Bottrop. Der Brand am Bahndamm hätte schlimm ausgehen können, sagt die Feuerwehr im Rückblick. Sie dankt für die Unterstützung und übt auch Selbstkritik.

Der Flächenbrand entlang der Bahnstrecke im Bottroper Süden hätte auch schlimmste Folgen haben können, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Lang rückblickend. Zwischenzeitlich sei die Gefahr sehr groß gewesen, dass die Flammen auch auf die Autoverwertung von Ergin Baytemür im Bereich der Prosperstraße hätten übergreifen können. „Als die Kollegen am Einsatzort eintrafen, loderten die Flammen dort schon meterhoch“, so Lang.

An der Straße Am Kämpchen lag ein Einsatzschwerpunkt der Feuerwehr.
An der Straße Am Kämpchen lag ein Einsatzschwerpunkt der Feuerwehr. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff

Welch katastrophale Folgen ein Böschungsbrand an einer Bahnstrecke haben könnte, habe sich im vergangenen Jahr in Siegburg gezeigt“, erinnert der Feuerwehrsprecher. Dort hat das Feuer von einem Bahndamm auf eine Siedlung übergriffen, 32 Menschen wurden verletzt, acht Häuser komplett zerstört.

Feuerwehr spricht von „unglaublicher Dynamik“

Nun ist es in Bottrop zum Glück glimpflich abgelaufen, und doch stand die Feuerwehr vor einigen Herausforderungen. Denn es sei nicht einfach gewesen, die Brandorte zu lokalisieren. Lang spricht in dem Zusammenhang von einer „unglaublichen Dynamik“, die der Einsatz gerade zu Beginn hatte.

„Wir hatten eine Vielzahl von Notrufen und nicht alle Anrufer konnten genau sagen, wo es denn brennt.“ Diese teils unübersichtliche Lage und die daraus resultierende Dynamik sei dann auch ein Grund gewesen, um Vollalarm auszulösen. „Das kommt äußerst selten vor und in so einem Fall setzen wir jeden Feuerwehrmann in Bottrop in Marsch“, erläutert Lang.

Technische Probleme führten zu verzögerter Meldung über die Warn-App Nina

Feuerwehr Bottrop löscht Flächenbrand an Bahnstrecke

 Die Feuerwehr musste zu mehreren Einsatzstellen ausrücken und war mit insgeamt 120 Leuten im Einsatz. Hier ein Einsatzort an der Prosperstraße. 
Die Feuerwehr musste zu mehreren Einsatzstellen ausrücken und war mit insgeamt 120 Leuten im Einsatz. Hier ein Einsatzort an der Prosperstraße.  © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Mit einer Wärmebildkamera suchen die Feuerwehrleute nach möglichen Glutnestern in der Böschung.
Mit einer Wärmebildkamera suchen die Feuerwehrleute nach möglichen Glutnestern in der Böschung. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Von der Prosperstraße aus bahnen sie sich einen Weg auf den Bahndamm. 
Von der Prosperstraße aus bahnen sie sich einen Weg auf den Bahndamm.  © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Mit Leitern mussten sie ihren Weg die Böschung hinauf bahnen. 
Mit Leitern mussten sie ihren Weg die Böschung hinauf bahnen.  © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Die verkohlten Bäume und Sträucher am Bahndamm.
Die verkohlten Bäume und Sträucher am Bahndamm. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Die verkohlten Bäume und Sträucher am Bahndamm
Die verkohlten Bäume und Sträucher am Bahndamm © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Notfallmanager der Deutschen Bahn waren ebenfalls im Einsatz, hier am Bahnübergang Knappenstraße.
Notfallmanager der Deutschen Bahn waren ebenfalls im Einsatz, hier am Bahnübergang Knappenstraße. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Auf der Prosperstraße haben die Einsatzfahrzeuge Stellung bezogen. Die Straße war zwischen B 224 und Johannesstraße gesperrt.
Auf der Prosperstraße haben die Einsatzfahrzeuge Stellung bezogen. Die Straße war zwischen B 224 und Johannesstraße gesperrt. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
An der Polderstraße versuchen Anlieger mit einem Gartenschlauch die Flammen einzudämmen bis die Feuerwehr eintrifft.
An der Polderstraße versuchen Anlieger mit einem Gartenschlauch die Flammen einzudämmen bis die Feuerwehr eintrifft. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Auch an der Polderstraße lag ein Brandherd, hier rückt die Feuerwehr mit dem großen Tanklöschfahrzeug an.
Auch an der Polderstraße lag ein Brandherd, hier rückt die Feuerwehr mit dem großen Tanklöschfahrzeug an. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Ein weiterer Einsatzort lag in Welheim an der Straße Am Kämpchen.
Ein weiterer Einsatzort lag in Welheim an der Straße Am Kämpchen. © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
Über das Gelände von Baytemür bahnten sich die Einsatzkräfte einen Weg hoch auf den Bahndamm. 
Über das Gelände von Baytemür bahnten sich die Einsatzkräfte einen Weg hoch auf den Bahndamm.  © Matthias Düngelhoff | Matthias Düngelhoff
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Um alle zu erreichen, hat die Feuerwehr entschieden, die freiwilligen Kräfte über Sirenen zu alarmieren und zu ihren Gerätehäusern zu rufen. Allerdings habe der Sireneneinsatz einige Bürger verunsichert, gibt Lang zu und räumt Probleme ein. Denn eigentlich hätte quasi zeitgleich mit dem Sirenenalarm eine Information über die Warn-App Nina an die Bürger ausgespielt werden sollen. Doch da habe es technische Probleme gegeben, bedauert der Feuerwehrsprecher. „Es gab da eine zeitliche Verzögerung und wir prüfen noch, woran es lag.“

