Bottrop. Mit dem Kulturzentrum wird auch die Stadtbibliothek umgebaut. Längere Öffnung und Digitalisierung gehören zum Service, sagt Leiter Jörg Diekmann.
Erweiterte Öffnungszeiten, auch sonntags, gehören für Jörg Diekmann ebenso zur Sicherung der Zukunft der Lebendigen Bibliothek wie die konsequente Weiterführung der bereits vor sieben Jahren begonnenen Digitalisierung. „Damals waren wir mit der automatisierten Ausleihe und Rückgabe sowie dem Beitritt zum Onleihe-Verbund federführend, Und diese Entwicklung soll auch künftig fortgesetzt werden, das gehört einfach zum Service, den wir den Bürgern anbieten müssen und wollen“, so der Leiter der Stadtbibliothek.
Mehr an Service nur elektronisch
In den jetzt mit der Entfernung des Asphalts auf dem Kulturhof und dem weiteren Abbau des „jungen museums“ beginnenden Arbeiten zur Erweiterung des Kulturzentrums liegt auch der Anfang für den Umbau der Bibliothek. „Es werden dann bereits die Leitungen verlegt, die für mehr digitale Arbeitsplätze, aber auch die elektronischen Sicherheits- und Ausleihbedingungen nötig sind“, so Jörg Diekmann. Und schließlich sei der heutige Eingangsbereich ein Provisorium - seit 1995!
Auch Bottrops Stadtbibliothek werde mehr und mehr zum Arbeitsort, nicht nur für Schüler und Studenten. „Wenn wir die nutzerorientierten Öffnungszeiten wollen, müssen wir dafür die Möglichkeiten zur elektronischen Überwachung, Sicherung und digitalen Ausleihe schaffen und stärken“, sagt Diekmann. Denn: Nur so sei das Mehr an Service zu leisten. An eine Personalaufstockung sei derzeit wohl nicht zu denken. Ungeachtet der Stadtfinanzen müsste dafür auch das Arbeitsgesetzt geändert werden, so Diekmann. Dies würde er allerdings sofort befürworten, obwohl er Gewerkschaftsmitglied sei.
Nichtkommerzieller Freizeitort
Unabhängig von Bau- und Personalplanungen hat sich in den letzten Jahren vor allem bei der Digitalisierung einiges getan. „Wir haben nun über 30 Nutzer-Tablets in Gebrauch, es gibt E-Book-Reader, die Calliope Miniroboter aber auch Workshops zur Stärkung der Medienkompetenz. Finanziert werde dies alles zu rund 80 Prozent über Landesmittel im Rahmen des Digitalpaktes oder Projektförderung“, so der Bibliotheksleiter. Bauerhalt, Personal und Neuanschaffungen seien dagegen Sache der Stadt.
Diekmanns Wunsch für die Lebendige Bibliothek? „Sie als attraktiven dritten Ort neben den Bereichen Familie, Arbeit und Ausbildung in der Stadt zu etablieren, als nichtkommerziellen Freizeitort, was die Bibliotheken in Skandinavien oder den Niederlanden vielfach heute schon sind.“ Auch das Land NRW fördert derzeit so genannte „Dritte Orte“ - derzeit noch überwiegend in ländlichen Bereichen. Die Idee lässt sich aber durchaus auch auf Bibliotheken anwenden.
Zuletzt wurden 271.000 Medien ausgeliehen
Die Lebendige Bibliothek ist eine Abteilung des Kulturamtes. Zurzeit gibt es 14,8 Planstellen, darunter 5,5 Fachbibliothekare und 9,2 Assistentinnen in der Bibliothekszentrale im Kulturzentrum an der Böckenhoffstraße und der Zweigstelle in Kirchhellen. Dazu kommen etwa 50 Ehrenamtliche, die in verschiedenen Bereichen mitarbeiten. Dazu zählen zum Beispiel die Vorlesepaten oder auch Helfer bei Veranstaltungen oder Projekten.
Budget im Jahr: 200.000 Euro
Das Budget der Stadtbibliothek beträgt rund 200.000 Euro. im Jahr. Der überwiegende Teil wird für Neuanschaffungen von Medien benötigt, ein Teil des Budgets diene aber auch zur Durchführung von Veranstaltungen und Deckung von Materialkosten. Im vergangenen Jahr wurden 271.000 Medien von den Nutzern ausgeliehen. Im Vergleich zu 314.288 Ausleihen 2016 ein leichter Rückgang, der aber im allgemeinen Trend liege, da oft zum Beispiel die Nutzung des Internets anstelle der Ausleihe von Nachschlagewerken ersetze, so Bibliotheksleiter Jörg Diekmann.