Bottrop. Die Trockenheit der vergangen Monate setzt dem Wald zu. Auch die Gefahr von Waldbränden steigt. Die Feuerwehr setzt nun auf spezielle Fahrzeuge.
Die Gefahr von Wald- und Flächenbränden steigt. Im vergangenen Jahr musste die Feuerwehr wesentlich häufiger zu derartigen Einsätzen ausrücken. Darauf hat die Feuerwehr reagiert und ihr taktisches Konzept verändert. Dazu gehört auch die Anschaffung von drei neuen Löschfahrzeugen – sie ersetzen andere Fahrzeuge – die speziell für diese Art von Feuer ausgerüstet sind.
Knapp 300.000 Euro kostet ein solcher Wagen. Auffällig ist zunächst, dass er kleiner ist als die üblichen Fahrzeuge der Feuerwehr. Bei Einsätzen gerade im Wald ist er damit wesentlich wendiger als die anderen schweren Wagen. Hinzu kommt die besondere Ausstattung. So können die neuen Wagen zum Selbstschutz Wasser auf den Waldboden sprühen. Das sei wichtig, wenn die Einsatzkräfte über verbrannten Boden fahren, erläutert Feuerwehrsprecher Michael Duckheim. Aus Düsen wird Wasser auf den Waldboden gesprüht – nicht um zu löschen, sondern um die empfindlichen Druckluftbremsleitungen der Lkw zu schützen. „Werden die aufgrund der Hitze beschädigt, machen die Bremsen zu und die Wagen lassen sich nicht mehr bewegen, erklärt Duckheim die Gefahr.
Spezialschlauch erzeugt eine Wasserwand
Im Aufbau des Wagens verbergen sich noch weitere Ausrüstungsgegenstände, die für den Kampf gegen die Flammen in Wäldern und auf Flächen genutzt werden können. Da ist etwa der Schlauch, der mit zahlreichen kleinen Düsen versehen ist. Legen ihn die Einsatzkräfte der Länge nach aus, können sie mithilfe dieses Schlauchs eine Wasserwand erzeugen und verhindern, dass sich ein Brand weiter ausbreitet. Auf dem Dach der Wagen lässt sich außerdem ein Wasserwerfer für den Kampf gegen die Flammen installieren.
Er wird aus dem 3000-Liter-Tank im Heck des Wagens gespeist und wenn die Pumpe auf Höchstleistung läuft, ist der Tank in anderthalb Minuten leer. Deshalb, so Feuerwehrchef Kim Heimann, werde der Wasserwerfer auch nur eingesetzt, wenn die Wasserversorgung sichergestellt sei.
Löschrucksäcke halten Einsatzkräfte mobil
Zur Spezialausrüstung der Wagen gehören auch kleinere und leichtere Schläuche, so genannte D-Rohre, mit denen sich die Einsatzkräfte im Wald und auf der Fläche besser bewegen können. Auch Löschrucksäcke verbergen sich in einem der Schubfächer auf dem Heck des Wagens. Sie fassen 19 Liter Wasser und ermöglichen es den Einsatzkräften zu arbeiten, ohne einen Schlauch hinter sich herziehen zu müssen. Denn gerade bei dieser Art von Feuern sei es für die Einsatzkräfte wichtig, mobil zu bleiben. „Wir versuchen eigentlich, mit kleinen Trupps das Feuer anzugreifen“, erklärt Duckheim.
Index weist auf Brandgefahren hin
Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht täglich den Waldbrandgefahrenindex. Nach dem Regen der vergangenen Tage gilt in der Region die Gefahrstufe 2. Es ging in diesem Jahr aber auch schon hoch bis auf Warnstufe 4. Die höchste Gefahrenstufe ist 5.
Analog dazu gibt es auch den Grasland-Feuerindex des DWD. Da lag die Warnstufe am Montag bereits wieder bei 3. Hintergrund so Feuerwehrsprecher Michael Duckheim: „Weil die Flächen schneller trocknen, steigt hier auch die Brandgefahr schneller.“ Umgekehrt sinkt sie bei Regenfällen aber auch schneller ab als der Waldbrandgefahrenindex.
Er und Heimann machen aber auch klar, warum es nötig ist, dass sich die Feuerwehr in Bottrop auf solche Szenarien einstellen muss. Mehr als die Hälfte der Fläche der Stadt besteht aus Wald- oder Grünflächen. Da fällt zum einen selbstverständlich die Kirchheller Heide ins Gewicht. Aber auch die landwirtschaftliche Flächen können in Brand geraten, gleiches gelte für die Halden. „Dort kann sich ein Feuer aufgrund der Hanglage besonders schnell ausbreiten“, sagt Duckheim. Auch Bahndämme sind solche Gefahrenherde. Erst vor zwei Wochen musste die Feuerwehr einen Flächenbrand auf einem Bahngelände in Welheim löschen.
Die meisten Brände werden von Menschen verursacht
96 Prozent solcher Brände seien von Menschen gemacht, erläutert Duckheim. Eine Ursache ist Brandstiftung – sowohl vorsätzlich als auch fahrlässig. Aber auch die unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe, die heißgelaufene Maschine auf dem Feld oder der Funkenflug der Eisenbahn seien Brandursachen, mit denen die Feuerwehr kämpfen muss.
Stationiert sind die neuen Fahrzeuge – bisher sind zwei ausgeliefert – in Feldhausen und Kirchhellen. Der dritte Wagen soll in Vonderort stehen. Der Grund für diese Standortwahl: Zum einen die vielen Bahndämme im Süden der Stadt, zum anderen ließen sich die Fahrzeuge aber auch gut bei Industriebränden einsetzen, so der Feuerwehrchef. Und eine Vielzahl großer Industriebetriebe sitzt nun eben auch im Bottroper Süden.
Mitarbeiter werden für neue Wagen geschult
Nun werden die Feuerwehrleute für den Einsatz an den neuen Wagen geschult. So müssten die Maschinisten den Umgang mit der Pumpe erlernen, aber auch die ungewohnten Fahreigenschaften der kleineren Wagen verinnerlichen, sagt Heimann.