Bottrop. „Mord on Board“: Im Sommertheater geht es um das mysteriöse Verschwinden des Piloten beim Inlandflug von Berlin nach Bottrop. Aufführung 19 Juli.

„Endlich Sommerferien!“, ruft eine Passagierin und stolpert sogleich in die Maschine. „Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel überhaupt“ - schon ist man mitten im Sommertheater: „Mord on Board?“.

16 Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren haben sich in der ersten Ferienwoche in der Kulturwerkstatt zusammen gefunden. Sie proben und entwickeln mit den Theaterprofis Julia Jochmann und Therese Leonhardt das „Mord on Board?“, das am Freitag im Kammkonzertsaal gezeigt wird. An fünf Tagen wird daran emsig gefeilt, Dialoge geprobt und wieder geschmissen, Bewegungen einstudiert. „Achtet auf die Zuschauer, die müssen Euch sehen und vor allem auch verstehen“, ruft Julia Jochmann den Akteuren zu. Nichts ist schlimmer, als wenn man dem Publikum den Rücken zudreht, während man seinen Text spricht oder andere gerade Handelnde komplett verdeckt. Bis Freitag muss alles sitzen, vor allem der Text.

Buntes Typenspektrum sorgt für Tumult

Das fiktive Flugzeug besteht derzeit nur aus einigen Stühlen auf der Bühne des Kammerkonzertsaales. Bis Freitag wird es aber noch einige Kulissenteile geben. „Für eine Bühnenvollausstattung haben wir natürlich kein Geld“, sagt Lisa Morawitz von der Kulturwerkstatt. Aber das Spiel unter der professionellen Anleitung solle ja auch im Vordergrund stehen. Die erste Klasse, in der sich die meisten Schauspieler-Passagiere befinden, ist auf der Bühne. Die zweite Klasse ist der Zuschauerraum, den die Akteure wiederholt durchqueren.

Julia Jochmann bei den Proben mit den Jugendlichen für „Mord on Board?“. Die Aufführung ist am 19. Juli um 15 Uhr im Kammerkonzertsaal.
Julia Jochmann bei den Proben mit den Jugendlichen für „Mord on Board?“. Die Aufführung ist am 19. Juli um 15 Uhr im Kammerkonzertsaal. © Thomas Gödde

Worum geht es eigentlich in diesem 29. Sommertheater? Auf dem Linienflug von Berlin nach Bottrop verschwindet der Pilot. Die Passagiere sind entsetzt und befürchten das Schlimmste. Doch die Besatzung hat die Lage erstmal unter Kontrolle. Dank eines sich an Bord befindenden Detektivteams, werden die Ermittlungen sofort aufgenommen. Wo kann der Pilot sein und was ist mit ihm passiert?

Die Sache wird noch turbulenter, als auf einmal drei Umweltaktivistinnen ihre Schilder schwenken. „Fliegen ist Mord!“ ist darauf zu lesen. Eigentlich wollten sie nur den Abflug verhindern und etwas Chaos unter den Passagieren stiften. Aber dann stellen sie fest, das sie schon in der Luft sind. Die Fluggäste sind nach Bottrop sind bunt gemischt. Ein entnervtes und auseinandergelebtes Ehepaar mit Kleinkind, zwei Schauspielerzwillinge, die inkognito reisen und denen Bottrop dann doch als Urlaubsdestination etwas schräg vorkommt. Aber da kann eine der drei Detektivinnen Abhilfe schaffen und fängt an, Bottroper Highlights aufzuzählen. Und dann ist da noch James Blond, natürlich kein Held wie 007 sondern eher ein reicher Unsymp á là Trump mit ebensolchen Manieren: „Hey Süße, wo ist mein Platz?“. Leider hat er gerade die Airline gekauft...

Bis zur Aufführung am Freitag wartet Einiges an Arbeit auf die Mitwirkenden. Aber ein komplettes Stück in fünf Tagen einzustudieren, gleicht einem Kraftakt - alle Jahre wieder, nun zum 29. Mal.

Die Aufführung ist am Freitag, 19. Juli, um 15 Uhr im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums an der Böckenhoffstraße 30, 46236 Bottrop. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos zur Kulturwerkstatt gibt es auf: www.bottrop.de