Bottrop. . Vom 10. bis 16. Juni beteiligen sich alle christlichen Konfessionen am 1. Bottroper Stadtkirchentag. Dabei geht es nicht immer nur um Religion.

Vom 10. bis 16. Juni beteiligen sich alle christlichen Konfessionen an dem ersten Bottroper Stadtkirchentag. Dabei geht es nicht immer nur um Religion. Das Motto des Stadtkirchentages ist so ehrgeizig wie umfassend: „Salz der Erde - Licht der Welt“. Damit probt Bottrop schon einmal auf Stadtebene, was drei Tage später beim Dortmunder Deutschen evangelischen Kirchentag als nationales Treffen im Großformat stattfindet. Nur hier gibt man sich ökumenisch: Römisch und alt-katholisch, evangelisch, freikirchlich oder neuapostolisch - und die Nacht der offenen Kirchen weitet sich mit den Moscheen zur Nacht der offenen Gotteshäuser.

Die Idee ist älter, und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) hatte sich schon lange ein solches Projekt vorgenommen. Aber es musste erst das weltliche Stadtjubiläum kommen - und auch der persönliche Wille des Oberbürgermeisters - damit dieses Vorhaben nun mit vielen Beteiligten an den Start gehen konnte.

Es gibt eine beachtliche Schnittmenge zur Kultur

Kirche und Kultur haben immer schon eine große Schnittmenge gehabt, sind sich Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy (ev. Martinskirche) und Pastor Heinz-Bernd Meurer von der freien evangelischen Gemeinde, zugleich ACK-Vorsitzender, einig. Man wolle zeigen, wer man sei, was man habe und auch auch distanzierten oder nicht glaubenden Menschen im wörtlichen Sinne Türen öffnen - und wenn es nur die der schönen, teilweise sogar denkmalgeschützten Gebäude sind. „Kirche zeigt sich nicht nur mit ihren oft imposanten Bauten in der Stadtgesellschaft, sondern durchzieht selbst heute noch mit vielen Aktivitäten und Einrichtungen den Alltag“, sagt Andreas Pläsken, Vorstandsmitglied des Bottroper Katholikenrats.

Die Vielfalt der Kirchen und Konfessionen

Die Vielfalt der Kirchen und Konfessionen wird besonders deutlich bei der Nacht der offenen Gotteshäuser. Am 14. Juni beteiligen sich ab 19 Uhr neben den zentralen City-Kirchen St. Cyriakus und der ev. Martinskirche neun andere Kirchen und die Moscheen an der Prosperstraße und am Nordring. Eine zentrale Veranstaltung ist die große Kirchenmeile am 15. Juni zwischen Ehrenpark, der gesperrten Brauerstraße bis hin zum Berliner Platz, wo am 16. Juni auch der gemeinsame Schlussgottesdienst stattfindet. Und: Gäbe es einen besseren Termin als die Pfingstwoche?

Die Kirchenmeile am 15. Juni: Vom Ehrenplatz zum Berliner Platz

Eine zentrale Veranstaltung des Ökumenischen Kirchentages wird die große Kirchenmeile zwischen Ehrenpark und Berliner Platz sein. Dafür sperrt die Stadt eigens die Brauerstraße. „Auf den Plätzen und dem Straßenabschnitt wollen wir ein

Am Ehrenplatz ist das Kinderprogramm der Kirchenmeile.
Am Ehrenplatz ist das Kinderprogramm der Kirchenmeile. © Birgit Schweizer

großes fest der Begegnung feiern“, sagt Pfarrerin Anke-Maria Büker-Mamy. Auf der zur temporären Fußgängerzone umgewandelten Brauerstraße wird es eine so genannte „Weiße Tafel“ geben. Dafür sind alle Teilnehmer eingeladen, selbst zubereitetes Essen und Getränke aber auch das Geschirr mitzubringen. „Wir wollen dann an weiß gedeckten Tischen miteinander essen, trinken, ins Gespräch kommen“, so die Pfarrerin.

Frühere Erfahrungen hätten gezeigt, dass viele Menschen dafür auch etwas in Schale werfen, denn es sei ja ein Fest. Und Einweggeschirr wolle man möglichst vermeiden. Der Ehrenpark ist von 10 bis 17 Uhr eher den Kindern und Jugendlichen vorbehalten. Es gibt dort ein großes Bastel- und Spielangebot, Kindercocktails oder den American Gladiator als einen Höhepunkt.

