Kirchhellen. . Die Geschichte des MSC Bottrop begann am Donnerberg. Die großen Erfolge feierte der Club aber in Kirchhellen. Im „Hotbike“ gibt es ein Nachglühen
Wenn sich Ludger Limberg und Reinhard Ronken in der City treffen, gibt es meist nur ein Thema: Motorradfahren. Doch es geht nicht um herkömmliche Bikes, sondern um Motocrossmaschinen, denn die beiden Bottroper fuhren lange Rennen und waren die Stützen des MSC Bottrop, der von 1976 bis 1986 von Erfolg zu Erfolg fuhr.
Verabredung zum Benzingespräch
Nun planen der 73-jährige ehemalige Fernmeldeexperte Limberg und der 75-jährige Ex-Berufskraftfahrer Reinhard Ronken eine „Crosserrunde“. „Eine spontane Idee,“ erzählt Limberg. Erst vor einigen Wochen traf sich die alte Motocross-Garde nämlich zur Beerdigung ihres langjährigen Vorsitzenden Manfred Börkel in benachbarten Dinslaken. „Wir müssen mal treffen, um Benzin zu reden“, meinten später einige der Trauergäste. So bildete sich sofort ein kleines Organisationsteam, dem neben dem ehemaligen MSC-Geschäftsführer Ludger Limberg, die damaligen Vereinsstützen Reinhard Ronken und Thomas Simmes angehören.
Alles begann auf Jansens Wiese
Schon beim „Vorglühen“ hatten das Bottroper Trio viel Spaß. Da wurden alte Erinnerungen wach, die über den Donnerberg, nach Kirchhellen, zum Sturmshof und auf ein autobahnnahes Areal nach Gladbeck führten.
„Alles begann eigentlich auf Jansens Wiese, einem Brachgelände an der Pfarrstraße, und der ehemaligen Sandwüste am heutigen Stadtgarten“, lacht Ludger Limberg, der 1962 die Liebe zum motorisierten Zweirad entdeckte. Damals fuhr er noch eine NSU Quickly Cavallino. Sie gilt bis heute unter NSU-Experten als erste Quickly, die auch wirklich bremsen konnte. Aber natürlich war das Moped „nicht geländetauglich,“ betont Limberg, der in dieser Zeit auch den damaligen Berglehrling Reinhard Ronken, kennen lernte. Der lebte damals im ehemaligen Bullenkloster am Ehrenpark.
Erstes Rennen am Donnerberg
„Einer meiner damaligen Mitbewohner war Dieter Berkenbusch, der eine 500er BSA fuhr und ein begeisterter Motocrosser war und mich zu auswärtigen Rennen mitnahm. Von ihm übernahm ich danach eine Motocross-Maschine,“ erzählt der 75jährige Ronken. Damals wurde der Grundstein für den Bottroper MSC gelegt, der 1977 das erste Rennen auf dem Donnerberg ausrichtete.
„Das war ein Winterrennen. Wir bekamen die Absperrstangen kaum in den gefrorenen Boden“, berichtet Limberg weiter. Danach gab es noch weitere Rennen auf diesem Berg, der dann aber in eine städtische Mülldeponie umgewandelt wurde. So wanderten die Motocross-Amateure nach Kirchhellen, wo ihnen Landwirt Fritz Köpper und Geschäftsführer Bube von den Westdeutschen Quarzwerken (heute Euroquarz), die entsprechenden Genehmigungen erteilten. Bis heute suchen und finden Motocross-Fahrer den - illegalen - Kick in den Kiesgruben.
Rennen in der Heide
Daher gab es auch in Kirchhellen in den 1980er-Jahren mehrere erfolgreiche Rennveranstaltungen, die jeweils mehrere tausend Zuschauer anlockten. „Mit der Szene ging es aufwärts, auch der inzwischen gegründete Verein erfreute sich einer großen Beliebtheit,“ unterstreicht Limberg, der „Kopf“ des einstigen MSC. „Danach wurden wir immer wieder vertröstet und richteten unsere Rennen an anderen Orten aus,“ meint Reinhard Ronken.
In der Szene hatten die Bottroper Motocrosser Anfang der 1980er Jahre längst einen guten Ruf, sogar Fahrer aus Quickborn und Itzehoe schlossen sich ihnen an und in den Grugahalle zeigten die MSC-ler in diesen Jahren während der weltbekannten Motorshow in der Halle ihr Können.
MSC-Ära endet 1986
Ludger Limberg hatte einst in den frühen 1960er-Jahren seine erste Maschine aus Teilen, die er beim damals bekannten Schrotthändler Jupp Schymurra am Nord-Bahnhof erstanden hatte, in der heimatlichen Werkstatt zusammengeschraubt. Bis 1987 startete er noch in der 500er-Klasse bei den Senioren auf einer Serienmaschine.
Sein Freund Reinhard Ronken übernahm ab 1980 auch die sportlichen Betreuung seines Sohnes Thomas, der es sogar bis in die europäische Elite schaffte. Bis 1992 widmete sich der 1965 geborene Thomas Ronken dann sehr erfolgreich den Rennen auf den Grobstollenreifen.
1986 endete jedoch die Ära des MSC Bottrop. „Nachwuchs gab es genug, nur in Bottrop wollte man uns einfach nicht“, unterstreicht Ludger Limberg, der nun zusammen mit Reinhard Ronken in die Gaststätte „Hot Bike“ an der Oberhausener Straße einlädt. Das einmalige Benzingespräch findet dort am 30. März ab 19 Uhr statt. 50 ehemalige MSC-ler haben bereits ihr Kommen zugesagt.