Bottrop. DIe IAA gilt immer noch als wichtigste Messe der Autowelt Auch Brabus zeigt auf der Messe Besonderheiten, darunter ein PS-Monster fürs Gelände.

Bis zur letzten Minute wird bei Brabus am perfekten Messeauftritt der Fahrzeuge gefeilt für die IAA, die am Dienstag öffnet. Noch eine Woche vorher stand einer der Hingucker in einem Keller des Betriebs auf dem Eigen – abgeschirmt vor allzu neugierigen Blicken. Schließlich wird erst mit Messebeginn enthüllt, was sich die Techniker für diese limitierte Edition der neuen G-Klasse überlegt haben.

Eine kleine Plakette am Kühlergrill weist auf die Besonderheit unter der Haube hin.
Eine kleine Plakette am Kühlergrill weist auf die Besonderheit unter der Haube hin. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Besonderheit steckt unter der Haube. Hier haben die Brabus-Techniker einen Zwölfzylindermotor mit 900 PS eingebaut. Serienmäßig gibt es den Geländewagen maximal mit acht Zylindern. Der Aufwand für den Umbau ist enorm, am Dienstag, eine Woche vor dem Messeauftakt, sind die Mitarbeiter noch dabei, den Kotflügel zu fixieren. Dahinter sitzt das Steuergerät, darin waren noch Programmierarbeiten notwendig. 280 Stundenkilometer schnell ist der Wagen am Ende.

Aufwändige Innenausstattung aus Leder

Ein Teil der Innenausstattung – genauer Vordersitze und Mittelkonsole – steht noch in der Sattlerei. Ansonsten läuft parallel auch die Montage der restlichen Innenausstattung – selbstverständlich komplett aus Leder, aufwändig gesteppt und mit neuartiger Perforation. Die Löchlein im Leder sind unterschiedlich groß und sogar farbig hinterlegt. Kein Wunder, dass der Bottroper Tuner für seinen Perfektionismus berühmt ist.

Vor der Ausstellung muss alles poliert werden. Kevin Kaliniwski vom Detailing bereitete einen der Ausstellungswagen vor. Die G-Klasse im Hintergrund wird auf einem Außengelände in Frankfurt präsentiert.
Vor der Ausstellung muss alles poliert werden. Kevin Kaliniwski vom Detailing bereitete einen der Ausstellungswagen vor. Die G-Klasse im Hintergrund wird auf einem Außengelände in Frankfurt präsentiert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bis der Umbau perfekt war, hat es mehr als ein halbes Jahr gedauert. Denn so einen neuen Motor in ein Auto zu setzen, ist kompliziert. Teile der Motoraufhängung mussten geändert werden, auch eine neue Ölwanne musste gebaut werden. In einem ersten Schritt haben die Techniker Kunststoffteile hergestellt um zu testen, ob alles passt. Erst als alles stimmte, wurden auf den CNC-Fräsen entsprechende Aluteile gefertigt. Dieser Aufwand hat seinen Preis. 700.000 Euro muss zahlen, wer einen dieser zehn Geländewagen mitnehmen möchte.

Fahrzeugverkauf auf den Messen

Dass bis zum letzten Moment an den Messefahrzeugen gearbeitet wird, sei üblich, je nachdem wie aufwändig die Umbauten sind, sagt Brabus-Sprecher Sven Gramm. Und die IAA sei nun einmal immer noch mit die bedeutendste Messe. Entsprechend gehe es darum, dort auch Premieren zu zeigen. Dazu zählt die G-Klasse, die ab dem Eröffnungstag sicher einer der Hingucker auf dem Stand in Messehalle vier sein wird. Selbstverständlich hofft Brabus auch auf den ein oder anderen Käufer für diesen Boliden. „Für uns sind die Messen so wichtig, weil wir ja auch über Messen verkaufen“, macht Gramm deutlich.

Die Brabus-Tochter Startech zeigt einen veredelten Bentley auf der IAA.
Die Brabus-Tochter Startech zeigt einen veredelten Bentley auf der IAA. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt ist nun einmal immer noch das wichtigste Branchentreffen. Hierher kommen wichtige Kunden genauso wie Motorjournalisten oder Geschäftspartner. „Wir laden unsere Händler ein“, sagt Gramm. Und selbstverständlich würden dann auch Geschäfte gemacht. Deshalb sei es so wichtig, zu diesem Termin auch Neuheiten zu präsentieren. Die müssen gar nicht alle so auf den ersten Blick so spektakulär sein wie die G-Klasse.

Tochterfirma Startech veredelt Bentley

Auch die neuen Umbauten für die A-Klasse werden auf der Messe erstmals gezeigt, gleiches gilt für ein neues Design der Räder, auch die Klassiksparte mit ihren Oldtimern zeigt ihr Können und die Tochterfirma Startech zeigt veredelte Bentleys.

Sogar Elektromobilität hat bei dem Tuner seinen Platz. Ein lila-glänzender Smart steht ebenfalls auf dem Messestand. Wuchtig, fast aggressiv, sieht der Kleinwagen aus und ist gleichzeitig Beleg dafür, dass der Bottroper Tuner sich auch mit E-Autos auskennt. Brabus hat die erste Leistungssteigerung für sie entwickelt und so bringt es der lila Zwerg auf 92 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometer – abgeriegelt. Doch das Besondere seien eben Fahrdynamik und Beschleunigung, erläutert Gramm.

Nach der IAA geht es weiter zur Monaco Yacht Show

Tuning für E-Fahrzeuge zeigen die Bottrop in Frankfurt auch.
Tuning für E-Fahrzeuge zeigen die Bottrop in Frankfurt auch. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mehr als zehn Fahrzeuge hat Brabus nach Frankfurt bringen lassen, teils in eigenen Lkw, teils per Spedition. 45 Mitarbeiter sind in Frankfurt schichtweise im Einsatz. Und direkt im Anschluss weiter geht. Die Monaco Yachtshow öffnet ihre Pforten. Auch das ist für Brabus, wo inzwischen ja auch Boote gebaut werden, ein Pflichttermin. Neben der Brabus Shadow zeigt Brabus dort auch einige seiner Autos. Heißt also, die Wagen werden nach Abschluss der IAA schnellstens nach Monte Carlo geschafft. Die Bottroper Luxusmarke trifft eben auch an der Cote d’Azur ihre Kunden.

Immer einen draufsetzen

Um im Markt mitzuhalten, muss Brabus als Tuner immer Neues bieten. Ein Detail zeigt ganz gut, was das bedeutet. So bietet Brabus besondere Einstiegsleisten an. Sie sind aus Karbon, quasi eine Weiterentwicklung der Einstiegsleisten aus Edelstahl in den Türrahmen. Auch die kommen ursprünglich aus dem Tuningbereich, werden inzwischen aber von den Herstellern wie VW, Mercedes und Co. als Sonderausstattung angeboten.

So etwas gebe es häufiger, sagt Brabus-Sprecher Sven Gramm. Teile aus dem Tuningbereich, die gut laufen und dann von den Herstellern direkt angeboten werden, woraufhin die Tuner wiederum reagieren müssten.