Bottrop. . In Bottrop baut die Pfarrei St. Cyriakus ein neues Gemeindezentrum. Dafür müssen zwei Häuser weg. Die schwierigen Abrissarbeiten haben begonnen.
Schon der Abriss des alten Hauses am Kirchplatz ist eine Herausforderung. Dicke Stahlträger verstärken die Decken des über 100 Jahre alten Baus, der zuletzt bis in die 1980er-Jahre von Karstadt als Bürotrakt genutzt wurde und in den irgendwann in den Jahrzehnten zuvor brachial eine Zufahrt und der Personaleingang zum Warenhaus geschlagen wurden. Nun soll er dem neuen Gemeindezentrum der Innenstadtgemeinde weichen.
Ein Kalender aus dem Jahr 1986
Die Fußböden in dem alten Haus sind löchrig, an einer Wand hängt noch ein Kalender. Er wirbt für „Pionier Berufsbekleidung“, das Kalenderblatt zeigt den August 1986. Zuletzt haben hier vor allem Tauben gehaust.
Auch wenn von außen noch nicht viel zu sehen ist, innen wird schon gearbeitet. Die Stahlträger sind an den Seiten freigelegt, sie müssen nun sorgfältig durchtrennt werden. Der alte Bau und die benachbarte Apotheke teilen sich eine Wand, und in der enden die Stahlträger. Damit beim Abriss am Nebengebäude keine Schäden entstehen, ist äußerste Vorsicht geboten. Der Abriss des daneben stehenden 60er-Jahre-Baus dürfte dagegen weniger Probleme bereiten.
Straße in der Fußgängerzone wird gesperrt
Nach Ostern wird der Durchgang zwischen den Abbruchhäusern und der Kirche gesperrt, es werden Container aufgefahren, um den Schutt fein säuberlich getrennt abzutransportieren. Passanten müssen während der Bauarbeiten einen großen Bogen gehen. „Sechs Wochen sind für den Abriss der beiden Häuser veranschlagt“, sagt Heinz-Dieter Hoffmann vom Kirchenvorstand. „Ende 2020 soll dann alles fertig sein.“
Das neue Haus wird die neue Heimat für die Innenstadtgemeinde werden. Dazu gehören St. Cyriakus, Elisabeth und Heilig Kreuz sowie Herz Jesu. Ein Saal mit Platz für gut 200 Menschen befindet sich in er ersten Etage. Im Erdgeschoss finden Pfarrbüro und Citypastoral ihren Platz, in der dritten Etage sind Räume für Jugend, Verbände und Gruppen vorgesehen. Die Geschosse vier und fünf werden vermietet. „Wir führen erste Gespräche, aber noch ist nichts spruchreif. Wir fänden es schön, wenn sich als Mieter ein katholischen Träger findet“, sagt Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter der Pfarrei St. Cyriakus.
Anfang 2016 wurde das Katholische Stadthaus verkauft
In gewisser Weise ersetzt der Neubau auch das katholische Stadthaus, das die Kirche Anfang 2016 verkauft hat – unter anderem, weil es für die heutigen Anforderungen viel zu groß war. Die beiden Häuser am Kirchplatz hatte die Pfarrei neu erworben. Der Neubau wird zum Teil aus dem Verkaufserlös des Stadthauses finanziert. Aber auch das Bistum beteiligt sich an den Kosten, außerdem greift die Pfarrei auf Rücklagen zurück.
Eng abgestimmt werden die Bauarbeiten mit Devello, dem Eigentümer des ehemaligen Karstadt-Hauses, in dem auch noch gebaut wird. Die Zufahrt zum Hof darf deshalb durch die Baustelle der Kirche nicht behindert werden.
Ein offenes Haus für alle in der Bottroper City
Sieben Architekturbüros hatten sich am Wettbewerb der Pfarrei beteiligt und Entwürfe für den Neubau eingereicht. Durchgesetzt hat sich am Ende das Recklinghäuser Büro Feja und Kemper. Das hat in Bottrop bereits Spuren hinterlassen, auch der Entwurf des evangelischen Gemeindezentrums statt von dem Büro.
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Nun also wird der Plan umgesetzt, lediglich bei der Fassadengestaltung gab es noch Änderungen im Detail, sagt Heinz-Dieter Hoffmann. Das hatten die Verantwortlichen jedoch schon bei der Vorstellung des Siegerentwurfs angekündigt.
Arbeiten für den Neubau werden sukzessive vergeben
„Mit Citypastoral im Erdgeschoss haben wir ein offenes Haus für alle“, stellt Thomas Hellbach noch einmal heraus. Jeder dürfe hier gern hineinkommen. Zudem will die Pfarrei mit dem Neubau auch ein Zeichen setzen in Zeiten, in denen sich katholische Kirche – auch in Bottrop – immer kleiner setze, sagt Heinz-Dieter Hoffmann.
Während der Abriss der Altbauten nun begonnen hat, würden sukzessive auch die Arbeiten für den Neubau ausgeschrieben und vergeben, erläutert Hellbach das weitere Vorgehen. stand bei der letzten Baubesprechung am Mittwoch das Thema „Bemusterung“ an. Die Verantwortlichen haben sich da unter anderem mit der Auswahl der Sanitärausstattung – vom Waschbecken bis zum Toilettendeckel – befasst.
Innenstadtgemeinde baut neues Gemeindezentrum