Bottrop. Die Ehrenamtsagentur Bottrop ermöglicht Vorlesepaten einen Ausflug als Anerkennung. Die Ehrenamtlichen leisten so viel mehr als „nur“ vorlesen.
Wer sich ehrenamtlich engagiert, erwartet oft keine große Anerkennung. Umso schöner, wenn das Engagement doch gewürdigt wird. Diese Erfahrung machten jetzt die Vorlesepaten der Ehrenamtsagentur. Als Dank für ihren Einsatz ermöglichten die Sparkasse und die Egon-Bremer-Stiftung der Gruppe einen Ausflug. Dabei ging es gar nicht weit hinaus. Auf dem Programm stand ein Tripp durch die eigene Stadt – fachkundig angeleitet. Daneben ging es auch um den Austausch untereinander. Denn eins wird schnell klar, hört man den Ehrenamtlichen zu: Vorlesepaten tun viel mehr, als „nur“ lesen.
Das haben auch Manuela Hoffmann und Maria Torres erfahren. Seit Januar engagieren sie sich in der Gruppe, gehen regelmäßig in die Kita Rappelkiste. Auf ihre Einsätze wurden sie vorbereitet. Eine Schulung hat ihren Blick auf Entwicklungspsychologie und motorische Entwicklung geschärft. Denn Vorlesepaten sind auch eingebunden in die sprachliche Förderung. Deshalb hat die Ehrenamtsagentur auch im vergangenen Jahr eine zweite Gruppe ins Leben gerufen, die sich Kindern mit Fluchterfahrungen widmet.
Paten müssen die Anliegen der Kinder erkennen
Maria Torres hat spanische Wurzeln, bis sie in den Kindergarten kam, sprach sie kein Deutsch. Daher betont sie die Bedeutung der Sprache für die Entwicklung. „Sprache ist einfach immens wichtig für das Zusammenleben.“ Trotzdem hat sie in den ersten Wochen in der Kita noch nicht vorlesen können. Stattdessen ging es um spielerische Sprachförderung, etwa durch besondere Memory-Spiele.
Gleichzeitig müssen die Paten Anliegen der Kinder erkennen. Da gibt es es Tage, da ist Vorlesen nicht so angesagt. Stattdessen wollen sie im offenen Ganztag in der Schule lieber Fußball spielen, schließlich haben sie schon den ganzen Tag im Unterricht gesessen. Da hilft es als Ehrenamtler flexibel zu sein.
Paten bekommen auch viel von den Kindern zurück
Doch warum engagiert man sich als Vorlesepate? Es ist die Liebe zu Kindern, die viele aus der Gruppe dazu bringt, einen Teil ihrer freien Zeit zu opfern. Christa Keuth gehört da zu den „Urgesteinen“, seit 2014 – damals suchte die Ehrenamtsagentur erstmals Vorlesepaten – ist sie dabei. Sechs Stunden in der Woche, immer mittwochs und freitags liest sie „ihren“ Kindern im Spatzennest in Grafenwald vor. „Die Kinder kommen einem schon entgegen, freuen sich, dass man da ist, das gibt einem auch unheimlich viel.“ Zumal sie nach so vielen Jahren auch in viele andere Aktionen der Kita eingebunden sei.
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Für Sandra Urban, Leiterin der Ehrenamtsagentur, ist es wichtig, das Engagement der Ehrenamtlichen, die sich in Kitas, Schulen aber auch Seniorenheimen einbringen, zu würdigen. 2018 gelang es ihr einen Besuch im Varieté zu organisieren, diesmal eben die Rundfahrt durch Bottrop und Kirchhellen. Peter Pawliczek, Vorsitzender des Heimatvereins Kirchhellen, trat als Stadtführer auf. Und selbstverständlich stand auch ein Stopp am Heimathaus mit Besuch der Schulausstellung an.
Ehrenamtliches Engagement macht Bottrop lebens- und liebenswerter
Erich Stemplewitz vom Kuratorium der Egon-Bremer-Stiftung lobte den Einsatz. Er erinnert an einen der Stiftungszwecke, wonach Bottrop lebens- und liebenswert gestaltet werden solle. Und dazu leisteten eben auch die Ehrenamtlichen ihren Beitrag.
Mitstreiter gesucht
Die Ehrenamtsagentur ist immer auf der Suche nach weiteren Vorlesepaten, die sich engagieren wollen. Vor allem über männliche Vorleser würden sich die Verantwortlichen freuen, gerade im Hinblick auf Jungen in den Kitas und Schulen, denen männliche Vorbilder auch helfen.
Wer Interesse hat kann sich informieren bei Sandra Urban im Haus der Vielfalt, Gerichtstraße 3. Sie ist erreichbar unter 7717273 oder aber per E-mail: info@ehrenamt-bottrop.de.