Bottrop. . Die meisten Pflegebedürftigen in Bottrop werden zu Hause gepflegt. Für die Zukunft steht fest, dass mehr Pflegeplätze in Heimen gebraucht werden.
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Bottrop steigt immer weiter an, dies zeigen die aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamts NRW. Waren 2011 noch 4514 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2017 um 22,6 Prozent auf 5535.
Auch junge Menschen können zum Pflegefall werden
Pflegereform trat 2017 in Kraft
Anfang 2017 ist die Pflegereform in Kraft getreten. Damals wurden die Pflegestufen durch Pflegegrade ersetzt. Zudem wurde die Pflegebedürftigkeit neu definiert. Seither ist der Grad der Selbstständigkeit bzw. der Beeinträchtigung entscheidend. Seit 2017 können auch Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, etwa einer Demenz, einen Pflegerad erhalten.
Vering weiß aus Erfahrung, dass Pflegebedürftigkeit nicht allein eine Frage des Alters ist. Auch eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall können unerwartet dazu führen. Gerade Angehörige haben dann viele Fragen und befinden sich in einer völlig neuen Lebensituation.
Vor allem der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden begegnet dem Pflegeberater immer wieder. Noch werden 74,4 Prozent (4137) der Pflegebedürftigen in Bottrop zu Hause gepflegt, lediglich 1395 in einem Heim.
„Allerdings wird sich dieses Verhältnis in Zukunft stark verändern. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren durch den demografischen Wandel und den Fortschritt in der Medizin weiter steigen, während gleichzeitig die potenzielle Zahl von Helfern aus dem familiären Umfeld abnehmen wird. Hier kommen auf die Gesellschaft noch größere Herausforderungen als jetzt schon zu“, so Vering.
Mehr Demenzerkrankungen
In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz – und es werden immer mehr. Diese Diagnose verändert das Leben des Erkrankten und seiner Familie immens. „Bei jeder dritten Beratung geht um die Versorgung von Demenzerkrankten. Sie kommen zuhause nicht mehr alleine zurecht und müssen – manchmal sogar Tag und Nacht – betreut werden“, sagt Vering.
Deshalb arbeitet die IKK classic seit diesem Frühjahr mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation wurden alle IKK-Pflegeberater geschult und zu Demenz-Partnern fortgebildet. Der Pflegeberater Berthold Vering ist jetzt einer von ihnen.