Bottrop. Die Nachbarn der Kokerei in Bottrop treffen sich Dienstag in der Gnadenkirche. Sie beraten, was sie wegen des belasteten Gemüses nun tun können.
Die Bürgerinitiative „Saubere Luft für den Bottroper Süden“ lädt wegen der Belastung von Gemüse mit krebserregenden Stoffen zu einer Bürgerversammlung ein. Das Treffen der Initiative findet am Dienstag, 28. Mai, um 19 Uhr in der Gnadenkirche an der Gladbecker Straße 258 statt. Sprecherin Beate Krzykawski erinnert daran, dass Anwohner in Welheim sowie Teilen Boys und Batenbrocks Blattgemüse aus eigenen Gärten nicht essen sollen.
„Das würde die Stadt nicht tun, wenn es nicht alarmierend wäre“, meint die Batenbrockerin. Die Stadt hatte nach einer Untersuchung gewarnt, dass bestimmte Gemüsesorten in den Ortsteilen im Umkreis der Kokerei Prosper zu sehr mit Schadstoffen belastet seien. Verzichten sollen die Anwohner auf Grünkohl, Mangold, Spinat, Pflücksalat wie etwa Lollo Rossa, Feldsalat, Rucola, Rübstiel sowie Staudensellerie. Auch zu Kräutern aus den eigenen Gärten sollen die Bürger nicht greifen.
Institut für Stadtökologie entnimmt nun auch Bodenproben
„Das ist schon schlimm, aber was ist mit der Luft, die wir einatmen? Was ist mit dem, was wir bereits gegessen haben?“ fragt Beate Krzykawski und will dies auf der Bürgerversammlung erörtern. „Hierzu gibt es noch keine genauen Ergebnisse. Hierzu gibt es auch keine Informationen der Stadt“, bedauert sie. Jetzt gehe es nicht mehr wie bisher um die Verschmutzung von Gärten, Häusern und Fahrzeugen. „Hier geht es um die Gesundheit unserer Kinder, unserer Enkelkinder und um unserer Gesundheit“, meint Beate Krzykawski.
Unterdessen hat das Institut für Stadtökologie aus Bochum in Welheim damit begonnen, weitere Untersuchungen an einzelnen Punkten vorzunehmen und auch Bodenproben zu nehmen. In dieser Woche wird das Institut auch Bodenproben in der Welheimer Mark nehmen. Die Proben werden im Labor auf ihre Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen analysiert.
Stadtverwaltung bittet die Anwohner um Unterstützung
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Das Landesumweltamt hatte bei seiner Erprobung untersucht, ob die krebserregenden Stoffe aus der Luft an den Oberflächen von Obst und Gemüsepflanzen haften bleiben. Die Fachleute stellten dabei teils deutlich zu hohe Schadstoffwerte fest. Mit den neuen Untersuchungen will die Stadt auch klären, welche Schadstoffkonzentrationen im Untergrund vorhanden sind. Die Stadt bittet die Bürger dazu um Unterstützung, beispielsweise, wenn es darum geht, Zugang zu einem Grundstück zu bekommen. Über die Ergebnisse der Untersuchungen wird die Stadt berichten.
Oberbürgermeister Bernd Tischler hat ausgewählte Bürger und Parteivertreter außerdem zu einem Runden Tisch über die Kokerei Prosper eingeladen. Tischler wird die Diskussionsrunde am Montag, 3. Juni, um 17 Uhr eröffnen. Wegen des großeren Interesses in der Bevölkerung denkt die Verwaltung darüber nach, den Runden Tisch in den Großen Sitzungssaal des Rates zu verlegen. Ursprünglich sollte er im Kleinen Sitzungssaal für die Fachausschüsse tagen. Wenn so viele Zuhörer wie erwartet kommen, dürfte dieser aber zu klein. „Wir werden niemanden wegschicken“, versicherte Stadtsprecher Andreas Pläsken, bei einem größeren Aufkommen von Zuhörern sei ein Wechsel in den größeren Ratssaal kein Problem.