Bottrop. Die Bottroper Martinskirche weiht eine Spielkirche für Kinder ein. Damit sollen Gottesdienste für den Nachwuchs attraktiver werden.
Angeregt von Bildern aus schwedischen Kirchen, in denen kleine Spielkirchen für Kinder keine Seltenheit sind, war schnell klar: So etwas soll es auch in der evangelischen Martinskirche in der Innenstadt geben. Jetzt wird die Idee Wirklichkeit. Am Sonntag, 8. September, erhält die Spielkirche während des Gottesdienstes in der Martinskirche ihre Weihe.
In und um das Holzwerk können die Kinder kirchliche Handlungen wie Trauung und Taufe nachspielen – Talare inklusive. Das Projekt hat schon im Vorfeld Aufsehen erregt: Kirchengemeinden aus der ganzen Bundesrepublik hatten davon erfahren und um Besichtigungstermine gebeten.
Hinter einem Rolltor kommen Altar, Kerze, Kelch und mehr zum Vorschein
Wird das Rolltor der Spielkirche geöffnet, kommt ein kleiner Altar zum Vorschein mit Kerze, Kelch und Hostien aus Holz. Dahinter hängt ein Kreuz an der hölzernen Wand. In einem Fach befinden sich Zylinder, Schleier und ein kleiner Brautstrauß aus Kunstblumen. Spielzeug für eine Hochzeit. Oder die Kinder nehmen das hölzerne Taufbecken und taufen ihre Puppen. Kleine Talare in verschiedenen Größen warten auf eine Pfarrer-Verkleidung.
Auch an Sitzmöglichkeiten vor, während oder nach den Gottesdiensten für Kinder wurde gedacht. In Kürze wird die erste Bankreihe der Martinskirche entfernt und gegen neuartige Sitzmodule getauscht. Sie sind drehbar und es lassen sich Hocker herausziehen. Durch Drehung entsteht zudem ein Tisch, an dem die Kinder lesen, basteln oder malen können.
Innenarchitektin gestaltet die Kinderkirche mobil
Das Spielhaus ist nicht nur in der Martinskirche einsetzbar. „Ich habe die Kinderkirche so designt, dass sie auf Rollen durch die Türen bis ins Martinszentrum und sogar bis in die benachbarte Kindertagesstätte geschoben werden kann“, erklärt die Bottroper Innenarchitektin Caroline Olk, die ansonsten Häuser, Wohnungen und Geschäftseinrichtungen gestaltet.
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich der Bezirksausschuss/Altstadt mit der Frage, wie Gottesdienste attraktiver werden können. Schnell war den Beteiligten klar: Auch für Kinder soll es in der Martinskirche einen eigenen Ort geben. Eine Arbeitsgruppe rund um Pfarrerin Lisa Krengel arbeitete die Idee aus.
12.500 Euro für eine Mischung aus Spielhaus, Regal und begehbarem Kleiderschrank
Die Finanzierung des etwa 12.500 Euro teuren Projekts stammt zur Hälfte aus Spenden, die wiederum aus den Kitagottesdiensten, Kollektenmitteln der Landeskirche und der Stiftung Stellwerk stammen. Viel Geld, heißt es bei den Verantwortlichen, aber es sei auch ein komplexes Ding, das in seiner Bauart an eine Mischung aus Spielhaus, Regal und begehbarem Kleiderschrank erinnere.
Die Spielkirche ist ab sofort in der Martinskirche zu sehen. Ob das Angebot in der Kinderkirche noch ausgeweitet oder verändert wird, zeigt sich, wenn die Kinder damit spielen.
Bottroper Firmen mit Herstellung beauftragt
Mit der Bottroper Tischlerei „machArt“ fand sich für den Bau der Spielkirche ein Partner, der die Auswahl der Materialien intensiv durchdacht hat. „Schließlich soll das Spielhaus stabil und leicht sein und zudem auch noch hübsch aussehen“, sagt Tischlermeister und Inhaber Stefan Nienhues.
Die Sitzmodule für die erste Kirchenreihe fertigt er passend mit an. Die Polsterarbeiten übernimmt der Bottroper Polsterer Rene Mattigat.