Das Vater-Kind-Zeltlager dar Kolpingsfamilie Kirchhellen hat schon Tradition. Jedes Jahr gibt es ein neues Motto. Mütter sind „streng verboten“.
Neuer Ort, altes Konzept: Die Kolpingsfamilie Kirchhellen hat die Zelte aufgeschlagen. Wieder einmal. Zahlreiche Väter sind mit ihren Kindern ein langes Wochenende von Fronleichnam bis Sonntag im Zeltlager. Neu ist in diesem Jahr aber der Ort: Zwischen Forststraße und Rentforter Straße.
Die vielen kleinen Zelt und der große Fallschirm, der aus der Ferne wie ein überdimensionales Tipi wirkt, sind schon von Weitem zu sehen, umringt von Bäumen und Maisfeldern. Hier, auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Gelände, findet das traditionelle Vater-Kind-Zelten in diesem Jahr statt. Es wird gegrillt, gequatscht, gespielt, gekocht, gelacht. Aber alles ohne Mütter. „Die sind hier streng verboten“, sagt Juna Kellner, die gerade an der Lagerolympiade teilnimmt. Ein Team-Event, bei dem große und kleine Teilnehmer zusammen fünf Stationen absolvieren müssen.
Familie reist aus Düsseldorf an
Zusammen mit ihrem Bruder Lenn ist die Elfjährige Luna gerade beim Bogenschießen und trifft mit ihrem letzten Pfeil sogar den Ring in der Mitte. Ihre Mannschaft jubelt. „Das Zeltlage ist mega cool“, sagt sie und klatscht mit Papa Jan ab. Besonders toll finden die beiden Geschwister auch die Heu-Burg in der sie nach Lust und Laune toben können. Zum dritten Mal ist Familie Kellner schon dabei. Natürlich ohne Mama. Und nimmt dafür gerne auch eine weite Anreise in Kauf.
„Wir wohnen in Düsseldorf“, verrät Juna. Papa Jan ergänzt: „Über einen Arbeitskollegen habe ich von dem Zeltlager erfahren und wir waren so begeistert, dass wir bisher immer wieder gekommen sind.“
Juna und ihr sechsjähriger Bruder müssen gleich schon zu nächsten Station, „Goldschürfen“, sagt sie und erklärt, dass das Motto in diesem Jahr „Wilder Westen“ sei.
„Es ist super hier, weil wir den ganzen Tag tolle Sachen machen können. Mit anderen Kinder spielen und so lange aufbleiben dürfen, wie wir wollen“, sagt sie. Dass die Papas alles gut hinbekommen, kann sie nur bestätigen. „Ja, die machen das super. Und wer kein lieber Papa ist, kommt ins Gefängnis.“ Das gibt es hier nämlich auch. Organisator Andre Scharf erklärt lachend: „Es gibt eine kleine Lager-Polizei. Jeden Tag ist das eine andere Gruppe von Kindern. Und die schauen, dass hier alles mit Recht und Ordnung zugeht.“ Sollten sie mal Verstöße entdecken, wie zum Beispiel Süßigkeiten auf dem Gelände, oder Spielekonsolen, dann muss Papa stellvertretend ins Kittchen. Und natürlich, wenn sich der Papa selbst nicht an die Regeln gehalten hat.
Erste Mal noch als Baby dabei
„Das ist schon immer so“, bestätigen Theresa Schmücker und Franziska Schneider. Sie gehören zu den Älteren im Zeltlager. „Aber es macht immer noch total viel Spaß“, sagt Schneider. Schmücker erzählt: „Ich bin schon zum 17. Mal dabei. Dabei bin ich noch gar keine 17 Jahre alt“, sie lacht. „Früher hat mein Vater das Lager mitorganisiert. Mit einem halben Jahr war ich also schon dabei“, erzählt sie.
Seit über 40 Jahren gibt es dieses besondere Zeltlager der Kolpingsfamilie schon. Und alle packen mit an. Im Vorfeld wurde beispielsweise eine WC-Wagen gebaut, der jetzt zum Einsatz kommt. „Der Zusammenhalt, das ist das Wichtige, sonst würde es gar nicht funktionieren“, sagt Scharf. Alle Väter kümmern sich um die Kinder. „Und einen Camp-Opa haben wir auch“, Scharf winkt Helmut Wehrmann heran. „Ich bin mit meinen Enkeln dabei“, sagt er.
Inzwischen haben ein paar Väter das Mittagessen vorbereitet: Nudeln mit Soße. „Schmeckt! Sehr gut sogar“, bestätigt die Gruppe um Schmücker und Schneider. Ein Lob, dass die Männer gerne hören. Und abends? „Natürlich wird wieder gegrillt. Und vielleicht gibt es Stockbrot“, vermuten die Jugendlichen. Wie an einem Lagerfeuer im Wilden Westen eben.