Auf dem Berliner Platz treten dann den Tag über verschiedene Bottroper Chöre und Orchester-Gemeinschaften auf. Vereine und Verbände aber auch die verschiedenen Kirchengemeinden selbst sind eingeladen, sich dort zu präsentieren. Außerdem findet auf dem Berliner Platz am Sonntag, 16. Juni, 11.15 Uhr der Abschlussgottesdienst statt. Dass St. Cyriakus dafür sogar die katholische Messe ausfallen lässt, ist für die anderen Konfessionen ein Zeichen der Wertschätzung.

Sakrale Orte in Bildern - Ausstellung in St. Teresa

Auf eine Entdeckungsreise zu Bottroper Kirchen und Kapellen hat sich der Bottroper Fotograf Thomas Dodt begeben. Während des ökumenischen Kirchentags ist die Ausstellung, die durch Zeichnungen des bekannten Bottroper Malers

Die alte Kommende Welheim - eine Zeichnung von Heinz Voss.
Die alte Kommende Welheim - eine Zeichnung von Heinz Voss. © Birgit Schweizer

Heinz Voss ergänzt wird, im Caritas-Zentrum von St. Teresa zu sehen. Dort stehen etwa 60 Kirchen und Kapellen im Mittelpunkt, von denen längst nicht mehr alle existieren. So zeigen Zeichnungen von Voss beispielsweise die Kirchhellener Johanneskirche oder die frühere Kommende Welheim, wie sie noch bis zum zweiten Weltkrieg ausgesehen haben könnte. Heute sind nur noch Teile der früheren Ausstattung im Museum für Ur- und Ortsgeschichte, vier große restaurierte barocke Altarbilder in der Kulturkirche heilig Kreuz oder ein historischer Schrank der letzten Gutpächterfamilie in der Alten Börse erhalten. Thomas Dodt zeigt, was heute noch besteht. Er dokumentiert mit Fotografenblick denkmalgeschützte Bauten wie Liebfrauen (den „Eigener Dom“), St. Cyriakus, die weit ins Mittelalter zurückreichende Ur-Pfarre der Stadt, wie auch Nachkriegsbauten aller Konfessionen. Die freien Gemeinden oder die neuapostolischen Gotteshäuser sind ebenso mit Total- oder Detailansichten vertreten, wie die Baudenkmäler St. Joseph, St. Michael oder Herz Jesu des Architekten Josef Franke. Görkenstraße 42. Während des Kirchentags, täglich 9 bis 18 Uhr.

Andachtsräume öffnen sich für alle Besucher

Die Nacht der offenen Gotteshäuser am 14. Juni - 12 Orte mit unterschiedlichem Programm: Bei der Nacht der offenen Gotteshäuser bietet sich auch für kleinere oder unbekanntere Gemeinden, die Möglichkeit, sich ab 19 Uhr vorzustellen. In der neuapostolischen Kirche an der Eichenstraße 44 finden ab 19.30 Uhr zu jeder halben Stunden wechselnde Musik- und Chorprogramme statt. In der alt-katholischen Kreuzkampkapelle gibt es um 19 Uhr Vorträge zum „Kampf“ um die Rettung

Die Christuskirche im Scharnhölzfeld wird zu einem Gospel-Schwerpunkt.
Die Christuskirche im Scharnhölzfeld wird zu einem Gospel-Schwerpunkt. © FEG

