Bottrop. . Im Apotheker-Skandal ist der Angeklagte zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Nun läuft ein Insolvenzverfahren. Erste Zivilklage im Juni.

Das Amtsgericht Essen hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Insolvenzverfahren über das Vermögen des verurteilten Apothekers Peter Stadtmann eröffnet. Damit will die Staatsanwaltschaft Essen an weitere Vermögensanteile des Apothekers herankommen. Das Landgericht Essen hatte den Apotheker im Juli 2018 zu zwölf Jahren Haft verurteilt und die Einziehung von 17 Millionen Euro angeordnet. Um diese Summe soll Stadtmann die Krankenkassen betrugen haben, indem er in 14.500 Fällen Krebstherapiemedikamente verdünnt hatte.

Zwischen 2012 und 2016, so die Feststellung der Strafkammer, soll er weit mehr teure Wirkstoffe bei den Krankenkassen abgerechnet haben, als er bei seinen Lieferanten eingekauft hatte. Als Motiv für die Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und den Betrug attestierte die Strakammer ihm Habgier. Zugestellt wurde Stadtmann der Beschluss des Amtsgerichtes in die Straße Simonshöfchen in Wuppertal: die Adresse der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel.

Erste Zivilklage wird ab Juni verhandelt

Die erste Zivilklage gegen Sadtmann wurde Ende 2017 beim Landgericht Essen eingereicht. Die erste Verhandlung zu dem Verfahren ist für den 21. Juni 2019 terminiert, sagt der Gerichtssprecher gegenüber der Online-Ausgabe der Deutschen Apothekerzeitung. „Geltend gemacht werden 10.000 Euro Schmerzensgeld wegen der Angst vor dem Rezidiv sowie die Feststellung, dass der Beklagte für alle zukünftig eventuell noch eintretenden Schäden haftet“, erklärt er.

Die Klägerin sei auch Nebenklägerin im Strafverfahren gewesen und habe von der Apotheke zwei Medikamente bezogen. Bezüglich eines Medikaments wurde der Angeklagte im Strafurteil auch wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetzes verurteilt, erklärt der Sprecher.

Insgesamt seien bei der 16. Zivilkammer, die eigentlich für Arzthaftungsfragen zuständig ist und sich auch der Apothekenthemen annimmt, bereits sechs Verfahren gegen Peter S. anhängig.