Bottrop. Vor allem die Digitalisierung soll weiter vorangebracht werden. Austattung und Öffnungszeiten sollen besser werden. Kulturausschuss stimmt zu.
Vieles ist im Fluss im Kulturzentrum. Im Zuge des geplanten Erweiterungsbaus des Kulturzentrums wird sich bald vielleicht auch in der Lebendigen Bibliothek Einiges bewegen. Das Konzept von Bibliotheksleiter Jörg Dieckmann lag jetzt dem Kulturausschuss vor.
Dass die gute alte Stadtbibliothek in ihrer klassischen Form zwar nicht ausgedient hat, aber einem rasanten Wandel - vor allem im digitalen Bereich - unterliegt, bestätigten auch die Ausschussmitglieder. Denn nicht nur der Außenanstrich hat bereits 30 Jahre auf dem Buckel. Auch der Provisoriumscharakter des Eingangsbereichs wird immer stärker sichtbar. Einst als Übergangslösung auf dem Weg zum Gesamtrealisation des Kulturzentrums gedacht, macht sich heute nicht nur der Zahn der Zeit an den hölzernen Wänden bemerkbar.
Keine Gegenstimme
Auch die Möblierung, die technische Ausstattung und vor allem das vollständige elektronische Rückgabesystem sowie die Zahl der Arbeitsplätze entsprächen nicht mehr den Anforderungen. Mit dem geplanten neuen Eingangsbereich erhalte das Haus zwar ein wenig „Luft“, vor allem für den zu erweiternden Schließfach- und Buchrückgabebereich.
Weitere große Investionen benötigen aber auch die Erweiterung des Videoüberwachungssystems und Techniksystems, das eine längere Nutzungszeit auch ohne Personal vor Ort ermöglicht. Denn eine Aufstockung des Personals sei ebenso wie Erweiterung der eigentlichen Nutzfläche der Bibliothek nicht absehbar. Legte man den Medienbestand zu Grunde, müsste die eigentlich 1260 Quadratmeter für den Erwachsenenbereich betragen. Vorhanden sind aber lediglich 820 Quadratmeter. Die notwendige Neumöblierung der Kinderbibliothek schlägt dabei laut Vorlage mit rund 60 000 Euro zu Buche.
Insgesamt weist der Finanzplan Kosten von rund 127 000 Euro für die zeitgemäße die Erneuerung dieser wohl am stärksten frequentierten Bildungseinrichtung der Stadt aus. 2016 zählte man Aktivitäten von 120 000 Kunden. 4800 offiziell angemeldete Leser haben Medien aus den Regalen entliehen. Fast fünf Prozent der insgesamt 314 288 Ausleihen entfielen auf eBooks. Der Ausschuss stimmte den Plänen ohne Gegenstimme zu.
Haushaltsberatungen folgen noch
Auch regelmäßigen Bibliotheksbesuchern bereite das dortige Café Leselust nicht wirklich Lust. Das jedenfalls sagte Rainer Hürter (CDU) jetzt im Kulturausschuss mit Blick auf die angedachte Erneuerung der in die Jahre gekommenen Ausstattung der Lebendigen Bibliothek.
Vor allem aber auch die inhaltliche Runderneuerung, verbunden mit der Digitalisierung und Erweiterung der Arbeitsplätze stieß fraktionsübergreifend aus Zustimmung im Kulturausschuss. So wies Gabriele Sobetzko (SPD) auf die notwendige Vervollständigung des elektronischen Rückgabesystems hin. Grünen-Politiker Ludger Köllner befand, dass mehr Terminals vielleicht wichtiger seien, als ein teurer 3-D-Drucker während Stefan Krix (ÖDP) darauf verwies, dass die notwendigen Endgeräte zur digitalen Vernetzung längst fast jedes Kind besäße. Nur müsse es genügend Medien geben und die Bibliothek zeitgemäß angeschlossen sein. Auch Heinrich Kettler stellte sich für die Linke hinter das Konzept und befürwortete arbeitnehmerfreundlichere Öffnungszeiten der Bibliothek.
Parteiübergreifender Konsens war wünschenswert
Ein parteiübergreifender Konsens in diesem Tagesordnungspunkt, der bei dieser finanziellen Größenordnung dieses auf Zukunft gerichteten Vorhabens sicher wünschenswert ist.
Kulturdezernent und Kämmerer Willi Loeven: Jetzt müsse die Finanzierung des Konzepts noch im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutiert werden. Jetzt habe man erst die Größenordnung aufgezeigt.