Bottrop. Die Kirchhellener Landwirte säen in Bottrop eine Wiese mit Blühpflanzen aus und unternehmen mit Hilfe von Paten etwas gegen das Insektensterben.
Ringelblumen, Klatschmohn, Kornblumen, Disteln, aber auch Kamille, Dill und Fenchel blühen bald auf einem Feld am Liesenfeldhof. Die Landwirte Rudolf und Manuel Askemper haben auf dem Acker in der Nähe der Liesenfeldstraße jetzt eine Blühwiese säen lassen. Die Landwirte schaffen so mit Unterstützung zahlreicher Spender einen Lebensraum für Insekten. Immerhin 22.000 Quadratmeter groß ist das Feld, auf dem die Kirchhellener Landwirte sonst wohl Mais angebaut hätten. Wie lange das neue Insektenparadies bleibt, hängt vom Engagement der Spender ab.
„Wenn der Wunsch der Paten besteht, das Projekt für die Blühwiese weiterzuführen, kann sie auch länger stehen bleiben“, erklärt Rudolf Askemper. Der Landwirt macht daher halbe halbe. „Die eine Hälfte des Feldes ist mit mehrjährigen Blühpflanzen bestellt, die andere Hälfte mit einjährigen“, erklärt Askemper. So könne er recht flexibel auf die Wünsche der Paten reagieren. „Für die Insekten sind natürlich die mehrjährigen Blühpflanzen interessanter“, erklärt der Bauer.
Pro Euro gibt es einen Quadratmeter blühende Wiese
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Pro Euro, den die Spender zur Blühwiese beitragen, hat er jetzt einen Quadratmeter des Ackers mit den Blühpflanzen besät. Die Paten decken mit diesen Spenden für ein Jahr die Kosten und den Verdienstausfall. Weil er den Acker nicht bestellen kann, verdient der Betrieb damit ja nichts. Viele Paten für die 22.000 Quadratmeter große Blühwiese kommen aus Bottrop und der Umgebung, berichtet Manuel Askemper. Auch aus Franken und sogar aus Schottland trafen Gelder ein. „In Edinburgh hat eine Tochter für ihre Mutter hier gespendet“, sagt Manuel Askemper. Die Kosten für ein paar tausend Quadratmeter tragen die beiden Landwirte selbst.
Ihn habe eine kritische Studie über das Insektensterben veranlasst, etwas dagegen zu unternehmen, sagt Rudolf Askemper. „75 Prozent der Insekten sind nicht mehr da“, warnt er. Der Kirchhellener räumt ein, dass auch Landwirte zum Insektensterben beitragen. Sie seien regelrecht gezwungen, ihre Felder bis in jeden Winkel zu nutzen, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können.
Früher wuchs an fast jedem Acker Klatschmohn
„Früher haben Sie doch an jedem Acker noch Klatschmohn gesehen. Den finden Sie da heute kaum noch“, macht Askemper das an einem Beispiel anschaulich. Doch auch in pflegeleichten Gärten und Parks finden Insekten heute kaum noch Nahrung, bedauert er.
„Was uns fehlt, sind blühende Pflanzen“, erklärt der Landwirt. Die neue Wiese am Liesenfeldhof sei da immerhin ein guter Anfang. Käfer und andere Krabbeltiere, erklärt der Landwirt, Bienen und alle möglichen Arten von Fluginsekten finden darauf jetzt zumindeste eine neue Heimat auf Zeit.