Während des Einsatzes setzte die Feuerwehr mehrfach Warnungen über die App ab – ganz bewusst nicht an alle Bottroper. „Wir können eingrenzen, in welchem Bereich die Menschen gewarnt werden“. sagt Lang. Daher die Warnung an umliegende Haushalte, die Fenster zu schließen. Nicht, weil der Rauch besonders gefährlich gewesen sei. Überhaupt sei eine mögliche Gefahr gar nicht mal immer der Grund für derartige Warnungen. Vielmehr setze sich der Rauch überall ab und der beißende Gestank lasse sich nur schwer wieder aus Wohnungen und Textilien vertreiben. Daher der Hinweis, Fenster geschlossen zu halten.

Einsatzkräfte konnten sich in klimatisierter Tankstelle abkühlen

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    Bei dem Einsatz am Dienstag hat dann auch die neue Ausrüstung ihre Feuertaufe bestanden – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Juli hatte die Feuerwehr unter anderem zwei neue Tanklöschfahrzeuge in Betrieb genommen. Darauf ist Ausrüstung, die für Brände dieser Art genutzt wird. „Wir haben da leichtere Schutzkleidung oder auch Wasserrucksäcke drauf. All das war Dienstag auch im Einsatz“, sagt Lang. Mit Blick zurück sagt er auch: „Der Brand jetzt zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind wenn wir uns stärker auf solche Szenarien wie Flächenbrände vorbereiten und entsprechend trainieren.“

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    Ergin Baytemür jedenfalls ist froh, dass am Ende alles glimpflich ausgegangen ist. Von seinen Mitarbeitern hat er von dem Brand erfahren, er selbst war noch auf der Rückreise aus dem Urlaub. „Die Leute haben die Feuerwehr gerufen, Zufahrten und Wege auf dem Gelände frei geräumt und selbst mit dem Schlauch versucht zu löschen.“ In Baytemürs Tankstelle konnten sich die Einsatzkräfte nach dem kräftezehrenden Einsatz in der Hitze im klimatisierten Raum abkühlen. Dafür bedanken sich die Retter im Nachgang ausdrücklich. Für den Unternehmer selbstverständlich: „Wir sind ja froh, dass wir ein funktionierende Feuerwehr haben.“

    Viel Zuspruch und Dank der Bottroper für ihre Feuerwehr

    Tatsächlich habe es während und nach dem Einsatz viele Hilfsangebote und viel Dank für die Feuerwehr gegeben, freut sich der Sprecher. So hätten Anwohner den Einsatzkräften Getränke angeboten, ein Bürger hat sogar einen Bagger angeboten. Der sei zwar nicht gebraucht worden, „aber all das zeigt uns auch, dass die Leute unsere Arbeit zu schätzen wissen“.

    Zahlen zum Einsatz

    Rund 120 Feuerwehrleute waren am Dienstag im Einsatz. Neben den Kräften der Berufsfeuerwehr waren auch die Freiwilligen Kräfte alarmiert worden. Unterstützung gab es zudem durch einen Löschzug der Berufsfeuerwehr Essen sowie durch die Werksfeuerwehr von Arcelor Mittal. Hinzu kamen Kräfte der Polizei, die unter anderem per Hubschrauber entlang der Bahntrasse nach Brandnestern suchten.

    Gegen 13 Uhr war das Feuer ausgebrochen und die Feuerwehr wurde alarmiert. Gegen 17.45 Uhr haben die letzten Einsatzkräfte den Einsatzort verlasen und sind wieder eingerückt.