum Training. Und von denen hätten sich auch einige an dem Projekt beteiligt. „Wir sind froh, einen Schießstand in so zentraler Lage zu haben und unsere Mitglieder, darunter auch viele junge Leute, nicht kilometerweit aufs Land schicken müssen“, so Strakosch weiter.

Alle freuten sich, dass dieses Objekt in Bottroper Händen geblieben ist und kein anonymer Bieter von weither irgendetwas mit den Bunker anstelle. Ziel des Vereins sei es, ein attraktives Sportzentrum in der Boy einzurichten, das am Ende nicht nur von Schützen genutzt werden könne. Dafür will der Verein möglichst rasch mit dem Stadtsportbund aber auch der Verwaltung und Politik Kontakt aufnehmen. „Wenn in der Boy städtebaulich etwas passiert, wollen wir uns mit einbringen, sagt Strakosch.

Auf jeden Fall möchte der Verein den Bunker begrünen und möglichst ökologisch und umwelttechnisch auf den neusten Stand bringen - ganz im Sinne von Innovation City. Einen ersten Zeitrahmen hat man sich für den Umbau auch schon gesetzt: vier Jahre.

2.500 Quadratmeter Nutzfläche - 1,20 Meter dicke Wände

Eigentümer des teilvermieteten Objekts war bislang der Bund. Und der wollte sich schon seit Längerem von dem 1944 erbauten Relikt aus Weltkriegstagen trennen. Die Nutzfläche hinter den 1,20 Meter dicken Wänden beträgt 2.500 Quadratmeter.

Als erstes soll die Lüftungsanlage so optimiert werden, dass die Schussgeräusche draußen nicht zu hören sind. Insgesamt soll der Bunker für ein zeitgemäßes Sport- und Vereinsleben hergerichtet werden.

Infos zum Sport- und Jagdschützenclub Bottrop gibt es auf: www.bottrop-sujc.de