OBERHAUSEN. . Seit fünf Jahren ist Florian Preis als Schäfer tätig. Seine Herde wächst stetig. Doch sein Einkommen bewegt sich am Rande des Existenzminimums.

Der Oberhausener Schäfer Florian Preis fordert eine Weidetierprämie, um die Existenz von Schafherden langfristig zu sichern. Der 36-Jährige unterstützt damit die Position des Landtagsabgeordneten Mehrdad Mostofizadeh (Grüne), der am Dienstag Florian Preis und seiner Herde in der Sterkrade Heide einen Besuch abstattete und sich über die aktuelle Situation der Freilandhaltung von Schafen informierte.

Florian Preis und seine Berufskollegen fordern eine Weidetierprämie von mindestens 38 Euro pro Mutterschaf und Jahr. Schäfer aus ganz Deutschland haben dafür im Frühjahr in Berlin protestiert, auch Florian Preis war mit dabei.

Ortstermin der Sterkrader Heide

Mehrdad Mostofizadeh zeigte sich beim Ortstermin in der Sterkrader Heide optimistisch, dass NRW mittelfristig so eine Weidetierprämie einführen werde. „Wir werden als Landtagsfraktion bei diesem Thema weiter am Ball bleiben“, versprach der Grünen-Politiker und stellvertretende Fraktionschef dem Oberhausener Schäfer.

Florian Preis ist seit fünf Jahren als „Tierwirt, Schwerpunkt: Schafhaltung“ tätig, so die offizielle Berufsbezeichnung. Seine Herde ist von zunächst rund 30 Tieren kontinuierlich auf heute 250 Tiere gewachsen, bis zum nächsten Jahr sollen es knapp 400 Tiere werden. Doch sein Einkommen bewegt sich nach wie vor am Rande des Existenzminimums.

„Oberhausen ist mein bester Kooperationspartner“

Voll des Lobes ist der 36-Jährige mit Blick auf die lokale Situation: „Oberhausen ist mein bester Kooperationspartner. Verwaltung und Umfeld tun hier alles, um mich in der Stadt zu halten.“ Um Flächen mit seiner Herde und seinen drei Hütehunden begehen zu können, benötigt der Schäfer das grüne Licht der jeweiligen Flächeninhaber.

In Oberhausen ist Florian Preis in der Sterkrader Heide zwischen der Bremener Straße und Fernewaldstraße präsent, ebenso auf den Emscherdeichen zwischen Lindnerstraße und der Stadtgrenze zu Bottrop sowie in Alstaden auf den Ruhrauen, wo sich die Tiere jetzt den am Ufer sprießenden Riesenbärenklau schmecken lassen, dessen Berührung bei Menschen oft zu schmerzhaften Blasen führen kann.

Politik-Premiere zwischen Hüte-Hunden

Für Florian Preis war die Visite von Mehrdad Mostofizadeh eine Premiere; einen Politiker konnte er zuvor zwischen seinen Schafen und den drei Hüte-Hunden Ayla, Lani und Luna noch nicht begrüßen. Die professionelle Freiland-Schafhaltung rückt derzeit verstärkt ins Blickfeld der Politik, weil die EU-Agrarförderung grundlegend umgestellt werden und sich künftig nicht mehr vorrangig an der landwirtschaftlichen Nutzfläche orientieren soll. Gerade die Schafhaltung, so die Forderung der Grünen, müsse „als ökologisch hochwertige Form der Grünlandnutzung“ eine bessere Berücksichtigung in der europäischen Agrarförderung finden.

>>> INFO: Ökologisch hochwertige Grünlandnutzung

Die Weidehaltung von Schafen gilt als eine hochwertige Form der Grünlandnutzung. Beweidete Flächen weisen im Vergleich zu maschinell bewirtschafteten eine höhere biologische Vielfalt von Gräsern und Kräutern auf. Schafherden erhalten Räume für Insekten und wirken der Verbuschung von Heide- und Moorlandschaften entgegen.