Bottrop. Statt lauter Rasenmäher sind die Tiere von Ruhrschäfer Florian Preis ab jetzt auf der Prosper-III-Wiese im Einsatz. Die Herde bleibt vier Wochen.
. Sie haben vier Beine statt vier Rollen, statt mit Knattergeräuschen beschallen sie die Umgebung mit einem kräftigen „Mähhh“ und vor allem sind sie viel flauschiger als ein gewöhnlicher Rasenmäher: Die rund 200 Schafe, 140 Lämmer und vier Hunde, mit denen Florian Preis auf dem Prosper-Hügel an der Gladbecker Straße Halt gemacht hat.
Der 37-Jährige ist einer der wenigen Schäfer der Region. Und wie kam die Herde auf das etwa zehn Hektar große Prosper-III-Gelände? „Na zu Fuß“, sagte Preis lachend. Und das war gar nicht so einfach. Schließlich machte sich der Betreiber der Ruhrschäferei aus Oberhausen auf den Weg nach Bottrop, bei Temperaturen jenseits der 28 Grad. „Da kamen wir nicht so schnell voran“, erklärte Preis.
Dabei wurden er und seine flauschigen Tier doch schon sehnsüchtig erwartet. Nämlich von Kindern des Awo-Kindergartens Hand in Hand. Nach einem kurzen Telefonat war klar, Schäfer Florian und seine Herde haben etwa zweieinhalb Stunden Verspätung. Was nun? Kein Problem für Nora Schrage-Schmücker. Die Quartiersmanagerin und Ansprechpartnerin fürs Projekt „Nachbar(schafft)Klima“ funktionierte kurzerhand einen Raum des Quartiersbüros nahe der Halde Prosper III in einen Aufenthaltsraum mit Kaffee, Wasser und Kuchen um. „Und die meisten Eltern und Kinder sind auch wirklich geblieben“, sagte Schrage-Schmücker. Bis, ja bis in der Ferne ein beherztes „Määääh“ zu hören war. Schäfer Florian hatte es mit seinen Schafen tatsächlich bis auf Prosper III geschafft.
Erstes Lämmlein kommt auf Prosper III zur Welt
Genüsslich mümmelten die Tiere dann auch gleich die Gräser ab. Und das erste Lämmlein ist inzwischen auch schon auf der Weide geboren worden. Geld bekommt Preis für seine klimafreundlichen Rasenmäher übrigens nicht. „Aber Futter“, sagte er lachend.
Nora Schrage-Schmücker bekam das Strahlen kaum aus dem Gesicht. „Ich freue mich so sehr, dass es jetzt geklappt hat“, so Schrage-Schmücker. Denn zwei Jahre hat es nach ihrer Idee gebraucht, bis die Schafe jetzt tatsächlich auf Prosper III grasen. „Als ich diesen Hügel hier zum ersten Mal gesehen habe, hab ich gedacht: Es ist so schön hier, wenn jetzt noch Schafe da wären, dann wäre es fast wie an der Nordsee“, verriet sie. Jetzt ist es endlich soweit.
Ausreichend Futter für die Herde
Und dass die Schafe nicht nur für die kleinen Bottroper Bewohner spannend sind, zeigte sich, kaum, dass Preis das Gelände mit seiner Herde erreicht hatte. Erste Spaziergänger schauten den flauschigen Tieren interessiert beim Fressen zu, erkundigten sich bei Michael Preis, Vater von Florian und ebenfalls Schäfer, was denn „hier los“ sei.
Vier Wochen bleibt Florian Preis mit seinen Schafen jetzt auf Prosper III. „Und wir haben schon ganz viele Pläne“, erzählte Schrage-Schmücker. Nicht nur die Kinder und Anwohner der Umgebung sollen die friedlichen Tiere kennenlernen. „Wir haben schon einen Besuch mit einem Seniorenheim geplant“, so die Quartiersmanagerin.
Bestens passte das natur- und kostenschonende Schaf-Projekt auch in das „Grünes Bottrop“-Konzept von Innovation City. „Das Ganze ist nicht nur klimafreundlich und leise. Es hat auch einen hoher Erholungswert für die Wiesen und der darin heimischen Pflanzen. Kleinere Tiere, die sonst in Mähmaschinen verschwinden, werden geschützt“, sagt Silke Bender, Sprecherin von Innovation-City. Klima, Lärm, Erholungswert... das interessiert die Schafe allerdings wenig. Sie wollen einfach nur määäähen.