Bottrop. Falschparker sollen härter bestraft werden, sagt der Verkehrsminister. Doch dafür braucht es auch Kontrollen. Wie sieht das in Bottrop aus?
Falschparker sollen künftig härter bestraft werden. Das sehen zumindest Pläne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vor. Wer auf Fahrrad- oder Gehwegen sowie in zweiter Reihe parkt, soll künftig mit 100 statt wie bisher mit 15 Euro zur Kasse gebeten werden. Dafür erntet Scheuer zunächst einmal Lob von Städtetag, Gewerkschaft der Polizei und vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Doch dessen Bundesvorsitzender warnt gleichzeitig, dass hohe Bußgelder allein nichts nützen. Wichtig sei auch eine hohe Kontrolldichte, und im Zweifel müsste der Abschleppwagen anrücken. Grund genug einmal zu fragen, wie es denn in Bottrop mit der Kontrolldichte aussieht.
Fragt man in der Stadt oder im Freundes- und Bekanntenkreis, wird schnell deutlich, dass Bottrop in dem Ruf steht, schnell Knöllchen an Falschparker zu verteilen und man sich als Autofahrer besser an die Regeln halten sollte. Tatsächlich aber sagt auch der zuständige Abteilungsleiter für Verkehrsordnungswidrigkeiten im Straßenverkehrsamt, Fabian Fingerlin, dass die Kontrolldichte in Bottrop verhältnismäßig hoch sei. Er ist allerdings überzeugt, dass wenn es nicht so wäre, „wir viel mehr Verstöße sehen würden“.
Parken auf Geh- und Radwegen ist das Hauptproblem
Auch Radfahrer kontrollieren
Nicht nur Autofahrer müssen aus Sicht des ADFC kontrolliert werden, auch Radfahrer müssten bei Verstößen sanktioniert werden, sagt der Bottroper Vorsitzende Heinz Brockmann.
Er führt das Beispiel Gladbecker Straße an. In dem Teil der Fußgängerzone seien regelmäßig Radfahrer unterwegs. Selbstverständlich sei es aus ADFC-Sicht wünschenswert, dass die Fußgängerzone für Radler freigegeben wird. Doch noch gelten nun einmal andere Regeln und deren Einhaltung sollte auch kontrolliert werden.
Hauptproblem sei das Parken auf Geh- und Radwegen. „Das sind die meisten Verstöße, die wir sanktionieren.“ Rund 3200 solcher Fälle haben Fingerlins Kollegen im Zeitraum von Januar bis Mitte August dokumentiert. Allerdings sei die Zahl der festgestellten Verstöße in vielen Bereichen zurück gegangen, sagt der Abteilungsleiter. Problematisch sei aber weiterhin das Parken in zweiter Reihe – gerade von Lieferdiensten.
18 Politessen sind im Bottrop im Einsatz, aufgeteilt in vier Schichten. Dazu kommen Verwarnungen, die durch den Kommunalen Ordnungsdienst oder die Polizei ausgestellt werden. Auch der Bottroper ADFC-Vorsitzende Heinz Brockmann hält die Kontrolldichte in der Stadt zunächst einmal grundsätzlich für hoch – zumindest in der Innenstadt. In den Außenbereichen sieht er dagegen noch Luft nach oben.
ADFC wünscht sich, dass bei allen Verkehrsteilnehmern ein Umdenken stattfindet
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Zudem gebe es auch immer wieder Fälle, bei denen auch Politessen nichts machen könnten. Brockmann nutzt in dem Zusammenhang das Wort „Kurzzeit-Chaoten“. Gemeint sind diejenigen, die nur für kurze Zeit den Radweg blockieren und dann mal eben zum Bäcker oder zum Geldautomaten huschen. Besonders häufig sei das auf der Osterfelder Straße zu beobachten. „Bis da die Politessen sind, ist derjenige natürlich längst weg.“ Brockmann hofft daher auf ein Umdenken bei allen Verkehrsteilnehmern. „Warum muss ich in so einem Fall den Radweg blockieren?“ Grundsätzlich sei es wichtig, die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern.
Bleibt die Frage nach dem Abschleppwagen. Der werde in Bottrop gerufen, wenn Behindertenparkplätze oder Feuerwehrzufahrten von Falschparkern blockiert sind. Abgeschleppt wird aber auch, wenn Falschparker auf Geh- und Radwegen andere Verkehrsteilnehmer gefährden. „Das waren weniger als 130 Fälle in den ersten achte Monaten des Jahres“, so Fingerlin. Und darunter waren auch einige, die beim Vivawest-Marathon noch verbotswidrig entlang der Strecke parkten.