Bottrop. Richtfest an der Heimannstraße: Auf dem ehemaligen Brockmann-Gelände entstehen 91 Reihenhäuser in drei Größen - und ein Blockheizkraftwerk.

Die Deutsche Reihenhaus AG hat im „Wohnpark Boy“ an der Heimannstraße mit den künftigen Eigentümerfamilien Richtfest gefeiert. 91 Reihenhäuser entstehen hier, und alle sind sie längst verkauft. Das war schon vor zwei Jahren klar, als hier noch die alten Hallen und Silos der Schreinerei Brockmann standen: „Auf jedes Haus kommen im Schnitt 20 Interessenten“, sagte im Juli 2017 Kerstin Linda Schneider vom Vertrieb des Reihenhaus-Spezialisten. Die Nachfrage hat viele Gründe. Einer davon ist der Preis.

Spektakulärer Abbruch: Die Deutsche Reihenhaus reißt im Januar 2018 auf dem Brockmann-Gelände den ehemaligen Sägespäne-Silo ab.
Spektakulärer Abbruch: Die Deutsche Reihenhaus reißt im Januar 2018 auf dem Brockmann-Gelände den ehemaligen Sägespäne-Silo ab. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde


Drei Haustypen entstehen derzeit auf der ehemaligen Gewerbefläche. Das Modell mit 85 Quadratmetern war samt Grundstück ab 156.000 Euro zu haben, das größte mit 145 Quadratmetern ab 215.000 Euro. So geht gutes und günstiges Wohnen - und das in Steinwurfweite vom Boyer Markt.

„Es war die richtige Entscheidung“

„Es war die richtige Entscheidung, dass wir die Gewerbefläche zum Wohngebiet umgewidmet haben“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler in der Rückschau. Zwar waren auch 2016, als die Politik den Weg frei machte für die Wohnpark-Pläne, Gewerbeflächen schon sehr knapp in Bottrop. „Aber für Gewerbe wäre diese Fläche verschenkt gewesen, so nah am Ortskern mit so guter Verkehrsanbindung“, sagt Lutz Zander, Leiter der Projektentwicklung bei der Deutschen Reihenhaus.

Und von dieser Ansicht hat das Unternehmen auch die Politik überzeugen können - „weil wir sehr behutsam vorgegangen sind“. Und weil das Unternehmen genau darauf spezialisiert ist: auf günstiges Bauen auf innerstädtischen Konversionsflächen, auf denen eben früher Gewerbe daheim war.

Eine Erfolgsgeschichte

Wegen der Kombination von Lage und Preis ist der Wohnpark bereits jetzt ein Erfolg. Der hat bekanntlich viele Väter. Zander nennt zwei weitere: die Volksbank Ruhr-Mitte und die Sparkasse Bottrop. Hätten die nach dem Brockmann-Aus Kasse machen wollen, wäre das Projekt nie zustande gekommen, sagt er: „Auch die Banken haben hier alles richtig gemacht.“

Spektakulärer Abriss

Bevor die Kräne an der Heimannstraße die ersten Fertigteile einschweben lassen konnten, mussten die alten Hallen verschwinden. Die Reihenhaus AG rechnet vor: Seit Ende 2017 sind hier binnen weniger Monate 73.000 Kubikmeter umbauter Raum in rund 13.000 Tonnen Bauschutt verwandelt worden. Spektakulär war im Januar 2018 der Abriss des alten Silos, in dem Sägespäne als Brennstoff für das Heizkraftwerk gesammelt wurden. Ein Heizkraftwerk wird übrigens auch künftig die 91 Häuser mit Strom und Wärme versorgen.

46 Familien aus Bottrop werden im Wohnpark einziehen, die anderen kommen aus den Nachbarstädten. Sie kennen und schätzen das Leben in der Boy, sagt Achim Behn, Sprecher der Deutschen Reihenhaus: „75 der Käufer kommen aus einem Umkreis von fünf Kilometern.“ Den neuen Besitzern stellt die Reihenhaus AG 2,5 Stellplätze pro Haus zur Verfügung sowie Spielplatz und Grünflächen und eine neue Straße: Brockmannweg soll sie heißen.