der Kirche in den 80er Jahren. 20, 21 und 22 Uhr: Lichtvespern. In der freien evangelischen Gemeinde , Fröbelstraße 6, ist ab 21 Uhr die Finissage eines Fotowettbewerbs (siehe Meldung auf dieser Seite).In der Martinskirche am Pferdemarkt beginnt um 21 Uhr eine Gospelreise, um 22 Uhr „Global Prayer“.In der Gnadenkirche , Gladbecker Straße 258, heißt es ab 19 Uhr „Eigen rockt“ mit der Band TRAM, dem Posaunenchor und dem Chor „Euphonia“ als Kontrast.„Music of Light“ heißt in der Cyriakuskirche, Hochstraße. Der englische Saxofonist und Flötist Ean Gidman spielt in verschiedenen Lichtszenarien. Die Suitbertkirche, Am Quellenbusch, lädt von 19 bis 23 Uhr zur ungewöhnlichen Betrachtung der vier Elemente ein. Die in Italien gegründete Gemeinschaft „San Egidio“ und andere Gruppen stellen sich ab 19.30 Uhr in Liebfrauen am Nordring, vor. In der Kulturkirche , Scharnhölzstraße 37, lesen von 19 bis 22.30 Uhr bekannte Bottroper ihre Lieblingsstelle aus der Bibel. Und in der Christuskirche am Scharnhölzfeld 5 sind von 20 bis 23 Uhr drei bekannte Gospelchöre zu erleben. Die Moscheen, Prosperstraße 162 u. Nordring 137 sind für Gäste geöffnet.

Spannende Bibelausstellung: Kulturkirche zeigt Bibel mit 3333 Bildern

Die so genannte Wiedmann-Bibel benannt nach dem Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann (1929 - 2013), setzt sich aus genau 3.333 Bilder zusammen. Weidmann schuf sie zwischen 1984 und 2000, verbarg sie aber dann auf dem Dachboden, wo sein Sohn sie später entdeckte. Der ließ den einen Kilometer langen Bilder-Leporello seines Vaters digitalisieren. Seither reist diese Fassung durch die Welt - und ist vom 10. bis 14. Juni nun in der Kulturkirche Heilig Kreuz ausgestellt. Die Eröffnung der Ausstellung ist am Pfingstmontag, 10. Juni um 16 Uhr. Während des Kirchentags finden dort unterschiedliche Veranstaltungen zum Thema Bibel statt: Dienstag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr: Malen, Erzählen und Bibelgeschichten zum Nachspielen für Kitas. Di: 16-17 und 19-20 Uhr: Bibliolog mit Pastor Heinz-Bernd Meurer. Di bis Fr, 18-19 Uhr: Bibel teilen , mit Regina Schumacher. Mi, 16-17 Uhr: Bibel kreativ gestalten mit Jana Hein. Mi, 19-20 u. Do, 16-17 Uhr: Frauen-Bibel-Arbeit mit Marion Reheußer.

Fotowettbewerb der Freien ev. Gemeinde

An das Kirchentagsmotto angelehnt ist auch der Titel eines Fotowettbewerbs, den die Freie evangelische Gemeinde an der Fröbelstraße veranstaltet. Unter dem Thema „Salz & Licht sein“ können Profis oder Hobbyfotografen ihr Foto zum Kirchentagsmotto noch bis Anfang Juni einreichen. Die drei besten Bilder werden prämiert. Erster Preis: Ein Gutschein für zwei Personen für das ungewöhnliche Restaurant „Finster“ in Essen. Jury: Propst Paul Neumann und Studierende der Folkwang-Uni der Künste.

Kabarett und Puppentheater

Mission über den Gartenzaun - zu diesem Thema spricht der ev. Theologe und Kabarettist Dr. Okko Herlyn am 12. Juni um 19.30 Uhr im Martin-Niemöller-Haus an der Wilhelm-Busch-Straße 5 im Fuhlenbrock. Eintritt frei. Kartenreservierung erbeten. Das Puppentheater „Dornerei“ ist mit einem Klassiker zu Gast: „Don Camillo und Peppone“ ist am 13. Juni um 19.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Joseph, Förenkamp 27, zu sehen. Karten kosten 10 Euro. Alle Infos auch zu den Vorverkaufsstellen auf: www.stadtkirchentag-bottrop.de

Brass & Beats und Hermann Beckfeld

Brass & Beats: Unter diesem Motto veranstaltet der evangelische Posaunenchor Bottrop-Altstadt am 13. Juni um 18.30 Uhr in der Martinskirche am Pferdemarkt einen swingenden Abend. Bereits am Dienstag, 11. Juni ist der Chefredakteur der Ruhrnachrichten und bekennende Bottroper Hermann Beckfeld um 19.30 Uhr zu Gast in der Martinskirche. Im Mittelpunkt der Lesung stehen Beckfelds Briefe an Prominente aber auch der breiten Öffentlichkeit unbekannte Menschen. Für Musik sorgt Trompeter Benedikt Meuers.