Bottrop. Bei der Abschlussgala gaben Kinder und die Zirkusfamilie Casselly noch einmal alles fürs Publikum. Der Ferienzirkus kommt nächstes Jahr wieder.
Fast 600 Gäste sind im großen Zelt der Zirkusfamilie Casselly zusammengekommen, um die letzte Vorstellung dieses Jahres zu sehen. Als das Licht ausgeht, wird es still auf den Rängen. Dann heißt es „Spot an“ und gemeinsam begrüßen Anja Kohmann für den Jugendhilfeausschuss der Stadt Bottrop und Nadine Puylaert für das Spielmobil-Team das Publikum. Anschließend setzt die Musik ein und 140 Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren strömen unter tosendem Applaus in die Manege.
Eine Woche lang haben alle konzentriert trainiert. Sie haben sich selbst nach Neigung den zahlreichen Gruppen zugeordnet. Bodenakrobatik, Trapezarbeit, Clownerie, Jonglage, und vieles mehr war im Angebot. Und jetzt kommt der große Moment, an dem sie zeigen wollen, was sie draufhaben.
Und das kann sich wirklich sehen lassen, nicht umsonst hat der Conférencier „Die größte Show aller Zeiten!“ angekündigt. Vor den Augen der staunenden Menge verzaubern kleine Clowns vier Väter aus dem Publikum und verwandeln sie in eine lebende Sitzgruppe. Anschließend springen Bodenartisten zu mitreißenden Kasatschok Rhythmen über lodernde Flammen und überwinden eine menschliche Brücke mit waghalsigen Saltos. Dann erklingt orientalische Musik und eine Gruppe Fakire betritt die Manege. Ob Nagelbretter oder Glasscherben, sie stellen sich ihren Aufgaben unerschrocken und beweisen ihren Mut beim Spiel mit brennenden Fackeln.
Als kurz vor der Pause zehn Artistinnen in schwindelerregender Höhe ihre Kunst am Vertikaltuch vorführen, herrscht atemlose Spannung. Die Kraft und Körperbeherrschung der Mädchen beeindruckt alle. Eine Großmutter, die ihre Enkelin drei Meter über der Erde kopfüber im Tuch hängen sieht, hält hörbar die Luft an und atmet erst wieder ein, als die Kleine wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Zirkusarbeit stärkt das Selbstvertrauen
In der Pause treffen sich einige Eltern im Gastro-Zelt. Alle sind sich einig: Die Kinder haben enorm vom Ferienzirkus profitiert. Dem kann Maria Casselly, die Zirkus-Chefin, nur beipflichten: „Wir bringen den Kindern Wertschätzung entgegen und vertrauen auf ihre Fähigkeiten. Alle machen in nur einer Woche Riesenfortschritte und entwickeln ein gutes Selbstvertrauen. Und wenn mal etwas nicht beim ersten Anlauf klappt, gibt es immer eine zweite und dritte Chance.“
Unterdessen teilen sich Luca und Stefan eine große Tüte Popcorn. Sie sind beide schon das dritte Mal dabei. Auf die Frage, ob es nicht manchmal Streit gibt untereinander haben beide eine klare Antwort. Für sowas hat hier keiner Zeit. In der Manege muss jeder Handgriff sitzen, jeder steht auf seinem Platz und gibt sein Bestes. Noch Fragen?
Während nach der Pause die Trapezkünstler zeigen, was sie drauf haben, beginnt draußen schon der Abbau. Denn morgen gehen die Cassellys in Wuppertal mit einem Ferienprogramm an den Start und sie wollen gerne so früh wie möglich dort ankommen und mit dem Aufbau beginnen. Ja, auch das ist auch das ist Teil des Zirkuslebens: Die Artisten sind immer auf Reisen. Dafür stehen der Zirkusfamilie 42 Fahrzeuge und Zugmaschinen zur Verfügung. Ebenso wie in der Manege ist auch beim Auf- und Abbau jeder Handgriff Routine. Jedes Teil des Equipments hat seinen festen Platz und allein der Kostümwagen ist 10 Meter lang. Von dem geschäftigen Treiben unberührt knabbern die Ponys, Lamas und Ziegen an ihrem Heu. Von Reisefieber ist bei den Vierbeinern keine Spur. Als der letzte Vorhang fällt ist auch das Team des Spielmobiles abreisefertig.
Heißeste Zirkuswochen aller Zeiten
27 Jahre Ferienzirkus auf dem Donnerberg, aber noch nie war es so heiß wie dieses Mal. Zum Schutz vor der Hitze baute das Spielmobil-Team riesige Sonnensegel und etliche Sonnenschirme auf.
Mineralwasser und andere kalte Getränke flossen in Strömen und im Wasserbereich auf der Matschbaustelle herrschte Dauerhochbetrieb.
„Es waren dieses Mal auch viele junge Familien als Tagesgäste da, das hat uns besonders gefreut, stellt Anja van Thriel, Mitarbeiterin des Spielmobils fest. Wir wagen mal die Prognose, dass im nächsten Jahr eine weitere junge Familie ganz sicher zu Gast auf dem Donnerberg sein wird: Vor vier Tagen ist Maria Cassellys Enkelin Jolina in Bottrop zur Welt gekommen. Wenn das kein Grund ist, die gute Partnerschaft zwischen den Cassellys und den Bottropern zu besiegeln. Wir sagen „Herzlich willkommen kleine Jolina und Tschüss bis zum nächsten Jahr!“
Galavorstellung des Kinderferienzirkus Casselly