Bottrop. Carmen Böhm hat bei Facebook zum „Waldfegen“ aufgerufen. Jetzt war es soweit, rund 20 Helfer machten sich an die nicht immer schöne Arbeit.

Am Sonntagmorgen krempelten bei schönem Sommerwetter viele Bottroper die Ärmel hoch. Bewaffnet mit Handschuhen, Müllsäcken und Abfallgreifern sagten sie dem Müll im Köllnischen Wald offiziell den Kampf an. Ihr Ziel ist es in etwa zwei Stunden so viel Müll zu sammeln, wie möglich und Verständnis dafür zu schaffen, wie wichtig der Lebensraum Wald ist.

Ein Lebensraum, der vielen Tieren ein Zuhause bietet und auch für den Menschen von Bedeutung ist. Dieser Lebensraum, der ohnehin schon durch den Klimawandel bedroht ist, solle nicht noch die Vermüllung durch den Menschen zu schaffen machen, so Carmen Böhm, Organisatorin des Projekts „Waldfegen“. „Die Leute müssen verstehen, dass die Tiere hier leben. Müll im Wald wegzuschmeißen – das ist als würde jemand in meinem Wohnzimmer seinen Abfall abladen“, gibt sie zu bedenken. Dies ärgere sie schon lange.

Eltern wollen Vorbild für ihre Kinder sein

Etwa 20 Helfer waren dem Aufruf zum Waldfegen gefolgt.
Etwa 20 Helfer waren dem Aufruf zum Waldfegen gefolgt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Auch die Familie von Sarah Kunkel machte bei der Müll-Sammelaktion mit. „Ich finde das total klasse mit der ganzen Familie dabei zu sein.“ so Sarah Kunkel. Ihre kleine Tochter Lilli ist mit gerade mal einem Jahr noch zu jung aktiv mitzumachen. Das hält die Eltern aber nicht davon ab sie im Kinderwagen oder auf dem Arm die Aktion miterleben zu lassen. Ihre große Schwester Emma dagegen, hat mit ihren 2 Jahren deutlich Spaß daran Dinge zu suchen und aufzuheben. Fröhlich hilft sie mit. „Sie sollen lernen den Müll nicht wegzuschmeißen, sondern wieder mitzunehmen.“ erklärt Sarah Kunkel.

Sie und ihr Mann Sebastian wollen ihren Kleinen damit ein gutes Vorbild sein. Die Familie gehe ohnehin auch viel mit den Kindern in den Wald. Davon lässt sie sich weder durch den sperrigen Kinderwagen, noch vom Rollstuhl von Sebastian Kunkel abbringen, erzählt Sarah Kunkel. „Wir haben hier in Bottrop so viel Wald. Man sollte sehen und schätzen was man hat. Mit offenen Augen durch die Welt gehen.“

Initiatorin sammelt schon länger bei privaten Spaziergängen Müll auf

Nachdem Carmen Böhm bereits seit geraumer Zeit bei privaten Spaziergängen im Wald , gemeinsam mit ihrem Mann, immer wieder Tüten voll mit Abfall gesammelt hat, kam ihr die Idee, mehr Bottroper dafür zu begeistern die grüne Lunge der Stadt sauber zu halten. „Letztens haben wir eine Milchschnitten-Verpackung von 1997 im Wald gefunden“, erzählt sie und weißt damit auf die Dringlichkeit des Problems hin.

„Egal ob angemeldet oder nicht. Ich bin für jede Hilfe dankbar“, sagt Carmen Böhm. Und Helfer gibt es an diesem Sonntagmorgen viele. Motiviert verteilte sich die über 20 Personen vom Parkplatz an der Lindhorststraße aus in das angrenzende Grün. „Lasst euch nicht abschrecken von dem was ihr da findet. Alles, was nicht nach Wald aussieht, gehört mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht dorthin“, gibt Carmen Böhm ihnen noch mit auf den Weg.

Nächste Aktion im September

Über das Projekt „Waldfegen“ berichtet Carmen Böhm immer aktuell auf der gleichnamigen Facebookseite. Fotos, Erfolge, schockierende Funde und weitere Informationen stehen interessierten Bürgern dort zur Verfügung. Zudem findet man das Projekt auch beim Onlinedienst Instagram.

Die nächste Müll-Sammelaktion ist für den 1. September geplant. In der Hoffnung, dass sich wieder so viele engagierte Helferinnen und Helfer finden, wie an diesem Tag.

Unterstützung erhalten Carmen Böhm und ihre Mitstreiter vom städtischen Entsorger Best. Der stellt Abfalltüten und Handschuhe bereit. Das Projekt, von Carmen Böhm, ist längst nicht mehr nur eine Idee einer engagierten Bürgerin. Es ist eine Aktion, die Menschen in Bottrop als Team anspricht. Dieser Teamgeist wird von den teilnehmenden Bürgern durch T-Shirts, gesponsert vom Fanladen Bottrop, nach außen sichtbar getragen.