Bottrop. Nach Ende des Bergbaus müssen die Veranstalter erstmals ohne die Hilfe der Zeche Prosper-Haniel auskommen. Karfreitagmorgen beginnt der Kreuzweg.

Alles ist anders und doch irgendwie gleich. Ganz egal, wie man es wendet: Im Jahr 1 nach dem Ende des Bergbaus müssen auch die Organisatoren und Veranstalter des Karfreitagskreuzwegs auf der Halde Haniel zunächst neu denken.

„Die gesamte Struktur der Zeche im Hintergrund fehlt,“ sagt Michael Sagenschneider, Pressesprecher der ehemaligen Zeche Prosper-Haniel. Das merke man sogar bei vermeintlichen Kleinigkeiten, wie der Öffnung von Toren und Zufahrtsschranken, dem Plattieren der Wege nach oben, ganz zu schweigen vom Herrichten der Stationen und deren hölzernen Halterungen. Zwei Tage vor dem wohl größten Freiluftgottesdienst im Bistum Essen sehen der Weg und vor allem auch die Stationen, die den Leidenweg Christi künstlerisch gestaltet nachzeichnen, wieder top gepflegt aus.

Hermann-Josef Schepers (KAB Vorsitzender) an der ersten Kreuzwegstation auf der Halde Haniel in Bottrop. Er zeigt die verzinkten Bleche, die die entwendeten Kupferplatten ersetzen.
Hermann-Josef Schepers (KAB Vorsitzender) an der ersten Kreuzwegstation auf der Halde Haniel in Bottrop. Er zeigt die verzinkten Bleche, die die entwendeten Kupferplatten ersetzen. © Michael Korte

„Da haben die Mitarbeiter von Oberhausener Handwerksbetrieben in der Nachfolge der Bergbau-Azubis ganze Arbeit geleistet“, sagt Hermann-Josef Schepers. Denn auch der KAB-Vorsitzende aus Oberhausen hatte sich schon früh Gedanken gemacht, wie es mit dem Kreuzweg nach der Zechenschließung weitergehen könnte. Neben seiner Arbeit im Karfreitagskreuzweg-Verein ist er auch einer der 20 Yellow Rangers, die in regelmäßigen Abständen den Pilgerweg vom Fuß der Halde bis hinauf zum Gipfelkreuz kontrollieren. Zu erkennen sind sie am leuchtend gelben Schal mit den stilisierten Fördertürmen.

RAG-Stiftung unterstützt weiter

„In diesem Jahr hat es zum Glück weniger Vandalismus als in der Vergangenheit gegeben.“ Schepers und Andreas Schellhase, Geschäftsführer des Kreuzwegsvereins ist die Erleichterung anzumerken.

Dennoch: „So mancher Holzbalken an den Stationen oder fehlende Kupferabdeckungen mussten ersetzt werden. Aber die wuchtigen Reminiszenzen an den Bergbau, wie zum Beispiel die Lore - oder hier auf der Seite zu sehen der halbkreisförmige Teil eines Gleitbogenausbaus - mussten nicht gereinigt oder repariert werden.

Durchführung kostet etwa 50.000 Euro

Wer den Stationen folgt, erblickt immer wieder den markanten Förderturm von Prosper-Haniel. „Und so ganz hat uns der Bergbau noch nicht verlassen“, sagt Andreas Schellhase, der die jährlichen Kosten auf etwa 50.000 Euro beziffert.

Die RAG-Stiftung, deren Vorstandsmitglied Bärbel Bergerhoff-Wodopia am Freitag mit Bergwerksdirektor Thomas Telsemeyer die Gläubigen begrüßen wird, unterstützt als Eigentümerin der Halde die Ausrichtung dieser Pilgerfahrt und den Erhalt der Stationen. „Sonst müsste das Bistum diese Tradition wohl einstellen“, sagt Bistumssprecher Ulrich Lota.

Buspendelverkehr

Der Kreuzweg mit Bischof Overbeck beginnt Karfreitag, 19. April, um 9.30 Uhr auf dem Sportplatz Fernewaldstraße, 46242 Bottrop, bei der ehemaligen Zeche mit der Begrüßung durch Bergwerksdirektor Thomas Telsemeyer und Bärbel Bergerhoff-Wodopia (RAG-Stiftung). Parkmöglichkeiten sind auf dem Betriebsgelände. Für Ältere gibt es einen Bus-Pendelverkehr zwischen Zeche und Gipfelkreuz.