Bottrop. Beim Bottroper Ferienzirkus ist fast alles wie in jedem anderen Zirkus auch. Bis auf die Artisten. Die sind 130 Kinder im Alter von sechs bis 14.
Es ist alles wie in jedem Zirkus. Es riecht nach Sägespänen, Popcorn und Tieren und die Musik klingt vertraut. Das Besondere an diesem Zirkus aber sind die Artisten: 130 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren, die jetzt beim Kinderferienzirkus Casselly an der Bogenstraße ihre Galavorstellung gaben Und das nach einer besonderen Woche mit Hitzerekorden.
Organisatorin Nadine Puylaert ist voller Lob: „Die Kinder haben gut durchgehalten. Es war manchmal nicht einfach, die äußeren Umstände haben uns alles abverlangt“. Man habe versucht, Schatten zu schaffen, Wasserbecken eingesetzt, viel Wassereis verteilt und täglich etwas früher aufgehört als geplant.
Vorhang auf für die größte Show der Welt
Im prall gefüllten, aufgeheiztem Zelt hieß es: „Wir machen den Vorhang auf für - the Greatest Show on Earth.“ Die Manege füllte sich mit Ponys, Jongleuren, Feuerspuckern und jubelnden hochmotivierten Kindern, die schon einen Vorgeschmack auf die kommenden drei Stunden gaben. Junge Bodenakrobaten zeigten, wie gelenkig sie sind, bevor die Jongleure mit Ringen, Bällen und Leuchteffekten ihr Können darboten. Seiltänzerinnen wagen sich viel Gleichgewichtsgefühl mit Reifen, Fahrrädern oder im Spagat auf das dünne Drahtseil. Die „Feuerfakire“ tanzten und wirbelten mit Fackeln und bliesen große Flammen in die ohnehin heiße Zirkusluft. Die „Trampolinis“ sprangen mutig über Feuer und Fakir Suleiman ((8) legte sich ohne Zögern aufs Nagelbrett, denn „es tut nicht weh, wenn man sich daran gewöhnt hat.“
Spitzenleistungen sah man auch von den Trapezkünstlern, die ohne Netz in luftigen Höhen turnten oder sich am Arm oder Bein vom Profi des Zirkus Casselly durch die Manege schwingen ließen. An den Tüchern kletterten mutige Artisten bis fast in die Zeltkuppe, wo sie wagemutige Übungen darboten. Johanna Skirde (10) war zwar schon mehrfach im Ferienzirkus, aber zum ersten Mal bei den Tüchern: „Es kostet ein bisschen Überwindung, aber Augen zu und durch,“ beschreibt sie ihr Erfolgsrezept.
Kinder holen vier Eltern in die Manege
Maria Casselly findet es „unglaublich, was die Kinder in wenigen Tagen gelernt haben.“ Viele Kinder würden über sich hinauswachsen und trauten sich Dinge zu, die ihre Eltern nicht vermutet hätten. Clowns sind auch hier das Salz in der Zirkussuppe. Sechs kleine „Feuerwehrleute“ brachten ihren Löschzugführer zur Verzweiflung und schütteten am Ende ihr „Konfetti“-Wasser ins Publikum. Andere Clowns vermasselten dem Zirkusdirektor die Show und werden durch ihre Tollpatschigkeit selber pitschnass.
Vier Eltern wurde in die Manege geholt und so geschickt auf Stühlen platziert, dass anschließend alle Stühle weggezogen werden konnten, ohne das die Pyramide der Eltern zusammenbrach. Allerdings hatten die Erwachsenen ziemliche Mühe, sich wieder ohne Hilfe zu entwirren. Ganz ohne Tiere geht es auch in einem Ferienzirkus nicht und so wurden Ziegen, Lamas und Ponys von den Dompteure durch die Manege bewegt.
Beim großen Finale gibt es viel Applaus
Beim großen Finale füllte sich die Manege mit allen tanzenden, springenden, winkenden jungen Künstlern, die umjubelt ihren verdienten Applaus entgegen nahmen. Die Kinder waren einerseits traurig, dass die Woche vorbei war, aber auch glücklich über die gelungenen Darbietungen. Die Feuerfakire Romaissa (10) und Dunja (9) fanden vor allem die Gala und die Generalprobe toll. Dunja kennt sich aus, sie ist schon „viele Jahre dabei“ und hat „fast schon alles gemacht.“ Matti (8) von der Feuerwehrtruppe fasst zusammen: „Die Woche hat Spaß gemacht.“
Ganz ohne zusätzliche Helfer wären diese Wochen nicht zu bewältigen, erklärt Nadine Puylaert. Viele Helfer haben früher als Kinder teilgenommen und sind als Helfer geblieben, so wie Lorena Vazquez (18) oder Lena Kleinhans (17), die als Helferinnen im Küchenzelt arbeiten und wenn dort nichts zu tun ist, bei der Vorbereitung der Show helfen. Sie haben viel Freude dabei und betonen: „Wir sind zusammengewachsen, eine richtige Gemeinschaft.“