Bottrop. Die Erdarbeiten auf dem Kulturhof gehen voran. Ab Herbst beginnt der Hochbau. Eine kranke Platane wurde gefällt. Die übrigen Bäume bleiben.
Wer derzeit auf den Kulturhof blickt, kann zumindest schon einen Eindruck von Grundriss und Größenordnung des erweiterten Kulturzentrums bekommen. Vor allem von der oberen Etage des alten Gebäudetraktes an der Blumenstraße lässt sich das künftige Forum schon im Erdreich erkennen. Aber auch die hofartige, bald dreiseitig umschlossene Freifläche nimmt - zumindest vor dem geistigen Auge - bereits Gestalt an.
„Ja, die Erdarbeiten gehen gerade aufs Ende zu und spätestens im Herbst sollen die Hochbauarbeiten beginnen“, sagt Frank Offert, stellvertretender Leiter des Kulturamtes. Wann der neue Teil eröffnet wird könne man noch nicht mit Sicherheit sagen. Das wird sicherlich vor allem auch die Bibliothek interessieren, die zurzeit mit wechselnden Eingangssituationen zu kämpfen hat und nur äußerst schwierig barrierefrei zugänglich ist. Die Lebendige Bibliothek wird zunächst wohl die größte Profiteurin des künftigen neuen Eingangs- und Verbuchungsbereichs sein.
„Wir sind im Zeitplan“, bestätigt Ilona Nentwig vom Fachbereich Immobilienwirtschaft der Stadt auf Anfrage. Gerade würden neue Fernwärmeleitungen gelegt und wenn die Hochbauarbeiten planmäßig laufen, könnte bereits anfang 2020 mit dem Innenausbau und der Gestaltung der Außenanlagen begonnen werden, so Nentwig. Für die Hochbauarbeiten sind die Verträge mit den entsprechenden Firmen unter Dach und Fach. Für den Innenausbau und die Anlagen sehe das aber noch etwas anders aus. „Es ist im Moment sehr schwer, überhaupt eine Firma zu bekommen“, sagt Ilona Nentwig. Das sei bei städtischen Auftraggebern nicht anders als bei Privatleuten. Noch klingt sie zuversichtlich. „Ich gehe davon aus, das wir noch im Jahr 2020 den Erweiterungsbau beziehen und nutzen können.“
Ein kranker Baum wurde gefällt - allen anderen bleiben erhalten
Bei der ursprünglichen Planung ging man vom Erhalt aller großen Platanen auf dem Kulturhof aus. Die hat auch das Essener Architekturbüro Heinrich Böll immer in die Baupläne mit einbezogen. Jetzt mussten nicht nur Anwohner und Passanten zusehen, wie einer der alten Bäume an der bisherigen Boules-Bahn gefällt wurde. „Wir waren selbst darüber traurig“, sagt Ilona Nentwig. Aber die Entscheidung, den Baum zu fällen, sei in Absprache mit dem Grünflächenamt gefallen, denn der Stamm sei bereits von innen hohl, der Baum krank gewesen. Aber die übrigen Platanen seien nicht gefährdet, auch wenn beim letzten Baum in Richtung Blumenstraße Teile des Wurzelwerks offen liegen oder teilweise gekappt wurden. „Es handelt sich nicht um den Wurzelbereich, der für die Versorgung des Baumes existenziell ist, er wird also bleiben“, ist Ilona Nentwig überzeugt.
Der Erweiterungsbau und die Außenanlagen, die einen wesentlichen Teil des Gesamtkonzeptes ausmachen, müssen auf jeden Fall bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Denn dann muss der Verwendungsnachweis für die Fördergelder vorliegen. Denn wie die WAZ berichtete trägt das NRW-Städtebauministerium 90 Prozent der auf 3,3 Millionen Euro veranschlagten Baukosten.