Nach der Schlagerparty im Bottroper Freibad lagen viele Plastikbecher herum. Das ärgert viele Bürger, und Parteivertreter fordern Konsequenzen.

Bottrop.Bei Veranstaltungen der Stadt sollen Getränke zukünftig nur noch in Pfandgefäßen zu bekommen sein. Dafür setzt sich die Linkspartei ein. Anlass für die Forderung waren die vielen Getränkebecher aus Plastik, die die Besucher der Beach-Party nach dem Fest auf den Wiesen des Freibades hinterlassen hatten. Bei der Schlagerparty im Stenkhoffbad Pfandgefäße einzuführen, sei viel zu schwierig, entgegnet Daniel Dettke als Vertreter der Veranstalter. Dafür reiche schon allein der Platz bei dem großen Publikumsandrang nicht aus. 5000 Schlagerfans hatten die Party im Freibad besucht.

Gemessen an der großen Besucherzahl sei ohnehin gar nicht so viel Müll angefallen, betonte Daniel Dettke. Es seien nach dem Schlagerfest rund zwei Kubikmeter Abfälle eingesammelt worden. „Das sind zwei große Container voll. Allein an einem einzigen Tag der Saison im Freibad fällt Müll in der gleichen Menge an. Bei der Schlagerparty reden wir von einer Veranstaltung im Jahr“, relativiert Daniel Dettke das Müllaufkommen. Helfer hätten den Plastikmüll außerdem zügig beseitigt.

Anfrage an den Oberbürgermeister ist auf dem Weg

Aus Sicht der Linken hätte es zu dem Müllaufkommen jedoch gar nicht erst kommen dürfen. Auch in Facebook-Gruppen wie „Bock auf Bottrop“ beklagten sich etliche Bürger über den Plastikabfall. Die Linkspartei will das zu einem Thema im Betriebsausschuss des städtischen Sport- und Bäderbetriebes sowie im Umweltausschuss des Rates machen. Sie wird auch eine Anfrage an Oberbürgermeister Bernd Tischler stellen. Es müsse Konsequenzen für die Vertragsgestaltung bei Veranstaltungen geben.

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„Künftig müssen in allen Verträgen mit externen Veranstaltern verbindlich Mehrwegsysteme beim Getränkeverkauf vorgeschrieben werden“, fordert Linken-Vertreter Dieter Polz. Er erinnert daran, dass die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung Best ein eigenes Pfandbecher-System betreibt und den sogenannten Bottrop-Becher anbietet. Das Schlagerfest im Stenkhoffbad sei doch eine gute Gelegenheit gewesen, dieses System bekannter zu machen.

Viele Schlagerfans machen sich mit Trinkbechern auf den Heimweg

Bei den Schlagerpartys im Stenkhoffbad können sich die Besucher Wertmarken kaufen, die sie an den Getränkewagen dann eintauschen können, erklärt Mitveranstalter Daniel Dettke. Sieben Getränkewagen stehen bei der Beach-Party im Freibad. „Die laufen alle optimal“, sagte der Mitveranstalter. Selbstverständlich sei über Alternativen zum Einsatz der Plastikbecher nachgedacht worden, versichert er. „Den Bottrop-Becher dürfen wir aus hygienischen Gründen nicht verwenden. Den könnten wir ja auch nur einmal befüllen“, sagte er.

Unzählige Plastikbecher lagen zum ende der Bottroper Schlagerparty im Freibad herum.  
Unzählige Plastikbecher lagen zum ende der Bottroper Schlagerparty im Freibad herum.   © Sebastian Abend

Dass viele Besucher ihre Trinkbecher nicht in die Abfalleimer geworfen haben, bedauert auch Daniel Dettke. Es hätten zig Abfallbehälter im Freibad bereit gestanden. „Doch die Leute sind zu bequem und lassen die Becher dann einfach fallen“, stellt der Agentur-Vertreter fest. Oft sei es auch so, dass die Besucher ihre Wertmarken auch nach Ende der Beachparty noch gegen Getränke eintauschen, damit sie nicht verfallen. „Mit den Bierbechern machen sie sich dann auf den Heimweg“, erklärt Dettke. So bleibe auch auf Straßen und in Vorgärten Plastikmüll liegen, wenn die Besucher sie achtlos fortwerfen. Auch von Straßen und aus Gärten rund ums Stenkhoffbad sammelten Helfer den Müll jedoch anschließend ein, berichtete er.

Vertreter der Linkspartei fordern Pfandbecher

„Die Frage ist nicht, ob der Veranstalter das nach Ende der Veranstaltung beseitigt hat. Es geht um den leicht vermeidbaren Müllberg und die Rohstoff- sowie Energieverschwendung“, erklärt Linken-Vorsitzende Nicole Fritsche-Schmidt jedoch. „Angesichts der städtischen Bemühungen um mehr Klimaschutz ist das auf städtischem Grund gänzlich inakzeptabel“, betonte sie. Die Veranstalter halten die Einführung von Pfandbechern für problematisch, weil sie für die Becher selbst und deren Spülmaschinen zusätzlich zu den Getränkewagen Platz brauchen. Daniel Dettke: „Wir haben im Stenkhoffbad nur eine begrenzte Fläche zur Verfügung. Dann müssten wir nur deutlich weniger Besucher als jetzt ins Bad lassen, doch dann rechnet sich die Beachparty nicht mehr“.