Bottrop. . Eigentlich hatten die Jugendlichen gehofft, die Politiker würde am Dienstag über das Jugendparlament Bottrop entscheiden. Es kam aber anders.

Sind sie nun entmutigt, wollen sie aufgeben? „Nein“, sagen Lina Görtz und Marten Theile, die Jugendlichen, die am Dienstag an der Sitzung des Jugendhilfeausschusses teilnahmen. Eigentlich hatten sie sich eine Entscheidung über das künftige Jugendparlament für Bottrop erhofft. Es kam aber anders. Entscheidung vertagt, nächster Anlauf im September.

Bis dahin soll die Verwaltung die Vorschläge der Jugendlichen prüfen und eine Beschlussvorlage für den Ausschuss erstellen. Die Politiker wollen sich unterdessen erneut mit den Jugendlichen in einem „Politik-Café“ treffen und auch im Unterausschuss beraten.

Was die Jugendlichen sich wünschen, hatte zuvor Konstantin Lobert von der Gruppe „Jugend mit Wirkung“ vorgestellt. Sie wollen, dass das künftige Jugendparlament an den Fachbereich des Oberbürgermeisters angedockt wird, damit sie an jedem Ausschuss teilnehmen können, in dem es um jugendrelevante Themen geht. „Das Leben von Jugendlichen in Bottrop findet nicht nur in Jugendeinrichtungen und Schulen statt, sondern in allen Bereichen der Stadt“, heißt es in ihrem Papier. Infrastruktur und ÖPNV sind ihre Themen so wie auch etwa Digitalisierung an den Schulen oder Umweltschutz und -bewusstsein. Außerdem bitten sie um Unterstützung des Jugendparlaments durch die Verwaltung.

Politiker vermissen Vorschläge der Verwaltung

Für eine Abstimmung vermissten die Politiker allerdings Vorschläge der Verwaltung. „So einfach kommen Sie mir aus der Nummer nicht raus“, so dagegen der Erste Beigeordnete Paul Ketzer. „Sie müssen schon sagen was Sie wollen.“ Und verwies auf die entsprechende Bitte der Jugendlichen an die Politiker.

Es ging teilweise hoch her und nicht alle Ausschussmitglieder waren sich grün. „Mir ist schon ganz schwindelig von dem Hin und Her“, stöhnte Marianne Dominas (ÖDP) nach langer Diskussion über ein Thema, über das sich eigentlich alle einig sind: Es soll in Bottrop ein Jugendparlament geben: „Ich will nicht im nächsten Frühjahr noch hier sitzen.“

Die Entscheidung fällt am Ende einstimmig

Und auch Andrea Swoboda von den Grünen dauert die Diskussion schon viel zu lange: „Wir reden seit zehn Jahren darüber.“ Für die SPD legte Matthias Buschfeld schließlich einen Antrag vor, den der Ausschuss – mit einigen Erweiterungen – schließlich einstimmig annahm. Nun soll die Verwaltung eine Vorlage ausarbeiten und die Politiker wollen parallel dazu mit den Jugendlichen reden. Peinlich fanden einige Politiker am Ende selber ihre lange Diskussion und Gabriele Müller-Pozorski, sachkundige Bürgerin im Ausschuss, entschuldigte sich sogar bei den Jugendlichen.

Ob der ursprüngliche Zeitplan der Jugendlichen – Wahlen nach den Herbstferien, erste Sitzung des 30-köpfigen Jugendparlamentes im Dezember – Wirklichkeit wird? Eher nicht. Erste Lektion: Man braucht einen langen Atem.