Bottrop. . Ulrich Lindenberg hat auch seinen Namensvetter Udo Lindenberg in seiner Sammlung. Jede Scheibe hat der Mann aus Bottrop mindestens einmal gehört.
Sein Namensvetter befindet sich ebenfalls in der Sammlung. Die LPs von Udo Lindenberg haben bei Ulrich Lindenberg ihren Platz gefunden. Die lebende Musiklegende reiht sich im Wandregal ein neben Rockgrößen wie den Rolling Stones, Motörhead, Iron Maiden, Judas Priest, Bruce Springsteen, Deep Purple und viele mehr. Lindenberg besitzt sage und schreibe 4439 Langspielplatten.
Er hat alles dokumentiert und in Dateien gelistet. In den Regalen sind die Platten alphabetisch geordnet. Beginnend mit Zahlen wie bei der englischen Rockgruppe namens „Three“. Weiter geht’s von A wie in AC/DC bis hin zu Z bei ZZ Top. Bald muss er wieder Regale anbauen, um neue Platten verstauen zu können. Im Wohnzimmer steht in einer Ecke eine Jukebox, gefüllt mit 50 Singles aus allen möglichen Musikgenres.
Alles ist dokumentiert und gelistet
Je nach Stimmungslage können er oder seine Gäste wählen zwischen dem „Altbierlied“ von den Toten Hosen, „Waterloo“ von Abba, Elton Johns „I’m still standing“ oder Klaus Lages „1000 und 1 Nacht“. Über der Couch sind an der Wand acht Plexiglasscheiben befestigt. Hinter jeder Scheibe steht jeweils eine Vinyl-Platte. „Alle paar Tage wechsele ich die Alben aus“, sagt Lindenberg. Diesmal hat er sich unter anderem für die Nina Hagen Band, Baby James Harvest und die deutschen Musiker von Kowalski entschieden. Und sogar Freddy Quinn mit „Heimweh nach St. Pauli“ hat sich unter das Oktett gemischt.
Mit dem Waschen der Autos von Eltern und Großeltern verdiente er sich als kleiner Junge das erste Geld. Davon holte er sich Singles. Später in der Arbeitswelt kaufte er sich vor allem Langspielplatten. Bei Karstadt, Olschewski und in der legendären Plattenküche ging er beinahe täglich ein und aus. Best-of- oder Greatest-Hits-Alben sind für ihn kein Kaufanreiz. „Warum soll ich mir das holen, ich habe doch alle Platten“. Unter all den Musikern und Bands in seiner Sammlung sticht eine Person hervor: Tom Petty. Eine seiner letzten Anschaffungen war das 6er-LP-Vinyl-Set „An American Treasure“ des US-amerikanischen Ausnahmemusikers, der schon 2017 verstorben ist.
Manche Lieder sind einfach schlecht
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Auf eine Sache ist Lindenberg besonders stolz. „Jede Platte, die ich besitze, habe ich mindestens einmal gehört“, sagt er. Ganz egal, wie schlecht die Lieder bisweilen sein können. Vor allem an John Lennons und Yoko Onos Album „Two Virgins“ lässt er kein gutes Haar. Beide posieren auf dem Cover nackt wie Gott sie schuf. Das Album wurde extra mit einem braunen Packpapier verkauft. Erst beim Öffnen des Papiers und dem Herausziehen zeigen sich Lennon und Ono auf dem Cover in ihrer vollen Pracht. Aber weder die beiden Nackedeis noch die Lieder konnten ihn überzeugen. Sein Fazit zu den Stücken fällt dementsprechend aus: „Grausam. Sie schreit, und er hechelt.“
CDs besitzt er nur wenige. Digitale Musikdienste wie Spotify kommen ihm nicht zu Ohren. „Vinyl ist eindeutig besser“, sagt er. Die Gründe : „Ich kann die Platte in die Hand nehmen, auflegen, das Cover anschauen und den Text auf dem Album lesen.“ Er meint, bei Vinyl-Platten auch einen sportlichen Nebeneffekt ausgemacht zu haben. Anstatt einer Fernbedienung muss man sich nämlich bewegen. „Wenn man die Platte wechseln oder ein anderes Lied hören möchte, muss man jedes Mal aufstehen.“