Bottrop. . Bottrop ist bunt – das hat die Stadt am Sonntag wieder beim Fest der Kulturen auf der Kirchhellener Straße unter Beweis gestellt.

Es wurde laut, es war voll und sehr, sehr heiß. Zum fünften Mal wurde am Sonntag in Bottrop das Fest der Kulturen gefeiert. 16 verschiedene Nationen haben sich beteiligt und an eigenen Ständen über ihre Heimat informiert, Spezialitäten angeboten oder sich mit Folkloretänzen und Musik auf die Bühne gewagt.

Die stand – wie auch die Stände – auf der Kirchhellener Straße. Fürs nächste Jahr haben sich die Veranstalter rund um Jochen Klee vorgenommen, auch den Rathausplatz mit eigenen Ständen zu bespielen. Der war in diesem Jahr noch eher Stiefkind, nur mit Hüpfburg und „Ninja-Power“, einer Art Spielplatz, für Kinder. Die Organisation des Festes sei manchmal wegen der Spontanität der verschiedenen Gruppen eine Herausforderung, lacht Jochen Klee, aber bisher sei immer alles glatt gegangen. Und: „Es gab noch nie Konflikte.“ Obwohl sich ja sonst die verschiedenen Nationalitäten nicht immer grün sind.

Aber hier gilt eben das Motto „Bottrop ist bunt“, das sich ja auch das „Bündnis buntes Bottrop“ auf seine Fahnen geschrieben hat. Dessen Mitglieder suchten beim Fest am Sonntag das Gespräch mit den Bürgern: „Bottrop ist eine vielfältige Stadt. Hier leben seit Jahrzehnten Menschen verschiedener Couleur friedlich miteinander“, hieß es da. Gegründet hat sich das Bündnis 2012 als Netzwerk gegen rechts. Am Fest der Kulturen nimmt es von Anfang an teil.

Zum ersten Mal ist eine Gruppe Peruaner dabei und auch die Eritreer haben erstmals einen eigenen Stand. Bisher waren sie immer bei der Flüchtlingshilfe Bottrop mit dabei. Aber hier hat sich was verändert, sagt Dagmar Kaplan, die stellvertretende Vorsitzende: „Die Flüchtlinge kommen selber mit den Bürgern ins Gespräch. wir machen nur noch das drumherum.“ Die Barrieren seien kleiner geworden und persönliche Kontakte gefragt.

Folkloregruppen tanzen auf der Bühne

Damit habe sich auch die Arbeit der Flüchtlingshilfe verändert, erklärt Dagmar Kaplan. „Es geht vor allem um Berufsvermittlung.“ Die Flüchtlingshilfe sucht derzeit nach Wegen, wie sie Flüchtlinge, die eine Arbeit gefunden haben, besser unterstützen kann. „Wir denken über ein Modell mit Mentoren nach.“ Die könnten die könnten Flüchtlinge, die Arbeit gefunden haben, vorübergehend in ihren Betrieben unterstützen und vielleicht auch helfen, fachsprachliche Hürden zu überwinden.

Aber am Sonntag ging es weniger um ernste Themen als vielmehr ums Feiern und Spaß haben. Zum Beispiel bei den Tänzen der Serbischen Gemeinde. Eine Kindergruppe eröffnete um Punkt 13 Uhr das Bühnenprogramm, dicht gefolgt von weiteren Folkloregruppen der Serben. Auch die Trommelgruppe der Arbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte (AGSB) vom Borsigweg sorgte später für Stimmung. Auch hier sind verschiedene Nationalitäten vertreten.

Elterninitiative kümmert sich um Bildung und Erziehung

Seit dem ersten Fest der Kulturen ist die Interkulturelle Elterninitiative mit dabei. Deren Vorsitzender Ilyas Usluer erklärt: „Wir finden das Kulturfest ganz toll. Wir machen hier immer wieder gerne mit.“ Sein Verein hat sich Bildung und Erziehung auf seine Fahnen geschrieben und bietet verschiedene Kurse an.

„Unser Gremium ist ja nicht so präsent in der Öffentlichkeit, deshalb sind wir immer beim Fest der Kulturen dabei“, strahlt Sigrid Lange am Stand des Integrationsrates, der gewählten Vertretung der Migranten in Bottrop. Sie sitzt für die Grünen in dem Gremium, das sich aus 15 gewählten Migranten und acht von den Parteien entsandte Ratsvertreter zusammensetzt. Der Integrationsrat wird in NRW immer für die Dauer der Wahlzeit des Rates gewählt. Die nächste Kommunalwahl findet im Herbst 2020 statt.