Bottrop. . Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier möchte die Kohle von Prosper-Haniel in seinem Arbeitszimmer sehen - und lädt die Kumpel nach Berlin ein.
Direkt aus dem Schacht auf den Tisch - und dazu noch auf den des Bundespräsidenten? Doch, das funktioniert, selbst mit einem mittlerweile schon historischen Stück Kohle von Bottrops letzter Zeche. Wenn Bottroper Bergleute sich am 3. April in die Hauptstadt aufmachen, ruht das sieben Kilo schwere Stück Kohle, das in den Händen von Reviersteiger Jürgen Jakubeit im Dezember bundesweit Berühmtheit erlangte, schon im Schloss Bellevue.
„Die Bergleute - natürlich ist Jürgen Jakubeit mit dabei - bringen lediglich die Holzstele, auf der der Kohlebrocken bei der Feier im Dezember in de Nähe des Rednerpults ruhte, nach Berlin“, so Michael Sagenschneider, Sprecher der ehemaligen Zeche.
Von Berlin ins Haus der Geschichte
Auf einer Stele im Arbeitszimmer von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier findet die Kohle ihren vorläufigen Platz. Damit wird Schloss Bellevue zwar nicht zum Ruhrmuseum, aber das Staatsoberhaupt hat mit der Kohle eine wichtige Grundlage für das Wirtschaftswunder nach dem Krieg und den industriellen Aufschwung des größten Bundeslandes stets im Blick. Zumindest während seiner Amtszeit. Denn danach wandert - so der Plan - die Kohle wieder dorthin, wo sie herkommt: zwar nicht wieder nach Bottrop, aber immerhin nach Nordrhein-Westfalen, ins Haus der Geschichte nach Bonn.
„Die Kohle selbst haben wir ja so überreicht, wie sie aus dem dreieinhalb Meter mächtigen Flöz ,Zollverein’ gebrochen wurde“, sagt Michael Sagenschneider. Damals hat der Bundespräsident nach seiner bewegenden Ansprache zum Ende des Steinkohlenbergbaus die Kumpel nach Berlin eingeladen.
Nun macht er sein Versprechen wahr und trifft sich mit vier Bergleuten und vier Männern von der Grubenwehr zum Gespräch und zum Essen. Neben Jürgen Jakubeit sind auch Andreas Schreiter, Dirk Tomke und Holger Stellmacher dabei. Von der Grubenwehr fährt unter anderem Axel Kwiatkowski mit in die Hauptstadt.
Würdigung der Arbeit der Bergleute
„Sie und wir alle erinnern uns noch gut an die Feier und den Auftritt von Frank-Walter Steinmeier“, so Michael Sagenschneider. Er habe sich sehr intensiv mit dem Bergbau und dessen Bedeutung für unsere Region, aber auch die ganze Bundesrepublik beschäftigt und setze nun mit dieser Einladung noch einmal ein Zeichen seiner Wertschätzung für die Arbeit der Bergleute.
Denn sie haben über Generationen für einen Teil des Wohlstands in Deutschland gesorgt und er hoffe, dass dies auch in Regionen fern des Reviers nicht vergessen werde, so der Bundespräsident im Dezember in Bottrop. Er hat es jedenfalls nicht vergessen.