Kirchhellen/Gladbeck. Vorwurf: „Hier wird ein Wald dicht gemacht“. Kreis und Forstamt teilen diese Einschätzung und drohen dem Eigentümer mit rechtlichen Schritten
Der Streit um das Waldstück Möllers Bruch hinter dem Schloss Beck geht in eine neue Runde. Anwohner klagen, der neue Eigentümer des Waldes mache systematisch die Waldwege unpassierbar. Auch die Behörden sprechen von einem „Versuch, die Wege möglichst unzugänglich zu machen“. Kreis-Sprecher Jochem Manz sagt: „Wir sehen wenig Chancen, mit unseren Argumenten durchzudringen. Deshalb können wir in letzter Konsequenz rechtliche Schritte nicht ausschließen.“
Bauarbeiten trotz Baustopp
Seit Ende 2018 beobachten Anwohner aus Feldhausen und Gladbeck Rodungen und Bauarbeiten im Naturschutzgebiet an der Weiherstraße. Ende Januar hatten Untere Naturschutzbehörde und Forstamt im Kreis Recklinghausen nach Gesprächen mit dem neuen Eigentümer einen Baustopp verhängt. Jochem Manz hatte das so zusammengefasst: „Die Bauarbeiten sind gestoppt worden, es wird auch keine weiteren geben. Der Besitzer wird die Hauptwege wieder in den alten Zustand versetzen.“
„Totholzmauern“
Das habe der Besitzer nicht getan, sondern im Gegenteil die Absperrung vom Trampelpfaden durch den Wald noch verstärkt, klagt Liboriweg-Anwohner Michael Koke und spricht inzwischen von „Totholzmauern“. Gemeinsam mit Michael Drescher vom Naturschutzbund (Nabu) Dorsten ist er am Wochenende durch den Wald gegangen und hat Bilanz gezogen: „Im gesamten Waldgebiet sind alle Wege unterbrochen bzw. durch die schweren Geräte und Maschinen vollkommen zerstört worden. Kein einziger Weg weist eine normale und nutzbare Qualität auf.“
Schwierige Gespräche
Und eben das darf nicht sein, sagt Jochem Manz vom Kreis und fordert eine „geordnete Besucherführung“. Die Behörde hatte dem neuen Eigentümer angeboten, gemeinsam ein „Pflege- und Entwicklungskonzept“ zu erarbeiten. Darin können Hauptwege definiert werden, auf denen Besucher freie Bahn haben, und Schutzzonen, zu denen Menschen keinen Zutritt haben sollen, um die Natur zu schonen. Doch diese Gespräche seien inzwischen „zum Stillstand gekommen“. Weitere Gespräche, sagt er, „gestalten sich schwierig“.
Dann muss die Behörde eben zu anderen Mitteln greifen, sagen Anwohner. Michael Koke formuliert es so: „Der Kreis Recklinghausen als Aufsichtsbehörde ist aufgefordert, diesem Treiben unverzüglich Einhalt zu gebieten und dem Recht und auch den Anforderungen der Gesellschaft nachdrücklich Gehör zu verschaffen.“